Sommer, Sonne, Sonnenschein?

Ich konnte den Vorfreiwilligen immer nur sehr schwer glauben, wenn sie wiedermal meinten, dass wir jeden Tag genießen sollen, da dass Jahr sooo schnell vergeht. Doch jetzt sitze ich hier im lang ersehnten Hochsommer mit meinem Mate und realisiere, dass genau jetzt schon die Hälfte meines Jahres um ist. Wenn ich auf die letzten Monate zurückblicke ist so viel passiert, wo fang ich nur an zu erzählen!?

Wenn ich jetzt zurückblicke kann ich auf jeden Fall behaupten, dass ich eigentlich in allen Bereichen eine ganz deutliche Verbesserung sehe. Sowohl auf der Arbeit, freizeitlich, sprachlich als aber auch ganz besonders bei meinem persönlichen Mindset. So schwer es war, das am Anfang zu glauben: ES BRAUCHT ZEIT! Zwar bei manchen mehr und bei anderen weniger, aber man braucht Geduld beim Einleben, um dann richtig leben zu können und das Jahr in vollen Zügen zu genießen!!

ich liebe diese Stadt 🥹

Mir fallen soo viele tolle Momente ein, wenn ich nochmal überlege, was ich eigentlich alles so unternommen habe in den letzten Monaten. Ich habe Besuch von anderen Freiwilligen bekommen, wir waren surfen und haben das Wetter am Strand genossen. Dann habe ich zum Beispiel noch Nina von meiner Organisation zu ihrem Geburtstag in Buenos Aires überrascht. Wir hatten ein richtig schönes Wochenende, waren am Rio essen, in ner Tango-Bar und ich konnte Buenos Aires auch nochmal ein bisschen besser kennenlernen:) Nach so welchen Wochenenden habe ich aber auch gemerkt, dass ich mich auch wieder richtig auf mein “Zuhause” freuen konnte! Ich liebe meinen Alltag mittlerweile sehr, mache viel Sport und habe auch Klavierunterricht. Zudem habe ich auch endlich durch einen glücklichen Zufall Leute in meinem Alter kennengelernt, was mir meine letzten Wochen sehr erleichtert hat. Wir haben viel zusammen unternommen und ich wurde super herzlich von der Freundesgruppe aufgenommen (Auch wenn ich mich erstmal an die SEHR späte Feierkultur gewöhnen musste und das ausschließlich auf Spanisch unterhalten auch nicht ganz so einfach ist…)

Besuch in Martinez, Buenos Aires

Der Dezember verging dann wie im Flug und plötzlich stand Weihnachten vor der Tür. Ich war überhaupt nicht in Weihnachtsstimmung vorher und habe die Tage lieber bei 30°C am Strand verbracht, war auch nicht allzu schlecht 🙂 Weihnachten habe ich ziemlich spontan mit neun anderen Freiwilligen in einem Airbnb in Buenos Aires verbracht. Wir haben zusammen gekocht und haben den Abend ganz entspannt zusammen verbracht. Natürlich habe ich mich schon ein bisschen nach Zuhause zu meiner Familie gesehnt, die wie immer zusammen am Weihnachtsbaum saß, aber dadurch, dass mein Weihnachten so ganz anders dieses Jahr war, konnte ich es auch hier genießen. Und da mein Cousin auch einen Freiwilligendienst in Argentinien macht, war sogar ein bisschen Familie da!

ch bin dann noch ein paar Tage in Buenos Aires geblieben, denn dann kam auch schon meine Schwester zu Besuch und ich habe sie vom Flughafen abgeholt!! Dieser Tag schien immer noch soo weit weg und dann stand sie plötzlich vor mir, so ein komisches Gefühl! Wir waren dann ein paar Tage über Silvester bei mir in Mar del Plata und haben einfach die Sonne am Strand genossen, waren viel Surfen und mit meinen Freunden von hier feiern. Das war echt ne sehr coole Zeit!! Bis auf den Wasserrohrbruch in meiner Küche…

Und dann ging’s auch schon ab in den Urlaubbbbbb!!

