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Lukim yu, Papua Niugini!

Es ist soweit. Mein letzter Blogeintrag über mein einjähriges Leben in Logaweng.

Es war ein wirklich spannendes Jahr! Ich habe so viele prägende Dinge erlebt, so viel dazugelernt und so sehr viel Nähe erfahren. Mir wurde unglaublich viel geholfen!

Das sind alles Geschenke, die ich mit Freuden nach Deutschland nehmen kann.

Ich habe sehr viel über eine andere Kultur erfahren und vermag es viele Dinge mittlerweile gut einzuschätzen. Am Anfang war dies alles ein wenig anders. Eine stetige Unsicherheit begleitete mich… was darf ich hier jetzt machen, wie verhalte ich mich in dieser Situation? Was sage ich? Wie gehe ich mit einer (gesteigerten) Aufmerksamkeit meiner Person gegenüber um?Was kann ich machen, damit die Leute mich respektieren können und wie respektiere ich sie?

Diese Fragen und noch viele mehr brauche ich mir nun nicht mehr zu stellen. Denn – nach einem Jahr und einer dauerhaften Konfrontation mit ihnen wurde ich sehr viel sicherer.

Manchmal war das nicht so leicht. Oft gab es Missverständnisse meinerseits oder von anderer Seite. Zum Beispiel habe ich gelernt, dass eine Abmachung oft auch nicht mehr als ein loses Einverständnis sein kann. Genauso die Zeit: in den ersten Wochen war ich immer zu der jeweiligen angegebenen Zeit dort wo ich sein sollte… nur eben oftmals allein. Viele Stunden habe ich mit warten verbracht, auf Boote, Autos, Schüler, Strom, Wasser…

Jetzt kann ich die Zeit sehr viel relativer verstehen und mache mir immer weniger aus Unpünktlichkeit.

Das ist natürlich nicht ganz spurlos an mir vorbeigegangen 😉 Die (große) deutsche Tugend ist mir ein wenig flöten gegangen… und es wird sicherlich spannend damit in Deutschland anzukommen, dem Land der Uhren, dem Stress. Dem Land in dem manchmal einzig und allein für die Zeit gelebt wird? Alles wird geplant und meistens auch so durchgeführt. Stille Momente genießen kann eine Seltenheit sein.

Die Menschen hier an der Küste haben einen sehr viel gesünderen Umgang damit gefunden. Wenn etwas heute nicht passiert, macht man es eben “bihain” , später.

Auch die Sicherheitslage einer Situation einzuschätzen war am Anfang durchaus schwierig.

Kann man sich als Weißer in Lae (der nächsten Großstadt) einfach auf die Straße stellen? Ja! Auch wenn mir das vermutlich wenige der in Lae lebenden Australier glauben können geht auch dies – und man bekommt eine Menge interessierter Blicke zugeworfen. Ein Whiteskin, der sich an die Straße stellt oder womöglich auch noch ein wenig herumläuft. Pidgin spricht? Das ist eine Abnormalität in Lae. Denn dort leben die verschiedenen internationalen Gruppen sehr für sich selbst.

PNG ist eine andere Welt. Sie ist nicht zu vergleichen mit der, nur wenige Kilometer entfernten, Australischen.

Diese Welt hat, wie alle anderen auch, Probleme. Und sie hat wunderbare Seiten. Sie ist gefüllt von Empathie und Teilnahme sowie Interesse an den anderen Menschen. Fast schon die Kehrseite zu einem sehr individuellen und Ich-fokussierten Deutschland.

Ich bin unendlich dankbar das zu erfahren.

PNG ist anders, als in Deutschland allgemein angenommen wird. Es gibt keine Kannibalen und Wilden. Auch PNG ist seit langem in der “Zivilisation” angekommen. Menschen haben Handys, es wimmelt von Motorgeräuschen, es gibt, wenn Empfang da ist, teilweise besseren Handy und Internetempfang als in Deutschland.

Ich kann mutigen Menschen nur empfehlen mal aus Deutschland herauszukommen und ein paar andere Wahrheiten und Lebensstile kennen zulernen. Europa, Sofa und politische Leyenspiele zu verlassen und anders zu erleben. Den eigenen Horizont zu erweitern. Es lohnt sich!

Einen Haken gibt es natürlich bei dem Ganzen: Das Zurückgehen.

