Planting Justice – Rabbis für Menschenrechte

Rabbis for Human Rights (RHR) beim Pflanzen von Olivenbäumen. Foto: Rabbis for Human Rights

„Gerechtigkeit pflanzen“ – so lautet das Motto der Rabbis for Human Rights (RHR, Rabbiner für Menschenrechte) in Israel. Und sie meinen es ganz wörtlich, denn eine der Hauptaktionen der Rabbinerinnen und Rabbiner ist das Pflanzen von Olivenbäumen im besetzten palästinensischen Gebiet. Schon seit Jahren werden dort für den Bau von israelischen Siedlungen ganze Olivenhaine abgeholzt. Immer wieder greifen Siedler palästinensische Bauern auf ihren Feldern an. Seit dem Amtsantritt der rechtsextremistischen israelischen Regierung im Dezember 2022 ist die Situation noch schlimmer geworden. Die Siedler sehen sich im Einklang mit der Regierungspolitik. Straftaten gegen Palästinenser werden kaum verfolgt und so nimmt die Gewalt extrem zu.

In Jerusalem treffe ich Anton Goodman. Er ist Mitarbeiter der RHR und ein orthodox lebender Jude. „Es geht darum, die jüdische Identität mit dem Menschenrechtsdiskurs zu beeinflussen,“ erklärt er mir. Die Rabbis for Human Rights sind davon überzeugt, dass Gerechtigkeit für alle fest in der jüdischen Tradition und in der rabbinischen Lehre verwurzelt ist.

 In diesem Sinne sind sie aktiv im Bereich der Bildung und des interreligiösen Dialogs. Am wichtigsten aber, so Anton: „Wir müssen uns öffentlich zeigen, statt nur Zirkel hinter verschlossenen Türen abzuhalten.“ Daher engagieren sich die Rabbis for Human Rights vor allem praktisch, z. B. gegen Zerstörung palästinensischer Häuser oder durch Unterstützung von palästinensischen Bauern bei der Olivenernte. Im Rahmen des Programms „planting justice“ gehen sie zu palästinensischen Gemeinden, die von Siedlergewalt oder Armeeübergriffen betroffen sind. Sie schützen palästinensische Bauern, wenn diese durch Siedler angegriffen werden und pflanzen mit ihnen gemeinsam neue Bäume. „All unsere Aktionen gehen natürlich nur mit einer Art Partnerschaft, denn dafür muss es eine Vertrauensbasis geben.“

Das Referat Mittlerer Osten plant gemeinsam mit den Rabbis for Human Rights eine Gemeindeaktion zum Reformationstag 2023. Dazu in Kürze mehr.


Hanna Lehming, Referentin für den Mittleren Osten des ZMÖ