Nie wieder ist jetzt! Aktion gegen Antisemitismus in der Hamburger Innenstadt

Foto: Paul-.Gerhard Roth

Mit einer Tafel für 200 leere Stühle neben der Hamburger Hauptkirche St. Petri wurde am 8. November 2023 um 12 Uhr an die von der Hamas entführten Geiseln aus Israel erinnert und zugleich ein Zeichen gegen Antisemitismus in Deutschland gesetzt.

Foto: Dietrich Gerstner

Viele Hamburgerinnen und Hamburger folgten dem Aufruf der Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), der Hauptkirche St. Petri sowie der Jüdischen Gemeinde Hamburg und weiteren Veranstaltern und versammelten sich vor der Hauptkirche St Petri, um gemeinsam ein Zeichen der Unterstützung für die Menschen in Israel und gegen Antisemitismus in Deutschland zu setzen.

Landesrabbiner Shlomo Bistritzky mahnte eindrücklich, sich jetzt aktiv dem Antisemitismus, Terror und Hass entgegenzustellen:“ Der Grund, warum wir alle gekommen sind, und der Grund, warum wir alle besorgt sind, ist die Erkenntnis, dass die Bilder, die uns aus Israel, aber auch aus Berlin und anderen Teilen der Welt erreichen, nicht nur ein barbarischer Aufstand gegen uns Juden sind, sondern gegen die westliche Welt, gegen die Weltkultur und gegen die Art und Weise, wie wir unsere Kinder und Enkelkinder erziehen wollen. Es ist Zeit aufzuwachen und es ist Zeit zu handeln. Nie wieder ist jetzt!“.

Foto: Armin Levy

200 Stühle, an denen die Namen der in den Gazastreifen entführten Israelis befestigt sind, symbolisierten das Fehlen der Entführten: „Das Leid ist nicht allgemein, sondern konkret. Es leiden Menschen, die einen Namen und ein Gesicht, eine Familie und Freunde, Begabungen und Lebensträume haben.“, so Dr. Jens-Martin Kruse, Hauptpastor von St. Petri in seinem Aufruf gegen Antisemitismus und für Mitmenschlichkeit. Die Aktion fand bewusst am Vortag der 85. Wiederkehr des antisemitischen Pogroms von 1938 statt. Mit dem Wissen um die Geschichte rief Hanna Lehming, Referentin der Nordkirche für christlich-jüdischen Dialog, zum Handeln in der Gegenwart auf: „Die Geschichte wiederholt sich nicht einfach! Wir sollten uns nicht in den Bann einer Schicksalsgläubigkeit ziehen lassen, sondern Aufstehen und uns an die Seite der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und weltweit stellen.“.