Da hier in Argentinien Sommerferien sind, hat mein Projekt den gesamten Januar geschlossen und ich hatte frei. Wir sind dann zu viert (meine Schwester Alste, mein Cousin Jacob und eine andere Freiwillige Nina) nach Bariloche aufgebrochen. Das liegt weiter im Süden in Patagonien und ist zu dieser Zeit von den Temperaturen ein wenig angenehmer. Wir hatten eine richtig lustige und tolle Zeit und waren auch nach unserer dreitägigen Wandertour (56km!!) noch topfit! Diese Auszeit und Ruhe in den Bergen konnte man echt richtig genießen und ich bin sehr dankbar für diese Zeit. Wir haben eine Nach in einer gemütlichen Hütte in den Bergen übernachtet, den Ausblick genossen und waren im See schwimmen. Nach ca 10 Tagen ging es dann auch schon wieder zurück, die Zeit rennt nochmal schneller, wenn man es am wenigsten will… Nach insgesamt drei Wochen musste ich meine Schwester dann auch schweren Herzens wieder gehen lassen. Ich hatte echt vergessen, wie schön und leicht die Zeit mit den Menschen ist, die einen einfach ganz genau und schon seit immer kennen. Das hat mir richtig viel Energie gegeben!

Nachdem es dann Ende Januar nach ganz viel Strand und Surfen noch für mich aufs Zwischenseminar mit 25 anderen Freiwilligen ging, beginnt jetzt auch wieder die Realität und der normale Alltag. Und auch wenn ich jetzt nur von meinen überragenden und traumhaft schönen Momenten berichtet habe, darf man nicht vergessen, dass man trotzdem ein ständiges Auf und Ab erlebt, und das ist auch völlig normal. Man hat schlechte Tage, schlechte Momente und mir fällt es dann manchmal echt schwer diese nicht in den Mittelpunkt zu stellen, sondern vielleicht sogar etwas positives draus mitzunehmen. Ich habe schon jetzt extrem gemerkt, dass einem ganz kleine Momente oder nur ein Satz, den jemand zu einem sagt, richtig viel Energie und Freude geben. Sei es das Meeresrauschen oder der Sonnenuntergang. Ein Kind, welches einem lachend „Te quiero“ zuruft oder eine Nachricht, in der dich jemand fragt ob du Lust auf einen Treffen hast. All das sind Momente, die die Tage schön machen, einen positiv bleiben lassen und einem das Gefühl geben hier ein Zuhause zu haben.

Doch genauso gibt es dafür auch viele kleine Momente und Situationen, die einen genauso extrem die Tiefs fühlen lassen. Sei es ein schlechter Tag, wo man das Gefühl hat komplett überflüssig und energielos zu sein oder der Bus, der dann mal wieder nicht kommt. Ein Idiot, den man in der Stadt trifft oder eine Nachricht, in der das Treffen, worauf man sich den ganzen Tag gefreut hat, dann doch spontan abgesagt wird. Mir fällt es dann oft sehr schwer, mich von so etwas nicht runterziehen zu lassen und einfach was anderes schönes allein zu unternehmen, da ich eben nicht als Alternative mal eben auf meine WG zurückgreifen kann. Aber das wird auch alles besser und man lernt immer mehr mit diesen Situationen umzugehen. Es ist eben nicht alles Sommer, Sonne, Sonnenschein, wie es so oft scheint…

Auch in meinem Projekt gibt es in der aktuellen Situation sehr viele Probleme, die einen auch persönlich nach der Arbeit nicht loslassen und beschäftigen. Darauf möchte ich in einem weiteren Beitrag nochmal genauer drauf eingehen…

Allgemein kann ich sagen, dass ich diese Zeit hier sehr wertschätze, super dankbar bin trotz den Anfangsschwierigkeiten durchgezogen zu haben und ich mich schon auf weitere tolle Wochen freue, die auf mich zukommen. Argentinien, du hast mein Herz auf jeden Fall schon für dich gewonnen!!

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