Moin, Servus, Grüß Gott oder was auch immer… Ich melde mich mal wieder!
Und mittlerweile kenne ich wirklich eine Vielzahl an möglichen Begrüßungen auf sehr vielen verschiedenen Sprachen hier in Papua Neuguinea. Möglich ist das durch die doch relativ variierende „Nationalität“ der hiesigen Studenten – und der damit verbundenen sprachlichen Komplexität. Denn hier hat so ziemlich jeder Landstrich, jedes Tal oder jeder größere Stamm seine eigene Sprache… und wir sprechen hier nicht von Dialekten. Nun gut, irgendwo müssen diese ungefähr 820 verschieden Inlandssprachen ja auch herkommen.
Alleine hier in der Umgebung gibt es schon Variationen mit Tami, Kôte und Jabim. Das sind zumindest die mir bekannten und ich wette es gibt hier auch noch mehr. Laut Wikipedia leben hier aber nur ungefähr 45.000 Menschen in der Umgebung. Diese unzuverlässige Zahl spricht aber dennoch Bände: Es gibt hier einfach die eine oder andere Sprache mehr. Zu meinem Glück sind dennoch alle der Kunstsprache „Tok Pisin“, auf Englisch „Pidgin“ mächtig. Eine Sprache die momentan meinen eigenen Sprachfundus mächtig ins Stolpern befördert. Einerseits mag es an der nicht mehr vorhandenen Schule und der damit wöchentlichen Praxis der Sprachen liegen, aber anderseits ähnelt dieses „Tok Pisin“ in manchen Dingen dem mir vertrauten Englisch so sehr, dass ich anfange, englische Wörter durch Pidginwörter zu ersetzen. Ganz besonders leiden darunter die Konjunktionen…
Am Anfang ging es eher meinem Französisch an der Kragen, durch wiederholtes hören französischen Rapp’s konnte ich aber meiner sprachlichen Behinderung einen Schuss vor den Bug setzen. Daher halte ich momentan krampfhaft an meinen doch fester eingeprägten Sprachen Dänisch und Deutsch fest… mal sehen wann es auch dort losgeht.
Ansonsten habe ich keine allzu großen Probleme hier.
Mein Finger ist wieder heile, mein Magen gewöhnt sich an die Küche, mein selbst gebackenes Brot wird immer schmackhafter und ich werde immer gewandter im Kokosnuss kaputtprügeln. Außerdem hatten wir hier noch eine wunderbare Hochzeit von Bernadette und Thorsten, meinem Mentor. So interkulturell diese Hochzeit auch war, genauso habe ich dieses Wochenende mitunter vielen Deutschen genossen.
Jetzt ist es wieder ruhig hier.
Eine andere tolle Sache ist die direkte Nachbarschaft mit meinen Nebenhäuserbewohnern. Ob Spiele- oder Filmabende, ob Duploturmbauen oder Essen, so sorgt dieser Kontakt doch immer wieder für traute Momente.
Vorgestern durfte ich dann das erste Mal in die ortsansässige Fledermaushöhle mit sehr interessanten Spinnen, Schlangen, Fledermäusen, Garnelen und nassen Schuhen. Auch wenn ich keine Peitsche dabei hatte, so fühlte ich mich doch ein kleines bisschen in der Rolle von Indiana Jones der gerade mal wieder irgendwelche engeren Kontakte zu Reptilien pflegt.
Und heute helfe ich dann aktiv bei der Rodung des Urwaldes mit…Aber keine Sorge, das Ganze dient zur aktiven Nahrungsbeschaffung und Bepflanzung durch essbare Organismen. Und Nestle hat hiermit nix am Hut! Und zur Beruhigung: die Rodung ist Teil eines ausgeklügelten Systems in der Gärten für die Familien und Studenten angelegt werden und die nach drei Jahren dann wieder zuwachsen dürfen 🙂 Somit ist das eine der wenigen umweltfreundlicheren Dinge die hier im Land passieren – und auch eine der Sinnvolleren.
Stichwort sinnvoll: wusstet ihr das der arme Pazifikstaat Papua Neuguinea Statthalter des diesjährigen APEC Meetings ist? Im Prinzip so etwas wie ein G20 Gipfel von pazifischen, asiatischen und warum auch immer der USA. Es kommt also hoher Besuch mit Putin, Trump und Co. … und gerade für Jene hat nun diese Regierung 40 Maseratis gekauft… Es erübrigt sich wohl jeder weitere Kommentar.
Hier hört die Regenzeit langsam auf und die Tage werden wärmer (und ein bisschen trockener). Ich werde wohl mal Essen kochen…
Bis denne!