Denn wer möchte schon freiwillig zurück? Für mich gibt es gerade nicht so viele motivierende Punkte an Deutschland. Ich kann Weltenbummler und Auslandsdeutsche wirklich sehr gut verstehen, denn wenn man einmal wo anders war, viel erlebt hat und sich in diese Neu erlebte verliebt hat, dann ist es schwer einfach wieder zurück zu gehen.

Ich darf dies nun machen und bin gespannt. Besonders auf die Seiten die dann doch wieder positiv aus Deutschland herausstechen.

Aber – ich möchte wieder hierher kommen. Ich mag diese pazifische Lebenseinstellung sehr. Außerdem habe ich es schon versprochen, es gibt also nicht viel was ich dagegen machen könnte.

Bei meinem Abschied wurden auch ein paar Reden gehalten.

Volontäre kommen und gehen. Sie kommen aus einer anderen Kultur. Und wir teilen unsere mit ihnen. Wir bringen ihnen viele Sachen bei und sie uns auch. Wir helfen ihnen beim Erwachsenwerden. Wir leben zusammen, essen zusammen und haben zusammen Freude. Wir teilen unseren Glauben und stärken die Partnerschaft zwischen den weltweiten Christen.

Milo geht nun zurück zu seinem (Ples (Dorf), aber er wird uns nicht vergessen wie auch wir uns an ihn und diesen Namen (Milo-drink) erinnern werden. Und eines Tages treffen wir uns wieder.

Yumi paitim wanpela bikpela hamamas han!“

(gekürzt)

Ich kann dem nichts mehr hinzufügen.

Daŋge Ŋaŋgam

Mosby, Waspapa und die Dunkelheit

Gibic nangam!

Oder auch guten Abend!

Ich sitze gerade in der Bücherei und passe auf die Bücher und Taschen auf. Aufpassen ist allerdings fast schon zu viel gesagt. Hier darf einfach keine Bücher ausleihen, und deshalb müsste ich theoretisch die Taschen der hier lesenden Studenten beim Verlassen der Bücherei kontrollieren. Das einzige Problem – ich sitze im Dunkeln. Da ist es natürlich schwer irgendwelche Taschen zu kontrollieren, ganz geschweige davon, hier ein Buch zu lesen.

PNG Power, der alternativlose Stromversorger, hat nämlich jetzt jeden Tag einen Power-cut eingeführt. Deshalb ist es hier besonders schwer, von 6 bis 8 Uhr Abends, den Stoßzeiten der Bücherei, Bücher zu lesen. Manchmal gibt es dann dazu sogar noch spontane Stromausfälle! Ein spannender Mix aus Dunkelheit, lauwarmen Kühlschränken und Stillstand.

Aber nicht alles steht in diesem Land gerade still…!

Seit heute Nachmittag gibt es einen neuen Prime Minister, den ehrenwerten Hon. James Marape aus dem Tari-Open Gebiet. Ein langer Streit und eine Regierungskrise voraus, hat man sich heute im Parlament endlich geeinigt, es ist genug Geld auf private Konten überwiesen worden und alle können erst einmal ein wenig Verschnaufpause halten. Soviel zu den politischen Veränderungen…

Auch privat habe ich mich sehr schön eingelebt und blicke der unvorhersehbaren Zukunft in Deutschland mit gemischten Gefühlen entgegen. Auf der einen Seite freue ich mich, ein paar vertraute Gesichter wiederzuentdecken, auf der Anderen habe ich hier auch viele Bindungen aufgebaut… Daher nutze ich jede Gelegenheit, um doch noch ein bisschen mehr Kultur erleben zu können.

Blöd nur, dass es gar nicht mehr solange dauern wird, bis ich wieder losfliegen darf. Einmal um die halbe Welt, die sogenannte Kontrapolitik gegen alle Freitagsschulschwänzer. Wie ihr seht– ein bisschen habe ich dann doch auch aus Deutschland mitbekommen.

Also zurück in ein Land dem nichts zu hektisch erscheint, raus aus der pazifischen Sonne. Wobei das Wort Sonne in der gegenwärtigen Regensaison auch seltener fällt.

