Indien gilt als die bevölkerungsreichste Demokratie der Welt. Die lebendige Zivilgesellschaft lebt von den vielen Impulsen der zahlreichen Gruppierungen innerhalb der Bevölkerung. Mit mehr als 80 % ist der Hinduismus die weit größte Religionsgemeinschaft Indiens. Dem Islam gehören etwa 14% der Menschen an, als Christen leben etwas über 2%. Das Christentum findet besonderen Zuspruch denen, die in der indischen Gesellschaft eher unten stehen. Die soziale Arbeit der christlichen Kirchen, die sich in besonderer Weise für Bildung und Gesundheitsfürsorge einsetzen, erreicht insbesondere Menschen in ländlichen Regionen, beispielsweise die Dalit und die Adivasi.
Bereits 1881 sandte die Breklumer Missionsgesellschaft (link) Missionare nach Indien, in eine der entferntesten und abgelegensten Regionen, in das zu Bastar gehörenden Fürstentums Jeypur im Nordosten. Die Bewohner waren mehrheitlich Adivasi-Ureinwohner, die innerhalb der indischen Kastengesellschaft von Hindus und auch unter den dortigen Muslimen zu den verachteten Gruppen gehörten. Die beiden ersten nach Indien Ausreisenden waren Ernst Pohl aus Schlesien und Hermann Bothmann aus Dithmarschen. Mit Asimuti Behera wurde am 6. Dezember 1886 die erste Frau durch Missionar Timmke getauft.
Vor 1916 waren an die 70 Missionare von Breklum aus in Indien, drei in Ost-Afrika, einige in China tätig. In Jeypur gab es mittlerweile etwa 16 000 Christen.
Der Erste Weltkrieg bedeutet für Breklum einen ersten Bruch mit dem Optimismus der Anfänge. Fast alle Missionare wurden nun repatriiert, die indische Erweckungsbewegung kam zum Erliegen, die Schüler- und Kostheime wurden geschlossen. Die verwaiste Mission in Jeypur wurde 1917 von der Amerikanischen Lutherischen Kirche übernommen. Die Amerikaner ordinierten 1920 die ersten beiden indischen Evangelisten zu Pastoren.
Erst 1926 wurden erstmals wieder vier Missionare und zwei Diakonissen nach Indien entsandt. Die Jeypur-Kirche entwickelte sich gut weiter. Am 28. Februar 1928 hielt sie ihre erste eigene Synode ab.
Indien ist – zumindest in den Metropolregionen – mittlerweile ein treibender Motor der Globalisierung. Das rasante Wachstum fordert allerdings einen hohen Verbrauch von Energie und Wasser, und es erzeugt einen erheblichen Ausstoß klimaschädlicher Gase. Von den positiven Auswirkungen dieses Wachstums profitiert eine im Vergleich zur Gesamtbevölkerung kleine Mittelschicht in den Städten. Die Mehrheit lebt in Dörfern, und ihr Leben spielt sich in einem Radius von maximal 35 km um das Dorf herum ab. Gesellschaftliche und kulturelle Schranken schließen viele Bevölkerungsgruppen von jedweder Entwicklung aus.
Das Ökumenewerk der Nordkirche arbeitet mit der Jeypore-Kirche in Odisha und der Diözese Assam der Evangelisch-Lutherischen Kirche in den Himalaya-Staaten zusammen. Beide Kirchen sind Mitglieder der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Indien. Mit diesem Zusammenschluss der 12 lutherischen Kirchen Indiens besteht ebenfalls eine Partnerschaft.
Weitere Kooperationen werden mit Krankenhäusern, Entwicklungsorganisationen und Einrichtungen der theologischen Ausbildung gepflegt.