Neues aus der Partnerkirche der Philippinen

Aus einem Tanz von Mitgliedern der Iglesia Indipendente (IFI) auf den Philippinen.

Seit 2015 unterhält die Nordkirche eine wachsende Kooperation mit der Iglesia Filipina Independiente und so besuchten Diakon Jörn Hille vom Seemannsclub Duckdalben in Hamburg, Dominik Schwinger, Referent für Süd-Nord Freiwillige, und Isabel Friemann, Ostasienreferentin des Ökumenewerkes, im Januar 2024 die Philippinen.

Jörn Hille mit Amelito Bag-o, dem neuen ökumenischen Mitarbeiter in der Seemannsmission im Duckdalben in Hamburg.

Zur Begrüßung im Kirchenbüro in Manila sangen und tanzten wir ein Gotteslob miteinander. Es wurde sofort gescherzt und gelacht, bevor wir sehr intensive und konstruktive Besprechungen zu vielen verschiedenen Themen hatten. So erwarten wir in diesem Jahr einen neuen ökumenischen Kollegen, Pastor der Iglesia Filipina, der im Hamburger Hafen als Seelsorger für Seeleute tätig sein wird und die Partnerschaftsarbeit mit den Philippinen beraten wird. Außerdem werden gleich vier junge Menschen als Süd-Nord Freiwillige in den Seemannsmissionen der Nordkirche im Einsatz sein. Auch die Menschenrechtsarbeit, ein Projekt mit öffentlichen Gärten und Ökofarmen und das Engagement für die Belange der Indigenen wird vom Ökumenewerk in diesem Jahr solidarisch begleitet. Es hat uns sehr berührt, zu erfahren, dass eine Kirche angesichts von erschütternder Armut und Ungerechtigkeit, Hoffnung verbreitet und den Glauben lebt mit Gesang, Tanz und vollem persönlichen Einsatz.

Auf solchen unauthorisierten Fahndungsplakaten waren auch schon Mitglieder der Iglesia Filipina Independiente abgebildet.

Dabei ist die Iglesia Filipina Independiente eine Kirche, die leidgeprüft ist und die harten Konsequenzen ihres gesellschaftlich unbequemen Engagements bewusst in Kauf nimmt. Mehrere ihrer Kirchenführer wurden bereits ermordet, andere sitzen unter fingierten Anklagen im Gefängnis, sehr viele werden als Terroristen diffamiert und erscheinen auf Suchpostern, die an öffentlichen Plätzen hängen. Mit sieben Millionen Mitgliedern ist sie die größte, nicht römisch-katholische Kirche der Philippinen, und sie wächst weiter. Es ist eine Kirche der Armen und Minderprivilegierten und eine Kirche der Menschen, die sich einen politischen Wandel im Land wünschen. Sie wollen eine gerechtere Verteilung von Land und Ressourcen, einen solidarischen Zusammenhalt der Philippinen gegen ausländische Bergbaukonzerne und Großplantagen, von deren Konzessionen nur wenige Familien der Oberschicht profitieren. Die Iglesia Filipina Independiente setzt sich besonders für den Schutz der Lebensräume und Kulturen indigener Gemeinschaften ein, was der Regierung ein besonderer Dorn im Auge ist.

Freundlichkeit kostet nichts und verändert alles!

Gottesdienst auf den Philippinen

Das war die Kernbotschaft in Pastor Mario Vargas Predigt in einem Frühgottesdienst in Cagayan de Oro City. In diesem Sinne sei Jesus, Gottes Sohn, zu uns Menschen gekommen und so sollten wir alle einander Freundlichkeit entgegenbringen. Es sei gar nicht hoch genug zu schätzen, welchen Unterschied es für den Einzelnen mache, jeden Tag, immer wieder.

Bischof Bert Calang und Isabel Friemann nach einer der Hahnenmessen „Misa de Gallo“.

Vor dem ersten Hahnenschrei, um 4:00 morgens beginnen die neun Hahnenmessen „Misa de Gallo“ vom 16. bis 24. Dezember. Die Kirchen der Iglesia Filipina Independiente sind erstaunlich voll in diesen Gottesdiensten. Das Warten auf die Geburt des Heilands, das gemeinsame Singen, Beten, Niederknien und Hören auf die Lesungen und Predigt vor Sonnenaufgang war eine starke Gemeinschaftserfahrung mit viel Lachen und Fröhlichkeit. „Maayong Buntag“ – „Guten Morgen“ ruft Pastor Mario „Maayong Buntag“ antwortet die ganze Gemeinde, und noch einmal „Guten Morgen“, Pastor und Gemeinde sind im Dialog. Fast ist es wie ein gemeinsamer Wettbewerb, eine kollektive Anstrengung, Gottes Gegenwart entgegenzugehen. Und an jedem Morgen wurde die Anstrengung mit einem gemeinsamen Frühstück belohnt. Nach der Messe gab es kleine Reiskuchen und Kakao oder Gerstenkaffee, die von Gemeindegruppen vorbereitet wurden. Die Aufforderung, das schönste Lächeln zu geben, am kräftigsten „guten Morgen“ zu antworten, sich zu freuen, gehört zur philippinischen Natur und verbreitet eine Wärme und Freundlichkeit, die ansteckend ist.