
Hamburg, 31. März 2025 (ce) – Im Frühling feiern Jüdinnen und Juden Pessach. Mit dem achttägigen Fest wird an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten vor mehr als 2000 Jahren gedacht. Es beginnt in diesem Jahr am 12. April mit dem feierlichen Seder-Abend und den traditionellen Speisen. Dazu gehört ein Ei, das hier für Fruchtbarkeit und Neuanfang, aber auch für die Zerbrechlichkeit des Lebens steht.
In diesem Jahr fallen Ostern und Pessach terminlich sehr nah zusammen. Das Ei als Symbol verbindet Pessach und Ostern. Auch die letzten Tage im Leben von Jesus waren während des Pessachfestes in Jerusalem.
„Feste stehen für hoffnungsvollen Neuanfang“
„Die Vielschichtigkeit des Pessachfestes berührt mich sehr“, erläutert Pastor Tobias Pfeifer, Beauftragter für den Christlich-Jüdischen Dialog. Denn hier komme die Bandbreite aller menschlichen Gefühle zum Ausdruck. Umso tragischer sei es, dass die Menschen in Israel und den Palästinensischen Gebieten in diesem Jahr erneut Pessach und Ostern in Angst, Trauer und Unfrieden verbringen müssen. „Dabei stehen beide Feste doch eigentlich für einen hoffnungsvollen Neuanfang“, sagt Tobias Pfeifer.
Auch hier in Norddeutschland begegnen ihm Angst und Sorgen in den jüdischen Gemeinden. „Jüdische Menschen sorgen sich, in die Synagoge zu gehen aus Angst vor antisemitischen Übergriffen. Jüdische Menschen werden angepöbelt und bedrängt, wenn sie eine Kette mit Davidstern oder eine Kippa als Kopfbedeckung tragen“, berichtet er. „Mich macht das fassungslos. Wir als Gesellschaft müssen alles dafür tun, dass alle Menschen bei uns ohne Angst friedlich leben können, egal zu welcher Religion sie gehören.“
Menschenrechte und Frieden fördern

Deswegen fördere er in seiner Arbeit Menschen und Organisationen, die sich bei uns in Norddeutschland, aber auch in Israel und Palästina für das Miteinander, für Menschenrechte, Gerechtigkeit und Frieden einsetzen. Hoffnung mache ihm, dass es gerade in Israel und Palästina seit dem grausamen Angriff der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 mehr Organisationen gebe, die sich für Frieden einsetzen als je zuvor.
Auch hier in Deutschland dürften die Menschen nicht stumm bleiben, wenn Menschen in Gaza leiden und sterben, wenn palästinensische Familien im Westjordanland willkürlicher Gewalt durch extremistische Siedler ausgesetzt seien.
Auferstehung gibt Perspektive für die Zukunft

Für Christ*innen sei die Osterzeit eine gute Gelegenheit, sich an die ganze Bandbreite der Botschaften zu erinnern, für die das Fest zwischen Palmsonntag und Ostersonntag stehen: „Diese Tage symbolisieren jubelnde Begeisterung bis zu abgrundtiefer Angst und Trauer.“ Gerade jetzt sei es wichtig, einerseits die „Zerbrechlichkeit menschlichen Lebens“ zu sehen und gleichzeitig die Hoffnung zu teilen, „dass es durch die Auferstehung von Jesus Christus eine Perspektive für die Zukunft gibt.“
Hoffnung habe er ganz konkret erlebt, als Gäste von Friedens-Initiativen aus Israel und den Palästinensischen Gebieten vor einigen Wochen in der Nordkirche waren und von ihrer Arbeit berichtet haben. Dazu gehören unter anderem der Parents Circle, die Rabbis for Human Rights und Sabeel.