Die Regenpausen nutze ich momentan für die Beschaffung einiger Materialien für eine kleine Sitzgelegenheit hinter meinem Haus. Eine wahrlich schweißtreibende Tätigkeit – aber so kann ich immerhin die vielen abgeholzten Bäume hinter meinem Haus noch sinnvoll verwerten. Hilfe bekomme ich dabei von Mitgliedern meiner Waspapa Gruppe. Die Waspapa-Gruppen (was-> aufpassen, also der Aufpasspapa) wurden hier im Seminar eingeführt, damit jeder Student einen Ansprechpartner bei privaten Problemen hat. Jeden 2. Mittwoch wird sich getroffen, zusammen Gottesdienst gefeiert und dann über Entwicklungen und zukünftige Veranstaltungen gesprochen. Eine wirklich schöne Sache von der sicherlich viele Menschen profitieren können. Geleitet werden diese Gruppen von einem ausgesuchten Chairman, der wiederum Hilfe und Anweisungen von einem Pastor bekommt.

Nun hat sich meine Gruppe dazu bereiterklärt mir so eine kleine Hütte zu bauen und mir dabei die handwerklichen Methoden zu zeigen. Und weil es manchmal sehr lange dauern kann ein solches Projekt auf die Beine zu stellen, habe ich vorsichtshalber schon einmal selbst damit angefangen 🙂

Morgen gehe ich mit einem Studenten auf seine Arbeit im Felde, eine Art Vorvikariat für die Studenten des dritten Jahres. Ich bin sehr gespannt darauf, mal ein Dorf aus der Mappe-Region kennenzulernen.

So jetzt geht das Licht wieder an und ich werde dann jetzt die ersten patschnassen Studenten erwarten, welche sich durch den Regen gekämpft haben.

Gehabt auch wohl ihr in Deutschland und macht ab und zu mal gemütliche Pausen im Alltag. Das tut sehr gut 😉

Ajoc tunang gen – das wars

Bis zum nächsten Mal, Milo

Kolem

So da bin ich mal wieder!
Die letzten Tage waren hier wirklich sehr spannend! Ich war das zweite Mal auf einem Ples (einem Dorf) und habe dort das Leben der Menschen hier ein wenig näher kennengelernt. Und sonst bin ich eine Menge herumgelaufen 🙂
Aber jetzt will ich mal ein bisschen über das Leben der Bewohner des Ortes Kolem berichten, zumindest wie ich es verstanden und mitbekommen habe. Da muss ich natürlich noch hinzufügen, dass ich auf keinen Fall ein objektives Bild beschreiben kann, da ich als Besucher erstens nur für kurze Zeit dort war und auch vieles vor mir verborgen wurde.
So ist das Dorf Kolem, ein kleiner Ort im Jabim District von Fischhafen, mit geschätzten 400 Einwohnern, hier eines der größeren Siedlungen. Daher wurde das Dorf auch in verschiedene Bereiche, bz. Lines eingeteilt. Das bedeutet, dass jede der 4 Siedlungen von einer größeren Familie bewohnt wird und auch relativ eigenständige Entscheidungen treffen kann.
Jeder der Orte im Ort besteht aus ungefähr 7-15 Gebäuden aus Naturmaterialien oder Blech. Für jeden Bereich gibt es einen eigenen Hetman (Sowas wie ein Clanchef), der sich allerdings dem wahren Hetman von ganz Kolem beugen muss. Die Bereiche sind auch an verschiedenen Stellen. So ist eines direkt am Wasser, ein anderes in Richtung Straße, Schule und Fluss. Somit hat jeder der Gemeinschaften ein besonderes Merkmal, auch was die Nahrung angeht.
Etwas was ich selbst erleben durfte war ein großer Bung. Hier werden aktuelle Probleme, Streitigkeiten oder zukünftige Veränderungen besprochen. Wichtige Männer genießen eine fast uneingeschränkte Autorität gegenüber den anderen. Man kann das ganze durchaus mit einem Thing vergleichen, bei dem alle Männer Gehör verschaffen können – allerdings werden Entscheidungen häufig alleine vom Chairman (oberster Pastor) und dem Hetman getroffen.
Das alltägliche Leben ist sehr unterschiedlich für die einzelnen Altersstufen. Kleine Babys verbringen die meiste Zeit vom Tag in einem Bilum, einer selbst hergestellten Tasche und schlafen. Für kleine Kinder ist das Leben hauptsächlich vom gegenseitigen ausprobieren und dem familiären Umfeld bestimmt. Schulkinder gehen in die Schule, sofern die Eltern die Schule bezahlen können. Diese ist zwar eigentlich umsonst aber in der Praxis braucht man Dinge wie Schuluniform, Stifte, Hefte und Bücher.
Für ältere Schulkinder ist der Schulweg dann auch durchaus ein wenig länger. Es gibt hier eine Highschool die wirklich sehr viele Schüler haben muss, denn bis jetzt habe ich noch keine Jugendlichen kennengelernt, welche nicht auf diese Schule gehen.
Erwachsene machen je nach Geschlecht entweder Hausarbeiten, Besorgungen, Gartenarbeit oder Pause. Hier möchte ich anmerken, dass meiner Meinung nach die Frauen den Hauptteil der Lasten tragen, da sie sowohl für das Haus, die Kinder und das Essen verantwortlich sind. Viele Männer sind für das Malolo-machen zuständig (pausieren).
Das ganze basiert also auf einem sehr traditionellen Geschlechterverständnis.
Alte Menschen haben zudem einen besonderen Status in der Hierarchie des Dorfes, da sie besonders viel Wissen haben.
Es gibt zwei Gemeinden in Kolem, die SDA’s (Seven Days Adventists) und die ELC-PNG (Evangelical Lutheran Church of Papua New Guinea) für die ich ja auch tätig bin. Während die SDA ein wirklich schönes und neues Haus Lotu (Kirche) haben, ist die der Lutheraner ein offenens Gebäude mit einem improvisierten Altar. Dafür aber mit Blick in die Langemarck Bucht sowie auf Palmenstrände. Soweit wie ich es verstanden habe, sind die beiden Kongregationen relativ von einander abgekapselt, was sicherlich auch mit dem Sabbat der SDA’s und dem Heiligen Sonntag der Lutheraner zu tun hat. Auch wächst landesweit der Einfluss der sehr strikten SDA, was auch zu einer Konkurrenzsituation geworden ist.
Als Weißer in ein solchen Umfeld zu kommen ist ein wirklich spannendes Erlebnis. Das fängt bei den sanitären Anlagen an und hört bei der unglaublichen Bevorzugung auf.
Für mich war es herausfordernd mit zu viel weißer Haut und Aufmerksamkeit umzugehen.
Liebe Grüße in ein kaltes Deutschland hinein 🙂

