Und auf einmal ist es Dezember…

Hey,

Ich denke, es ist wieder Zeit für ein Update aus Kenia, denn inzwischen hat sich doch schon wieder einiges verändert.

Inzwischen bin ich schon 4 Monate hier und über ⅓ meiner Zeit in Kenia ist um. Es ist wirklich sehr erschreckend. Ich meine, in meiner Vorbereitungszeit habe ich oft gehört, dass die Zeit schnell vergehen wird aber, dass es letztendlich so schnell geht, hätte ich nicht erahnen können. Der Gedanke, dass im kommenden Monat bereits die Hälfte um ist, lässt mich bedrückt wirken und macht mich nahezu etwas traurig. Ich möchte und kann mir noch nicht vorstellen, wie es wird, zurück in Deutschland zu sein. Ich bin mir sicher, dass die kommende Zeit auch noch mal wie im Fluge vergehen wird. In jedem der kommenden Monate stehen einige Sachen auf dem Plan, auf die ich mich wirklich sehr doll freue.

Trotz der bedrückenden Gefühle diesbezüglich lasse ich mich davon nicht unterkriegen. Stattdessen versuche ich die Momente noch intensiver zu genießen und verspüre durchgehend eine Dankbarkeit.

Durch den Regen ist es sehr matschig.

Richte ich meinen Blick auf den Kalender, dann realisiere ich immer wieder aufs Neue, das nun Dezember ist und die Vorweihnachtszeit begonnen hat. Wirkt für mich gelegentlich etwas widersprüchlich, wenn ich nach draußen gehe und es um die 25 Grad sind. Allerdings wütet auch derzeit El Nino, der für extreme Regenfälle sorgt. Dies hat wirklich auch einige unschöne Folgen, für die es sich lohnt, mal etwas mehr zu recherchieren. Denn ich musste feststellen, dass davon in den Nachrichtenplattformen in Deutschland sehr wenig bis gar nicht berichtet wird. Dennoch gibt mir der Regen am Abend ein Gefühl von dem kühleren Herbst und Winter in Deutschland.

Spaziergang durch Ongata Rongai. Der Himmel und Boden spiegelt sehr gut das Wetter wider.

Jette und ich haben es uns inzwischen sehr gemütlich in unserer WG gemacht und holen so auch ein wenig die Vorweihnachtszeit in unser Zuhause. Wir haben eine große Lichterkette aufgehangen, zünden jeden Abend Kerzen an und unsere selbst gemachten Adventskalender zieren unseren Schrank im Eingangsbereich. Demnächst stehen noch weiteres Dekorieren, Plätzchen backen und verschiedene Aktivitäten, wie beispielsweise ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt der Deutschen Kirchengemeinde in Nairobi, auf dem Programm. In unserem Einkaufszentrum, in dem wir häufiger einkaufen gehen, wurde inzwischen auch weihnachtlich geschmückt. Die Gänge sind mit Lichterketten und Basteleien aus Perlen geschmückt und im Eingangsbereich stehen große geschmückte Tannenbäume. Ich habe auch die erste Begegnung mit einer Weihnachtsfrau gemacht und somit habe ich mein erstes “Merry Christmas” schon Mitte November gehört, was für mich zuerst etwas befremdlich wirkte. Dennoch komme ich nun auch in Weihnachtsstimmung, was vielleicht darauf zurückzuführen ist, dass Jette und ich unseren ersten Weihnachtsfilm geschaut haben, bei uns am Abend gelegentlich Weihnachtsmann und Co KG läuft und Jette dafür sorgt, dass Weihnachtsmusik nahezu täglich in unsere Wohnung zu hören ist. Ich freue mich wirklich unglaublich doll auf diese Weihnachtszeit und bin unfassbar dankbar, dies in Kenia erleben zu dürfen.

Ausblick von unserem Balkon. Zu sehen ist unter anderem ein Wohnhaus der Mädchen.

Nun möchte ich euch aber auch noch einen weiteren Einblick geben, und zwar in meinen Arbeitsalltag und meinem dazugehörigen Arbeitsweg.

Ich habe den wohl möglichst entspanntesten Arbeitsweg aller Zeiten.

Jette und ich leben im Gästehaus des PLCCs, welches sich auf dem Gelände befindet. Unsere Wohnung befindet sich gegenüber von den Häusern, in denen die Mädchen mit den jeweiligen Hausmüttern leben und neben dem Bürogebäude. Ich arbeite nun den dritten Monat im Büro. Sprich, ich muss nur einmal die Treppen des Gasthauses runter laufen, durch unser Tor und links zum Bürogebäude gehen. Das ist in einer Minute erledigt und ein großer Kontrast zu dem, was ich sonst gewohnt bin. Die letzten Jahre bin ich mit dem Auto 20 Minuten zur Berufsschule gefahren und bin dann noch über 5 Minuten vom Parkplatz bis zu meinem Klassenraum gelaufen. Ich genieße es sehr, hier nur 30 Minuten vor Arbeitsbeginn aufstehen zu müssen.

