Viel passiert in letzter Zeit. Das beschreibt die vergangen Monate wahrscheinlich am besten. Es gab alles mögliche an Erlebnissen denn das Jahr neigte sich dem Ende, Weihnachten stand vor der Tür und mein Projekt würde bald für fast einen Monat schließen, was auch heißt, dass danach neue Kinder kommen würden, was für mich Abschied nehmen hieß. Im Urlaub waren wir auch noch, denn Wochenenden sind für Trips da und es gab schon wieder Tierischen Besuch, aber am besten lest einfach selbst.
Schon seit wir hier sind sagen Kollegen und Bekannte uns, wir sollten mal nach Punta del Este, eine zwar touristische aber sehr schöne Stadt, im Nordosten von Montevideo, gehen. Wie gesagt so getan dachten wir uns, also buchten wir uns über ein verlängertes Wochenende einfach einen Bus, packten unsere Sachen und los ging’s. Die Stadt liegt ca. zwei Stunden von unserem Zuhause entfernt und man fährt so ziemlich nur durch die Pampa, wo man ab und zu, vereinzelt kleine Dörfer oder mal eine Wiese mit Pferden oder Kühen sieht, viel mehr gibt es dazwischen nicht. Als wir an einem sehr sonnig, warmen Morgen Anfang September ankamen mussten wir natürlich erstmal an den Stand, wo wir frühstückten und Mate trunken. Danach legten wir noch einen kleinen power nap ein, um danach mit voller Energie die Stadt erkunden zu können. Wir wanderten die Promenade entlang, guckten Surfern zu und und entdeckten „La mano de Punta del Este“ das ist eine Skulptur einer Hand, die aus dem Sand ragt. Danach gab es dann noch was zu essen und dann vielen wir auch schon tot ins Bett und schliefen aus.
immer eincremen! Frühstück am Stand. gute Nacht. Superman vor der Hand von Punta del Este.
Ein erlebnisreicher Tag lag vor uns, denn außer ein wenig Zeit am Stand zu verbringen, kam es, dass wir vier Seelöwen aus nächster Nähe beobachten konnten, die sich am Hafen getroffen hatten und ein wenig tobten und spielten. Nach diesem Anblick wanderten wir noch weiter, an einem Leuchtturm vorbei, zu einer Steinküste, wo der „Río de la Plata“ und der Atlantik aufeinander treffen.
Süßiis. Wowwww. Rio de la Plata & Atlantik
Als wir nach diesem Wochenende Nachhause kamen wartete auch schon wieder tierischer Besuch auf uns, denn in unserem Schrank war eine Maus eingezogen, die sich von uns durchfüttern ließ und sich ein Bett in einer Tüte Mais gebaut hatte. Wir mussten diesen ungebetenen Gast, so süß er auch war, irgendwie loswerden. Wir versuchten den Mäuserich während er schlief zu Überrachen und ihn mithilfe eines Topfes einzufangen, jedoch scheitete dieser Versuch, denn wir waren zu langsam, oder die Maus war zu schnell und er versuchte zu entkommen, was wir natürlich nicht zulassen konnten. Meine Mitbewohnerin hielt die Maus unter dem Topf fest, jedoch schaffte sie es ihren Kopf durch eine Lücke zu stecken und damit hat sie sich leider selbst keinen gefallen getan, denn sie Starb durch diese Aktion. Wir hatten zwar keinen Schrankbesetzer mehr, aber es war nicht unsere Absicht das Tier so loszuwerden. Ruhe in Frieden kleine Maus.
Mein Alltag im Projekt hatte sich gefestigt und ich konnte, neben dem täglichen spielen und helfen beim essen, auch immer mehr selbst mitgestalten, wie zum Beispiel bei Bastelaktionen oder neuen Spielideen. Ich wechselte Vormittags auch ab und zu die Gruppen, um in alle Altersgruppen mal reinzuschauen und die Kinder kennenzulernen. Die Kinder nahmen mich immer herzlich in ihre Spiele auf und einmal hatte ich sogar das Glück, ein Haustier, welches eines der Kinder mitbrachte Kennenzulernen. Die Nachmittage hielt ich mich eigentlich immer in der Gruppe der dreijährigen auf, wo ich seit August auch täglich die meiste Zeit verbracht hatte. Die Kinder waren mir echt ans Herz gewachsen.
dibujamos! Pompita das Kaninchen.