Tok Pisin!

Moin, Servus, Grüß Gott oder was auch immer… Ich melde mich mal wieder!
Und mittlerweile kenne ich wirklich eine Vielzahl an möglichen Begrüßungen auf sehr vielen verschiedenen Sprachen hier in Papua Neuguinea. Möglich ist das durch die doch relativ variierende „Nationalität“ der hiesigen Studenten – und der damit verbundenen sprachlichen Komplexität. Denn hier hat so ziemlich jeder Landstrich, jedes Tal oder jeder größere Stamm seine eigene Sprache… und wir sprechen hier nicht von Dialekten. Nun gut, irgendwo müssen diese ungefähr 820 verschieden Inlandssprachen ja auch herkommen.
Alleine hier in der Umgebung gibt es schon Variationen mit Tami, Kôte und Jabim. Das sind zumindest die mir bekannten und ich wette es gibt hier auch noch mehr. Laut Wikipedia leben hier aber nur ungefähr 45.000 Menschen in der Umgebung. Diese unzuverlässige Zahl spricht aber dennoch Bände: Es gibt hier einfach die eine oder andere Sprache mehr. Zu meinem Glück sind dennoch alle der Kunstsprache „Tok Pisin“, auf Englisch „Pidgin“ mächtig. Eine Sprache die momentan meinen eigenen Sprachfundus mächtig ins Stolpern befördert. Einerseits mag es an der nicht mehr vorhandenen Schule und der damit wöchentlichen Praxis der Sprachen liegen, aber anderseits ähnelt dieses „Tok Pisin“ in manchen Dingen dem mir vertrauten Englisch so sehr, dass ich anfange, englische Wörter durch Pidginwörter zu ersetzen. Ganz besonders leiden darunter die Konjunktionen…
Am Anfang ging es eher meinem Französisch an der Kragen, durch wiederholtes hören französischen Rapp’s konnte ich aber meiner sprachlichen Behinderung einen Schuss vor den Bug setzen. Daher halte ich momentan krampfhaft an meinen doch fester eingeprägten Sprachen Dänisch und Deutsch fest… mal sehen wann es auch dort losgeht.
Ansonsten habe ich keine allzu großen Probleme hier.
Mein Finger ist wieder heile, mein Magen gewöhnt sich an die Küche, mein selbst gebackenes Brot wird immer schmackhafter und ich werde immer gewandter im Kokosnuss kaputtprügeln. Außerdem hatten wir hier noch eine wunderbare Hochzeit von Bernadette und Thorsten, meinem Mentor. So interkulturell diese Hochzeit auch war, genauso habe ich dieses Wochenende mitunter vielen Deutschen genossen.
Jetzt ist es wieder ruhig hier.
Eine andere tolle Sache ist die direkte Nachbarschaft mit meinen Nebenhäuserbewohnern. Ob Spiele- oder Filmabende, ob Duploturmbauen oder Essen, so sorgt dieser Kontakt doch immer wieder für traute Momente.
Vorgestern durfte ich dann das erste Mal in die ortsansässige Fledermaushöhle mit sehr interessanten Spinnen, Schlangen, Fledermäusen, Garnelen und nassen Schuhen. Auch wenn ich keine Peitsche dabei hatte, so fühlte ich mich doch ein kleines bisschen in der Rolle von Indiana Jones der gerade mal wieder irgendwelche engeren Kontakte zu Reptilien pflegt.
Und heute helfe ich dann aktiv bei der Rodung des Urwaldes mit…Aber keine Sorge, das Ganze dient zur aktiven Nahrungsbeschaffung und Bepflanzung durch essbare Organismen. Und Nestle hat hiermit nix am Hut! Und zur Beruhigung: die Rodung ist Teil eines ausgeklügelten Systems in der Gärten für die Familien und Studenten angelegt werden und die nach drei Jahren dann wieder zuwachsen dürfen 🙂 Somit ist das eine der wenigen umweltfreundlicheren Dinge die hier im Land passieren – und auch eine der Sinnvolleren.
Stichwort sinnvoll: wusstet ihr das der arme Pazifikstaat Papua Neuguinea Statthalter des diesjährigen APEC Meetings ist? Im Prinzip so etwas wie ein G20 Gipfel von pazifischen, asiatischen und warum auch immer der USA. Es kommt also hoher Besuch mit Putin, Trump und Co. … und gerade für Jene hat nun diese Regierung 40 Maseratis gekauft… Es erübrigt sich wohl jeder weitere Kommentar.