Links ist das Gasthaus zu sehen und rechts das Bürogebäude.

Momentan sind hier Ferien, diese haben Ende Oktober angefangen und gehen bis Anfang Januar. Dementsprechend hat sich mein Arbeitsalltag auch noch mal verändert. Zuerst möchte ich euch von meinem Arbeitsalltag während der Schulzeit berichten.

Ich habe um 8 Uhr am Morgen angefangen zu arbeiten. Ich habe zuerst das Büro aufgeschlossen, den Laptop hochgefahren und auf meine Kollegin gewartet. Von 08:15 Uhr- 08:30 Uhr hat die Morgenandacht stattgefunden, die wir jeden Morgen besucht haben. In den Tag zu starten mit Musik und Tanz, die wesentliche Bestandteile der Andacht sind, ist wirklich etwas sehr Schönes. Nach der Andacht sind wir zurück ins Büro gegangen, haben meistens einen kurzen Smalltalk gehalten und haben dann angefangen zu arbeiten. Ich war in der Zeit viel damit beschäftigt, die Unterlagen des PLCCs zu digitalisieren, bei der Bürokratie zu helfen oder verschiedene Unterlagen zu übersetzen. Um 11 Uhr gab es dann immer eine Teepause für alle. Es wurde Chai getrunken und Brot mit Blueband gegessen. Anschließend wird von 11:30 Uhr bis 13 Uhr weiter gearbeitet, denn um 13 Uhr wird gemeinsam Mittag gegesse. Daraufhin hatte ich erst mal Pause. Von 18 Uhr bis 21 Uhr habe ich dann in einem der Häuser gearbeitet, in denen die Mädchen leben. Dort habe ich die Mädchen bei ihren Hausaufgaben unterstützt oder gemeinsam mit ihnen für Klausuren gelernt. Wenn alle fertig waren, haben wir gemeinsam gemalt, gesungen und/oder getanzt.

Am Nationalen Baumpflanztag haben wir 30 Bäume gepflanzen.
Begutachtung des Apfelkuchens

Nun sind aber Ferien und dies bedeutet, dass die Mädchen nicht zur Schule gehen und sich zurzeit alle Mädchen auf dem Gelände befinden. Zur Betreuung der Mädchen wurde ein Ferienprogramm erstellt, indem auch wir Freiwilligen involviert sind. Beispielsweise backen wir gemeinsam mit den Mädchen einmal die Woche für alle auf dem Gelände. Inzwischen haben wir schon Apfelkuchen, Kekse, Schokoladenkuchen, Zitronenkuchen und Pizza gebacken. Die Freude diesbezüglich ist immer sehr groß. Dennoch arbeite ich auch während der Ferien im Büro. Meine Arbeitszeiten hier sind von 08 Uhr-13 Uhr, dazwischen mache ich auch immer eine kleine Teepause. Anschließend bin ich bis 16 Uhr dann noch bei den Kindern und unterstütze das Ferienprogramm.

Ich genieße meine Arbeit wirklich sehr. Auch wenn Büroarbeit nicht die Tätigkeit ist, in der ich mich in Zukunft sehe, macht es mit meiner Kollegin großen Spaß. Sehr oft verbringen wir auch unsere Pausen zusammen und unterhalten uns über die verschiedensten Themen. Dabei lerne ich auch immer unfassbar viel über die Kultur und das Land, aber genauso viel auch über mich selbst. Auch die Arbeit mit den Kindern ist jeden Tag eine Bereicherung und sowohl die Kinder als auch das Team gibt mir unglaublich viel Liebe und nahezu täglich die Chance, mich weiterzuentwickeln.

Bis zum nächsten Blogeintrag wird sich auch bezüglich der Arbeit einiges verändert haben. Im Januar tauschen Jette und ich nämlich unsere Arbeitsplätze. Jette arbeitet dann nämlich im Büro und ich starte in der Schule. Dazu kommen im Januar 10 neue Mädchen zum PLCC, mit denen ich durch die Schule sehr viel zusammenarbeiten werde. Ich bin wirklich sehr gespannt und voller Vorfreude auf die neuen Herausforderungen und Eindrücke.

Wir hören dann spätestens im Februar wieder voneinander. Ganz liebe Grüße und frohe Weihnachten aus Kenia

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