Die Weihnachtszeit näherte sich und somit leider auch der Abschied einiger Kinder, denn die Ältesten werden im nächsten Jahr nicht mehr ins CAIF kommen, sondern in eine Art Vorschule gehen. Es gab Feste, Spiele, Geschenke, Umarmungen und einen sehr sehr süßen Kuchen. Dann hieß es auch schon auf wieder sehen. Ich war schon ein bisschen traurig, im nächsten Jahr nicht mehr in meiner kleinen süßen Gruppe sein zu können, aber natürlich auch ziemlich froh, denn für mich hieß der Abschied auch Urlaub, denn bis Februar würde mein Projekt schließen und sozusagen eine Sommerpause machen. Auch komisch, eine Sommerpause mitten im Winter. (zumindest ist die Weihnachtszeit für mich Winter)
Erdbeerzeit ist meine Lieblingszeit. Zucker mit mehr Zucker.
Wo wir auch schon beim Thema sind, denn während draußen über dreißig Grad Celsius sind, rückt das Weihnachtsfest immer näher. Für uns war das sehr komisch, denn normalerweise sitzt man zu dieser Zeit zuhause schön eingekuschelt auf dem Sofa, trinkt Kakao, backt Plätzchen und guckt einen Weihnachtsfilm oder man geht auf den Weihnachtsmarkt und trinkt Glühwein und isst gebrannte Mandeln.
Glühliii. Ich chill.. die anderen bauen auf. in der Weihnachtsbäckerei. Ohhh Tannenbaum. Lecker lecker.
Das sollte dieses Jahr alles ganz anders sein, denn statt Schlittschuh laufen und Schneemann bauen lagen wir am Stand, sonnten uns und platschten im Wasser. Komische Zeit. Trotzdem versuchten wir uns etwas Weihnachtlich zu stimmen und ein wenig Tradition von Zuhause hier nach Uruguay zu holen. Wir backten Plätzchen und machten Glühwein selber (zumindest probieren wir es) und gingen damit auf den „Weihnachtsmarkt“ der hier „Feria de Navidad“ genannt wird, aber mit einem Weihnachtsmarkt, den wir kennen nicht viel zutun hat. Wir besorgten uns auch einen Weihnachtsbaum, denn ein echter Tannenbaum gehört nunmal einfach dazu, jedoch mussten wir nach langer suche doch auf einen künstlichen Baum zurück greifen, da es hier einfach nirgends einen richtigen Baum zu finden gab. Wir bastelten Deko und eine Krippe und bereiteten ein Weihnachtsessen vor; dieses Jahr Asado, nicht wie sonst jedes Jahr Ente.
Weihnachten in guter Gesellschaft. Booommm.
Wir feierten das Fest als WG und luden noch zwei andere junge Menschen zu uns ein, die mit einer unserer Mitbewohnerin zusammenarbeiten. So waren wir eine bunte Truppe aus vier verschieden Ländern mit vier unterschiedlichen Traditionen und tauschten uns den ganzen Abend darüber aus, wie Weihnachten in den jeweiligen Heimatländern gefeiert wird. Um kurz vor null Uhr zogen wir uns an und gingen auf die Straße, denn hier wird in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember mit Feuerwerk und Lichtershows gefeiert, währen der Weihnachtsmann in der Zwischenzeit, wo alle draußen sind und das Spektakel am Himmel beobachten, unbemerkt die Geschenke unter den Baum legt. Auch wir fanden ein paar kleine Geschenke der Wg-Mitbewohner unter unserem Tannenbaum, aber zuerst beobachteten ganz gespannt das Feuerwerk, in dieser warmen Nacht und danach ging es für eine Abkühlung noch kurz ins Meer.
So ein Weihnachtsfest hatte ich wirklich noch nie.