Generalversammlung des ZMÖ beschließt erweiterte Aufgaben und neuen Namen
Wegweisende Beschlüsse in Breklum: Die Generalversammlung des Ökumenewerks der Nordkirche hat sich für eine Erweiterung der Aufgaben und einen neuen Namen ausgesprochen. Die vergrößerte Einrichtung soll „Ökumenewerk der Nordkirche“ heißen, der traditionelle Begriff „Mission“ kommt nicht mehr vor. Die Beschlüsse fielen in großem Einvernehmen. Weitere Entscheidungen liegen nun bei Kirchenleitung und Landessynode.
Auf dem Weg zum neuen Werk
Die jährliche Generalversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium des ZMÖ. Sie tagte am 1./2.9.2023 unter Leitung von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt im Christian Jensen Kolleg in Breklum. „Nach langen Vorberatungen geht es nun um die letzten Weichen hin auf ein neues Ökumenewerk“, kündigte Propst Stefan Block in seinem Vorstandsbericht an. Laut Auftrag der Generalversammlung sollte das ZMÖ zu einem umfassenderen Werk weiterentwickelt werden. Im Dialog mit dem Leitungsgremium des Hauptbereiches Mission und Ökumene, zu dem das ZMÖ gehört, war im Vorfeld das Zusammengehen des Werkes mit weiteren ökumenischen Arbeitsfeldern der Nordkirche beschlossen worden. Das Seemannspfarramt, die Ökumene-Beauftragung, die Flucht-Beauftragung, das Friedensreferat sowie das Umwelt- und Klimaschutzbüro sollen in dem vergrößerten Ökumenewerk ab 2024 ihren Ort haben. „Verbindend ist, dass wir miteinander auf dem konziliaren Lernweg der Weltchristenheit hin zu mehr Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sind“, unterstrich Stefan Block als Vorsitzender des ZMÖ-Vorstands.
Den Namensvorschlag für das neue Werk stellte Direktor Dr. Christian Wollmann vor. In der weltweiten Ökumene und auch in der Arbeit des ZMÖ hätten sich „Leitmotive und Leitfragen“ verschoben. Prägender als der sogenannte Missionsbefehl sei heute die biblisch-prophetische Tradition mit dem Streben nach Recht und Gerechtigkeit. „Der Begriff Mission weckt vor dem Hintergrund der wichtigen Rassismus- und Kolonialismus-Debatten mehr denn je negative Konnotationen“, so Wollmann. Die Suche nach einem neuen Namen sei deshalb folgerichtig.
„Miteinander für globale Gerechtigkeit“
Die künftige Bezeichnung soll „Ökumenewerk der Nordkirche“ lauten. Sie wird in der Satzung verankert. Ergänzt wird sie durch den flexibleren Claim „Miteinander für globale Gerechtigkeit“. Im Internet soll das neue Werk unter www.nordkirche-weltbewegt.de präsent sein. Eine Bildmarke werde noch entwickelt, wie der Kommunikationsdirektor der Nordkirche, Michael Birgden, erläuterte. Er hatte die Namensfindung begleitet.
Die Generalversammlung stimmte den Satzungsänderungen nach detaillierter Beratung einmütig zu, es gab keine Gegenstimmen. Neben dem neuen Namen und einer erweiterten Aufgabenbeschreibung wird sich ab der neuen Amtsperiode 2025 die Besetzung der Gremien leicht verändern. Ziel ist, die Landessynode stärker einzubinden. Sie entsendet künftig zehn Mitglieder in die Generalversammlung (bisher fünf), der Missionskonvent entsprechend weniger. Zudem kann die Landessynode zwei Mitglieder direkt in den Vorstand des neuen Ökumenewerks entsenden.
Die Satzungsänderungen hatte Geschäftsführer Olaf Rehren vorgestellt. Zahlreiche weitere Beschlüsse, Vertrags- und Gesetzesanpassungen zum Ökumenewerk müssen nun auf Ebene der Nordkirche vollzogen werden.