Anlegestelle der Speedboats

Hier hört die Regenzeit langsam auf und die Tage werden wärmer (und ein bisschen trockener). Ich werde wohl mal Essen kochen…
Bis denne!

Strom ist gelb – eine Allianz fürs Leben

Auch wenn Jan Böhmermann diesen Satz nur als Satire singt: Ich merke plötzlich am eigenen Leib, wenn der Kühlschrank nicht mehr kühlt, wenn die Wasserpumpe nicht mehr so recht will, oder einfach ab Sechs Uhr abends das Licht fehlt.
Ja – ich habe momentan nicht immer Strom! Was in Deutschland schon so etwas wie ein Grundrecht, eine Allianz zwischen Mensch und Strom zu sein scheint, ist hier wirklich ein Luxus. Es gibt hier im Land ungefähr 150.000 Stromanschlüsse bei einer Bevölkerung von ca. (!) 8 Millionen Einwohnern. Ich bin einer der wenigen Glücklichen, die ab und zu ihre Handys und Laptops aufladen können und auch duschen können.
Auf der Insel Tami wurde mir das besonders bewusst. Auf der Insel umgeben von Salzwasser gibt es kaum Trinkwasser und so stellte ich mich spontan auf das „Skywarra“ der Kokosnüsse um. Und Strom? Strom gibt es dort nur durch einen Generator auf der Insel und der versorgt wirklich alles. Man muss aber erst einmal die Fuelfässer vom Festland auf die Insel bringen…

