
- Evangelical Lutheran Church in Tanzania (ELCT)
P.O Box 3033, Arusha, Tanzania (ELCT Head Office)
Email: (General Information)
https://elct.or.tz/ - Leitender Bischof: Bishop Dr. Alex Gehaz Malasusa
- 28 Diözesen • 8,9 Mio. Gemeindemitglieder

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania (ELCT) ist eine wachsende Kirche, die Mission und Verkündigung als Rückgrat der Arbeit versteht und in ihrem aktuellen Strategieplan ein Wachstum um eine Million neue Mitglieder in fünf Jahren vorsieht. Mit aktuell 8,9 Millionen Mitgliedern ist die ELCT die zweitgrößte lutherische Kirche weltweit und umfasst etwa 13% der tansanischen Bevölkerung
Die ELCT hat 28 Diözesen, die ihre je eigene Geschichte, Tradition und Registrierung haben. Aktuell arbeitet die ELCT an einer gemeinsamen Verfassung, die für alle Diözesen gleichermaßen gelten soll.
Die Vision der ELCT ist eine christuszentrierte Gemeinschaft von Menschen, die sich auf das ewige Leben konzentrieren. Ihre Mission ist es, Menschen zu befähigen, Jesus Christus kennenzulernen und ein Leben in Fülle zu haben, das auf biblischen Lehren und lutherischer Identität beruht und sich an der Verfassung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania orientiert. Zu ihren Grundwerten gehören Liebe, Gebet, Rechenschaftspflicht, Einheit und Würde.
Die ELCT steht für ein ganzheitliches Evangelium, das die Menschen spirituell begleitet und ihnen durch soziale und wirtschaftliche Programme sowie Umwelt- und Klimaschutz-Projekte ein gutes und erfülltes Leben ermöglichen will.
Bildungs- und Gesundheitsarbeit spielen eine wichtige Rolle: Die Diözesen betreiben insgesamt 24 Krankenhäuser und 148 Gesundheitszentren im ganzen Land. Mehr Infos zur Gesundheitsarbeit gibt es hier.
Das Bildungsangebot der ELCT reicht von Kitas bis zur Universität. In den meisten Diözesen gibt es lutherische Kitas, Grundschulen und Sekundarschulen. Viele betreiben außerdem Bibelschulen und berufsbildende Schulen für Handwerk und Landwirtschaft. Die ELCT als ganze betreibt außerdem zwei Gehörlosenschulen in Mwanga und Njombe, sowie eine Sprachschule in Morogoro. Mehr Infos zum Bildungsangebot der ELCT gibt es hier.
Zu den lutherischen Hochschulen in Tansania gehören die Tumaini-Universität in Makumira (TUMA), die Tumaini-Universität Dar es Salaam, das Stephano Moshi Memorial University College (SMMUCo) und die KCMC Universität am Kilimanjaro Christian Medical Center in Moshi.
Drei größere regionale theologische Colleges in Mwika, Nyakato/Mwanza und Kidugala stellen die grundlegende theologische Ausbildung für Evangelist:innen und Pastor:innen auf Certificate- und Diploma-Level sicher.
Die ELCT ist Mitglied im Christian Council of Tanzania (CCT), in der All African Conference of Churches (AACC), im Lutherischen Weltbund (LWB) und im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK).
Die Kirche unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu 14 Kirchen und Missionsgesellschaften in Europa und Nordamerika. Diese werden durch die Kooperation Lutherischer Missionen (Lutheran Mission Cooperation, LMC) koordiniert.
Der Beginn lutherischer Mission in Tansania ist mit der Kolonialzeit verbunden. Bei der sogenannten Kongo-Konferenz 1884 in Berlin beteiligte sich das Deutsche Reich an der Aufteilung und Ausbeutung des afrikanischen Kontinents unter den europäischen Kolonialmächten. Von 1891 bis 1918 gehörte Tansania zur Kolonie „Deutsch-Ostafrika“.
