Und plötzlich stand Weihnachten vor der Tür…

Seit ich mich das letzte Mal gemeldet habe, ist eine Menge passiert. Alltag, Abschlussfeiern im Projekt, Campamento (Feriencamp), Urlaubsplanung und dann plötzlich auch schon Weihnachten. Aber ich fange mal von vorne an…

Meine letzten Wochen waren tatsächlich relativ anders als der normale Alltag, den ich zuvor kennengelernt hatte. Besonders im Projekt standen viele Aktionen an, die zum Abschluss des Jahres veranstaltet werden, wie zum Beispiel die sogenannte „Clausura“. Clausuras sind im Grunde genommen Abschiedsfeste, die das Schul- und Kalenderjahr beenden und abschließen sollen. Dabei wird den Eltern und Familien der Kinder vorgestellt, was im Jahr alles bearbeitet und gemacht wurde, Fotos werden gemacht und es gibt zu Essen. Diese Clausuras fanden für die Kindergartenkinder statt. Im Nachhilfeunterricht und den politischen Gruppen gab es so etwas nicht. 

Clausura im Kindergarten

Dafür gab es aber das Campamento, das Feriencamp. Dieses wurde für alle Jugendlichen aus den politischen Gruppen der Callescuela angeboten und wird jedes Jahr als Abschluss gesehen. Außerdem ist es die Umsetzung eines der vielen Rechte von Kindern und Jugendlichen, das Recht auf Erholung und Pause. Bei diesem Campamento wurden viele Spiele gespielt, Gruppen gebildet und über bestimmte politische Themen gesprochen und ausgetauscht, was man über das Jahr darüber gelernt hat und viel gelacht und gegessen. Eine Kleingruppe habe ich auch betreuen dürfen und somit war meine Gruppe die Gruppe „Azul- los pitulibertadores“ . Teil von diesem Camp sein zu dürfen hat mich total glücklich und dankbar gemacht und es war trotz der anstrengenden Planung und Betreuung eine echt tolle Gelegenheit die Kinder besser kennenzulernen.

Zum Ende des Campamentos wurden dann Gruppentänze aufgeführt und natürlich durfte der Lehrer-Tanz auch nicht fehlen und alle Betreuer*innen haben fleißig getanzt. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Nach 2 Tagen ging es dann aber auch schon wieder zurück und die Zeit, in der Kinder ins Projekt kamen, war offiziell vorbei. Ab dem Zeitpunkt stand dann viel Büroarbeit auf dem Programm. Anwesenheitslisten wurden kontrolliert, Berichte über die Aktivitäten des Jahres verfasst, Ordner und Fotos sortiert und PowerPoints zur Präsentation all dessen erstellt. Zu guter letzt wurde dann fertig aufgeräumt, Möbel abgedeckt und geputzt, um das gesamte Projekt für einen Monat zu schließen. Und dann war auch schon mein letzter Arbeitstag und es hieß so richtig Weihnachten und vor allem Sommerferien.

Tatsächlich war es gar nicht so schwer in Weihnachtsstimmung zu kommen wie gedacht. Ich muss sagen Musik und Kekse backen, kann schon sehr viel Weihnachten vermitteln. Außerdem habe ich mit meinen Mitbewohnerinnen Deko gebastelt und aufgehängt. Trotzdem war es aber ein ganz anderes Weihnachtsgefühl als sonst. Bei 35 Grad stand ich in Nachthemd auf der Terrasse und habe Kekse ausgestanzt und musste dann meine Backaktion unterbrechen, weil sich der Teig durch die Hitze verselbstständigt hat. Nach kurzem Schockfrosten im Tiefkühlfach konnte es dann aber weitergehen 😉

Natürlich haben aber auch die Klöße und der Rotkohl, den eine meiner Mitbewohner*innen aus Deutschland mitgebracht hat, für große Weihnachtsstimmung gesorgt.
Auch die Stadt war dekoriert. Die Municipalidad Ciudad del Este hat eine große Recyclingaktion gestartet und so war die gesamte Innenstadt mit Deko aus recycelten Plastikflaschen geschmückt. Das war so schön und ich fand die Idee total schön. Außerdem gab es Krippen jeglicher Art und vor allem jeglicher Größe am Straßenrand zu kaufen. Das kannte ich so vorher nicht und fand es total spannend.

Kurz vor Weihnachten kam dann tatsächlich auch Post aus Deutschland an. Eigentlich war die für meinen Geburtstag Ende November geplant, aber das war ganz egal, denn die Hauptsache war, dass sie angekommen ist. Ich muss sagen, mir war klar, dass ich mich freuen würde, aber den Moment in dem ich das Paket in den Händen hielt und mit meiner Familie am Telefon ausgepackt habe, werde ich nie vergessen. 

Jetzt aber mal zu Weihnachten selbst… Weihnachten war ein total besonderer Tag (ich rede jetzt vom 24.12.). Wir haben Heiligabend in Ciudad del Este bei einer Freundin und ihrer Familie verbracht und haben abends alle gemeinsam gegessen und gequatscht. Es war so schön, Weihnachten mit Freunden und bei einer Familie verbringen zu können und ein typisches Weihnachten in Paraguay zu erleben. Dabei haben wir festgestellt, dass Weihnachten hier irgendwie gar nicht so anders gefeiert wird, es aber trotzdem etwas ganz anderes als sonst für uns war. Wir haben uns abends getroffen und gemeinsam gegessen und viel geredet und gelacht. Um Mitternacht wurde dann angestoßen und sich frohe Weihnachten gewünscht und in der ganzen Stadt wurde Feuerwerk gezündet. Danach wurde dann erst richtig gefeiert. Es kam mir fast vor wie eine Mischung aus Weihnachten und Silvester. Am Morgen sind wir gemeinsam frühstücken gegangen und haben es uns gemütlich gemacht, was bei erneuten 35 Grad recht schwierig war. Nach dem erneuten Versuch Kekse zu backen habe ich außerdem mit meiner Familie telefoniert. 

Und so schnell Weihnachten kam, war es dann auch schon wieder vorbei. 

Jetzt ist beinahe Silvester und ich sitze gerade zwischen Haufen von Klamotten und Dingen, die ich mit in den Urlaub nehmen will. Im Januar geht es nämlich auf in den Urlaub bis dann auch schon das Zwischenseminar ansteht. Ich realisiere selbst gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht und wie viele schöne Momente noch auf mich warten.

Kommt gut ins neue Jahr und bis bald 🙂

Malena

P.S.: Danke an Julia, dass ich meinen Blogbeitrag hier hochladen kann. Ich habe aktuell nämlich noch Technikprobleme und kann ihn nicht selbst hochladen. Deswegen so ein verspäteter Weihnachtsbericht 😉

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