Tami Island- Jacob und ich nutzen eine Pause zum Einboot fahren

Nun ja… Kurz danach war ich dann im anderen Extrem: Mit einem gecharterten Flugzeug ging es nach Madang wo sich alle Überseemitarbeiter der ELCPNG (Evangelical Lutheran Church of Papua New Guinea) zu einem Austausch trafen. Oder wie es andere formulierten: „Die Nuiginis haben im Gegensatz zu uns einen unglaublich sozialen Umgang mit einander. Deshalb treffen wir uns einmal im Jahr und lassen Dampf ab“ . Dieser Satz hat mich wirklich zum Grübeln gebracht…
Aber sonst war es wirklich toll sich mit den anderen (offiziell 1) zwei Freiwilligen auszutauschen und auch einmal alle Mitarbeiter kennen zu lernen. Besonderes Highlight: Rifftauchen und abgeschossene Jäger aus dem 2. Weltkrieg betrachten. Untergebracht in einem Katholischen Tagungszentrum mit Einzelzimmern, Strom, Wasser und Ventilator war das wirklich ein Unterschied zu Tami wo ich mit 14 anderen Männern in einem Raum übernachtet habe 🙂
Nachdem das Treffen beendet war und auch alle Ukulelen wieder gefunden wurden bin ich per Auto zurück nach Lae und konnte eine Menge Dinge erleben und sehen. Sogar ein Drehort aus Jurassic Park war dabei! In Lae angekommen konnte ich dann die Ruhe einer Großstadt genießen – Es gibt nicht so viel Getier in der Nacht <3 !!
Nach fast 2 ereignisreichen und ermüdenden Wochen mit vielen Eindrücken bin ich zurück in Logaweng. Gestern war ich das erste Mal in dem berühmten Wasserfall bei Butaweng. Ein wirklich schöner Ort. Auch wenn ich zum Leidwesen meiner Füße barfuß unterwegs war, war es doch eine der  spannenden Sachen hier vor Ort. Mit vielen helfenden Kindern die sich rührend um den hinkenden White-Man gekümmert haben. Danke nochmal!
Jetzt ist es schon wieder spät und auch der Akku vom Laptop geht zur Neige…
Viele schöne Grüße nach Deutschland und Dänemark!

Wo Himmel und Horizont verschmelzen

Ungefähr so hat es sich neulich angefühlt. Und genauso ist es auch. Hier in Logaweng gibt es allerdings eine andere Bezeichnung dafür: der 1 million Dollar view. Auch wenn das zwar nicht ganz stimmt, ist es doch um so schöner. Man kann von hier oben nämlich runter auf den Ozean gucken! Und so ist man hier oben auf dem Berg in Logaweng in einer kleinen eigenen Welt. Und so ist so facettenreich. Sei es der zirpende Urwald, welcher hier das Areal säumt oder die sehr schöne Kirche. Sei es die Campusgemeinschaft oder auch der sehr abenteuerliche Weg/Pfad hier herauf.
Etwas weiter unten ist dann auch schon das Meer und der große türkisende Fluss – in dem ich vor 3 Tagen das erste Mal Korallen-tauchen durfte. Zusammen mit tausenden Fischen und echt krassen Farben!
Hier kann man seine Seele baumeln lassen.
Obwohl, so ganz stimmt das natürlich auch nicht, denn mein aktueller Terminkalender ist super voll. Vom einen auf den anderen Tag wurde ich hier nämlich zum IT Experten und so kommen hier öfters mal Leute an mich herangetreten. Auch wenn ich mich niemals als ein Solcher bezeichnen würde, habe ich es doch schon geschafft das zumindest ein PC nun wieder funktioniert. Mal sehen wie weit ich damit noch komme.
Und auch der ungewohnte Alltag als Lehrer ist noch sehr neu. Als ich letzte Woche das erste Mal alleine vor der Klasse stand, fühlte sich das ganze so an wie eine 90 minütige Dauerpräsentation vor dem Abitur. Aber nach nun 5, fast 7 absolvierten Stunden finde ich allmählich sehr
gefallen daran für kurze Zeit den Alleinunterhalter zu spielen. Der Unterricht ist hier nämlich sehr unterschiedlich zu dem in Deutschland. Der Lehrer genießt hier einen unglaublich großen Respekt. Am Anfang habe ich mich auch ein wenig erschrocken, als plötzlich die ganze Klasse bei meinem Eintreten aufstand 🙂 Auch basiert der Unterricht sehr viel auf Frontalunterricht….
Nach nun 2 Wochen bin ich immer mehr drinnen in PNG und es fällt mir leichter, bestimmt Abläufe hier nachzuvollziehen. Auch ein paar Sätze auf Pidgin bekomme ich mittlerweile mehr schlecht als Recht über die Lippen.
Kontakte zu Studierenden habe ich auch schon knüpfen können. Generell sind die Menschen hier super offen mit mir und jeden Morgen gibt es zig Hände zum schütteln! Obwohl eigentlich passiert das beim „Belo“ und „Apinun“ genauso.
Ende nächster Woche geht es dann auf eine der vorgelagerten Inseln hier. Die Studenten machen auf Tami Island so eine Art Praktikum für ihre Zeit als Pastoren (vorausgesetzt ich habe das richtig verstanden) 😉 – und kurz danach fliegen dann alle Oversea Mitarbeiter nach Alexishafen bei Madang zu dem Internationalen Retreat, wo wir Freiwillige als Kinderbetreuer tätig werden sollen.
Dazwischen liegen noch eine geplante Tour durch den Dschungel, ein dringender Einkauf, viele morgendliche Predigten, noch genau 4 Stunden Englisch, ungefähr 20 zu korrigierende Tests (50 habe ich schon), ein Hausputz in meinem nochmal neuen Haus und eine Menge nerviger Insekten!
Lukim yu und bis denne!

