Lettland

Lettland (lettisch Latvija) liegt in der Mitte des Baltikums. Es grenzt im Süden an Litauen, im Südosten an Weißrussland, im Osten an Russland, im Norden an Estland und im Westen an die Ostsee. Die Hauptstadt ist Rīga.

Am 21. August 1991 erklärte Lettland seine staatliche Souveränität von der Sowjetunion. Dieser Vorgang, dem die sogenannte Singende Revolution und die Erklärung der Unabhängigkeit am 4. Mai 1990 vorausgegangen waren, wurde seitens der Sowjetunion am 6. September 1991 anerkannt. Lettland ist eine parlamentarische Republik. Seit 2004 ist es Mitglied der Europäischen Union und der NATO.
In Lettland gibt es etwa gleich viele evangelische wie katholische Christ*innen. Ein kleinerer Teil der Bevölkerung gehört der russisch-orthodoxen Kirche sowie evangelischen Freikirchen an.

Die Nordkirche pflegt in Lettland diverse historisch gewachsene Beziehungen zu den Menschen lutherischen Glaubens sowie zu der anglikanischen St. Saviour’s- Kirchengemeinde in Riga. Jährlich findet ein Pastoralkolleg statt, an dem Theologinnen und Theologen aus Lettland, Estland, Litauen und der Nordkirche teilnehmen. Hier werden biblische und theologische Fragen erörtert und es dient dem gegenseitigen Kennenlernen und Verständnis.

Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in Lettland

Die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche in Lettland vereint Menschen mit deutschem Hintergrund sowie Menschen, die Interesse an der deutschen Sprache und Kultur haben und gern Gottesdienste besuchen, die auf Deutsch gehalten werden.

Lettische Evangelisch-Lutherische Kirche (Latvijas Evaņģēliski luteriskā baznīca) (LELK)

Die Partnerschaft mit der Lettischen Evangelisch-Lutherischen Kirche – wie auch mit den lutherischen Kirchen in Estland und Litauen – wurde bereits Ende der 70er Jahre vom Lutherischen Weltbund über die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) angeregt. Der Lutherische Weltbund schlug vor, die Zuständigkeiten für die regionalen evangelisch-lutherischen Kirchen auf dem Gebiet der damaligen Sowjetunion zwischen den Gliedkirchen der EKD aufzuteilen. 1989 reiste eine erste offizielle Delegation der Nordelbischen Kirche nach Rīga, Vilnius und Tallinn. Die Kirchenleitung bildete einen Baltikumsausschuss und übertrug ihm die Entscheidungsbefugnis in allen grundsätzlichen, kirchenpolitischen Angelegenheiten und bei finanziell umfangreichen Projekten. In den 1990er Jahren entstanden viele Gemeindepartnerschaften, die zum größten Teil bis heute bestehen.

Die Lettische Evangelisch-Lutherische Kirche wurde 1922 gegründet. Mit 288 Gemeinden ist sie die größte lutherische Kirche in Lettland. 2016 beschloss die LELK-Synode eine Verfassungsänderung, die die Ordination nur männlichen Kandidaten vorbehält.

Lettische Evangelisch-Lutherische Kirche Weltweit (Latvijas Evaņģēliski luteriskā baznīca pasaulē) (LELKW)

Die Lettische Evangelisch-Lutherische Kirche Weltweit organisierte sich nach dem Zweiten Weltkrieg im Flüchtlingslager in Deutschland um den von der Deutschen Armee verschleppten Erzbischof der Lettischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Teodors Grīnbergs. Bis zu der Wiederherstellung der Unabhängigkeit der Republik Lettland in 1991 trug dieser Zweig der Kirche den Namen ‚Lettische Evangelisch-Lutherische Kirche im Exil‘, anschließend wurde der Name bis 2017 geändert in ‚Lettische Evangelisch-Lutherische Kirche im Ausland‘. Die Gemeinden dieser Kirche sind auf allen Kontinenten zu finden, die größten Gemeinden sind in den USA und in Kanada.

Seit 1975 ordiniert die LELKW auch Frauen, zurzeit wird die Kirche von Erzbischöfin Lauma Zušēvica geleitet.

2016 weitete die LELKW ihre Arbeit auch in Lettland aus und gründete die Propstei Lettland, der zurzeit 8 Gemeinden und 4 Gemeindegründungen angehören.

Theologische Fakultät an der Universität Lettlands

Die Theologische Fakultät an der Universität Lettlands besteht seit 1920. Die Lehrkräfte der Theologischen Fakultät verfassten zum ersten Mal theologische Schriften in lettischer Sprache, sie erforschten die Religionsgeschichte Lettlands und versuchten ihren Platz im weltweiten theologischen Diskurs zu finden.

Während der sowjetischen Besatzung wurde die Theologische Fakultät geschlossen, viele der Lehrkräfte wurden verhaftet und deportiert oder sie waren ins Ausland in geflohen. 1969 bekam die Lettische Evangelisch-Lutherische Kirche dann die Erlaubnis, ein Theologisches Seminar zur Ausbildung von Pastoren zu gründen.

Erst 1991 wurde die Theologische Fakultät an der Universität Lettlands auf der Grundlage des Theologischen Seminars wiedereröffnet. Laut Verfassung der Fakultät ist diese eine ökumenische Fakultät. Anfangs war sie eng mit der LELK verbunden und war vor allem ein Ausbildungsort für Pastoren der lutherischen Kirche. Ähnlich wie in der Vorkriegszeit kritisierte die Kirche jedoch die offene theologische Ausrichtung der Fakultät (z.B. in der Frage der Frauenordination) und gründete 1997 mit der Lutherakademie eine eigene Bildungseinrichtung. Die Fakultät hingegen fungierte weiter als eine akademische, verschiedenen theologischen Traditionen gegenüber offene, Bildungseinrichtung.

2024 wurde die Theologische Fakultät in die Fakultät der Geisteswissenschaften der Universität Lettlands integriert.

Verband der Lettischen Lutherischen Theologinnen.

Der Verband der Lettischen Lutherischen Theologinnen wurde 1995 gegründet mit dem Ziel, die Diskussion über die Frauenordination aufrechtzuerhalten. Dem Verband gehören lettische Pastorinnen, Evangelistinnen, Seelsorgerinnen und Theologinnen an, die sowohl in der LELK und LELKW als auch in verschiedenen anderen lutherischen Kirchen und kirchlichen Organisationen weltweit tätig sind.