Missionswerke fordern gerechte Verteilung von Impfstoffen

Die Leitenden von zehn Missionswerken im Evangelischen Missionswerk in Deutschland (EMW) fordern die deutsche Regierung und die Europäische Union auf, sich für eine weltweite gerechte Verteilung von Vakzinen gegen die Coronaviren einzusetzen.

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Bereits im vergangenen Jahr hatten Indien und Südafrika vorgeschlagen, die Patentrechte für medizinische Hilfsmittel und Technologien zur Impfstoffherstellung auszusetzen, um allen Ländern die Entwicklung eigener Maßnahmen zu ermöglichen. Diese zeitweise Aussetzung solle bis zum Erreichen einer nennenswerten Herdenimmunität gelten. Mittlerweile unterstützen zahlreiche Regierungen diesen Vorschlag.

„Diese Ungerechtigkeit der Verteilung von Impfstoffen auf Kosten der Armen dürfen wir nicht hinnehmen.“, so die Leitenden der Missionswerke, deren Partner insbesondere im globalen Süden stark von der Ungleichheit betroffen sind, im Vorfeld der Beratungen dieser Vorschläge in der World Trade Organisazion (WTO).

Mit großer Sorge beobachten die Werke die Situation in den Ländern ihrer Partner- und Mitgliedskirchen im Pazifik, Asien, Afrika und Lateinamerika, in denen die medizinische Versorgung den Auswirkungen des Virus keinen Einhalt gebieten kann. Die Patente, die von den Industrienationen angemeldet wurden, bedeuten für die Länder dieser Regionen eine große Benachteiligung beim Einkauf auf dem Weltmarkt. Es ist zu befürchten, so die Leitenden nach gemeinsamen Beratungen, dass unter den gegebenen Bedingungen es bis zu zwei Jahre dauern könnte, bis in allen Ländern im globalen Süden genügend Impfungen durchgeführt werden können, um die Pandemie zu stoppen.

„Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, hier das Patentrecht über die Gerechtigkeit zu stellen“, sagt Direktor Dr. Christian Wollmann vom Ökumenewerk der Nordkirche: „denn letztendlich schadet es uns allen, wenn die Bevölkerung ganzer Staaten systematisch von der Immunisierung durch z.B. ein Impfprogramm ausgeschlossen wird. Denn unsere Welt ist, und das hat uns diese Pandemie gezeigt, auf vielen Ebenen global miteinander verwoben“.

Hintergrund

Das Ökumenewerk der Nordkirche ist Mitglied im Evangelischen Missionswerk., künftig Evangelische Mission Weltweit (EMW). Sie ist eine Gemeinschaft von evangelischen Kirchen, Werken und Verbänden in Mission und Ökumene. Neun Missionswerke, fünf Freikirchen, fünf Verbände und die Evangelische Kirche in Deutschland bilden den Dachverband der evangelischen Missionswerke. Gleichzeitig agiert die EMW als Fachverband für ökumenische Weltmission und Missionstheologie für Mitglieder und assoziierte Organisationen. Der Sitz der Geschäftsstelle befindet sich in Hamburg. Weitere Informationen finden Sie unter www.mission-weltweit.de