Yu maret pinis?

“Bist du schon verheiratet?”
Diese Frage haben wir hier in Papua Neuguinea schon sehr oft gehört. “Ich habe nämlich eine Tochter…”
So oder so ähnlich lautet hier ein Gesprächsbeginn mit uns. Wir, das sind momentan Daniel (Mission EineWelt, aus Bayern), Milo und Tore. Zusammen leben wir in Asaroka in den Eastern Highlands und lernen die landeseigene Sprache Tok Pisin.
Jeden Morgen werden wir hier wach, durch eine Vielzahl an uns noch unbekannten Geräuschen (Untertreibung) und der hier sehr früh aufgehenden Sonne. Danach gehen wir üblicherweise zusammen mit Dominique, unserem hauseigenen Lehrer, ans Frühstücken und Kohlrabi pflanzen. Der Tag endet dann auch immer sehr schnell, da wir natürlich alle unser Zeitgefühl verloren haben und die Sonne hier auch seeehr zeitig hinter den himmlischen Bergen verschwindet. Der Tag endet genauso schnell wie dieser Blogeintrag. Mehr gibt es dann beim nächsten Mal…
 
Nein okay, in unserem ersten und einzigen gemeinsamen Artikel wollen wir schon noch ein bisschen mehr schreiben…
Nach einem sehr anstrengenden, 35-stündigen Flug und einem intensiven Jetlag sind wir beide erst einmal nach Lae gekommen um dort unseren Mentor Thorsten zu treffen, der uns auch gleich die zweitgrößte Stadt des Landes gezeigt hat. Ein Höhepunkt war hier sicherlich das Fahren auf der Pick-Up Ladefläche und dem dabei kurzzeitig spürbaren kühlen Wind. In Lae, oder generell an der Küste ist es nämlich sehr warm. Okay untertrieben, selbst nach diesem krassen deutschen Sommer war das Klima in Lae echt ungewöhnlich. Viel Spaß in Finschhafen…
Am Sonntag sind wir dann in einem Jeep von der Küste in das Hochland gefahren. Eine echt interessante Fahrt, auf der wir sehr viele verschiedene Eindrücke von dem “Paradise” bekommen haben. Kokosnuss trinken, geröstete Banane essen, frischen Fisch an der Straße kaufen – wer macht das schon auf einer Autobahnfahrt in Deutschland. Nun gut, Autobahnen gibt es hier auch nicht, dafür sehr spannende Straßenverläufe mit (fast) keinen Schlaglöchern.
In Asaroka haben wir dann unseren schwäbischen/fränkischen/bayrischen (was auch immer) Mitfreiwilligen Daniel getroffen und zusammen haben wir angefangen liklik Pidgin zu lernen, mit Kindern auf Spinnenjagd zu gehen oder auch mit Isaac runter zum Fluss zu gehen. 80 Höhenmeter Unterschied sind da auch eher ungewöhnlich für uns ? So mancher Hamburger hat hier seinen ersten Berg beschritten und gleich die erste Feuertaufe hinter sich gebracht.
Nach einer Woche geht es nun aber auch schon wieder auseinander, da wir alle an unsere verschiedenen Stellen im Land gehen. So haben Tore und Milo ihren ersten Einzelpassagierflug. Mitte nächster Woche sind wir dann, wenn alles klappt (PNG – Land of the unexpected), an unseren Stellen verteilt.
 
Fazit: PNG ist ein super aufregendes und liebes Land. Das Auswärtige Amt hat Unrecht! Wir freuen uns so sehr auf die nächsten Wochen! Die Land ist so unterschiedlich, wie es die 820 Sprachen sind…
Lukim yu!

Milo, Daniel na Tore