Zustimmung zu Jahresabschluss und Haushalt
Neu bei der Generalversammlung waren die Kurzberichte der Bereichsleitenden, die den Vorstandsbericht ergänzten. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Die Generalversammlung stimmte außerdem dem Jahresabschluss 2022 und dem Haushaltsplan 2024 zu, die Geschäftsführer Matthias Kahnert erläutert hatte. Aus aktuellem Anlass diskutierte die Generalversammlung über geplante Kürzungen im Entwicklungsetat des Bundeshaushalts. Die Delegierten machten sich die Kritik von Brot für die Welt zu eigen und forderten die Bundesregierung auf, von der Streichung Abstand zu nehmen.
Geschäftsbericht 2023 (mit Vorstandsbericht, Ergebnisrechnung, Spendenentwicklung, Organigramm und zahlreichen Kontaktdaten) auf unserer Website:, siehe hier. *
„Jesus hört zu und lernt“
Die Predigt im Eröffnungsgottesdienst hatten Daniela Konrädi und Charlotte Spingler vom Bereich Ökumenische Bildung gehalten. Sie griffen die biblische Geschichte von Jesus und der syrophönizischen Frau auf. „Jesus wird von einer Frau überzeugt, die sonst nicht gesehen wird und nicht dazugehört“, sagte Pastorin Konrädi. Sie denke dabei an Frauen of Colour, die in unserer Gesellschaft nur im Hintergrund vorkommen – als Putzfrauen in Büros, Tellerwäscherinnen in Restaurants oder als Toilettenfrauen. Charlotte Spingler ergänzte: „Jesus grenzt hier aus, er marginalisiert. Aber er hört zu und lernt.“ Die Referentin appellierte: „Lasst uns eine Kirche schaffen, die ein sicherer Ort für alle ist und die bereit ist, aus ihren Fehlern zu lernen.“
Personalien
Eingeführt: Im Gottesdienst in der Breklumer Kirche wurden in ihre Ämter eingeführt:
- Pastorin Daniela Konrädi, li. (Referentin für ökumenische Bildung mit Schwerpunkt Rassismuskritik)
- Pastorin Zanda Ohff, re. (Referentin für Europaarbeit)
- Dr. Kirsten Hüttner, 2. v. li. (Projektstelle Ökofaire Gemeinden)
- Olaf Rehren, 2. v. re. (Geschäftsführer Personal ZMÖ)
- Nicolas Moumouni, 3. v.li. (Referent für interkulturelle Kirchenentwicklung)
- Pastor Dr. Ruomin Liu, 3. v. re. (Referent für China-Partnerschaft)
- Marie-Luise Schneider (Ethnologin für Argentinien).
Verabschiedet: Pastorin Gabriele Mayer geht in den Ruhestand. Sie war seit 2008 in Tansania tätig, zuletzt als Dozentin am Bible College in Mwika, einer Ausbildungsstätte der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Land. Direktor Obed Mathias Akyoo und seine Frau Dinah Lucas Meyasi waren bei der Generalversammlung anwesend.
Gewählt: Die Delegierten aus Kirchenkreisen, Landessynode und Bischofsrat wählten als neue stellvertretende Mitglieder des ZMÖ-Vorstands Madita Baudach, Dr. Brighton Katabaro und Hans-Peter Strenge.
Begrüßt: Pastor Björn Begas war an seinem ersten Arbeitstag als Beauftragter für den Kirchlichen Entwicklungsdienst bei der Generalversammlung.
* Der Haushalt des Ökumenewerks der Nordkirche für das Jahr 2024 mit dem Haushaltsbeschluss, dem Haushaltsplan und dem Stellenplan wurde durch den ordnungsgemäß gefassten Beschluss der Generalversammlung vom 2. September 2023 festgestellt. Der Haushalt liegt gem. § 16 Abs. 4 Haushaltsführungsgesetz in der Zeit vom 4. September 2023 bis 2. Oktober 2023 im Dienstgebäude des Zentrums in Hamburg-Othmarschen (Büro der Geschäftsführung Finanzen und Verwaltung) zur Einsichtnahme aus.