Die Verbrechen der Kolonialzeit wirken bis heute nach. Durch die Einführung einer Kopfsteuer wurden die Menschen zur Arbeit in den kolonialen Baumwollplantagen gezwungen und konnten ihre eigenen Felder kaum noch bestellen. Hunger breitete sich aus. Aufstände gegen die deutsche Besatzung wurden brutal niedergeschlagen. Die sogenannte „Schutztruppe“ der Kolonialregierung verbrannte Siedlungen und Vorräte und zerstörte Brunnen und Felder. Aufständische wurden ermordet oder zur Zwangsarbeit gezwungen. Im Maji-Maji-Krieg von 1905 bis 1907 starben bis zu 300.000 Menschen im Kampf oder an Krankheiten und Hunger.
Mit den Kolonialherren kamen auch deutsche Missionare ins heutige Tansania und gründeten Missionsstationen in verschiedenen Regionen des Landes:
- 1886 die Deutsch-Ostafrikanische Missionsgesellschaft (seit 1890 Bethel Mission) v.a. an der Küste
- 1891 die Berliner Mission v.a. im südlichen Hochland
- 1893 die Leipziger Mission v.a. im Norden
- 1911 beschloss auch die Generalversammlung der Breklumer Mission, Missionare nach Afrika zu entsenden.
Hauptmotiv der Breklumer Mission war es, die Ausbreitung des Islam zu stoppen. 1912 gingen 3 Breklumer Missionare in den Westen Tanganyikas, blieben jedoch nur für vier Jahre.
Während der Weltkriege mussten deutsche Missionsgesellschaften das Land verlassen. Die Arbeit wurde von anderen Missionsgesellschaften z.B. aus den USA und Skandinavien fortgeführt. Die wichtigste Rolle bei der Verbreitung des Evangeliums spielten jedoch einheimische Evangelisten und Pastoren.
Bis 1957 waren in Tanganyika sieben lutherische Kirchen entstanden, die sich zu einer Föderation zusammenschlossen. Am 19.06.1963 wurde die ELCT gegründet.
Die Breklumer Mission nahm die Zusammenarbeit mit den lutherischen Kirchen in Tanganyika 1958 auf Einladung der Kommission für Weltmission (CWM) des Lutherischen Weltbundes (LWB) wieder auf und entsandte Anni Krützmann als erste Missionarin in die Kilimanjaro-Region.
Seit 1971 ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania eine Partnerkirche der heutigen Nordkirche, deren Beziehungen durch das Afrikareferat im Ökumenewerk koordiniert und gepflegt werden.
Schon lange fördert die ELCT Wasserbau- und Landentwicklungsprojekte. Damit ist die tansanische Kirche eine wichtige Trägerin der Entwicklungsarbeit.
Auch in Kooperation mit dem Afrikareferat und der Infostelle Klimagerechtigkeit im Ökumenewerk konnten mehrere Projekte umgesetzt werden, die auf alternative Energiequellen setzen und sich an veränderte Bedingungen wegen des Klimawandels anpassen. Hierzu gehören z.B. das Projekt Wasser für Malya in der East of Lake Victoria Diözese und ein Solar-Projekt in der Mwanga Diözese.

In 2024 wurde das Projekt „Church Climate Action Partnerships“ initiiert. Es ist auf drei Jahre angelegt und verbindet sieben Gemeinden/kirchliche Einrichtungen aus der East of Lake Victoria-Diözese und der Nordkirche mit dem gemeinsamen Ziel, Klimaschutzmaßnahmen konkret umzusetzen. Dazu gibt es begleitende Workshops und gegenseitige Besuchsprogramme.
Das Projekt soll ein gemeinsames Verständnis der Partner dafür schaffen, dass die Klimakrise jede und jeden betrifft und alle vor Ort einen Beitrag zur Treibhausgasneutralität und zur Anpassung an den Klimawandel leisten können. Die Klimakrise ist ein die Partner:innen über Grenzen hinweg verbindendes Thema, bei dem gegenseitige Motivation, Wissensaustausch und Ermutigung das konkrete Handeln fördern sollen.