Kunst im interreligiösen Dialog in der Kieler Kunsthalle

Veranstaltungsreihe Kunst im Dialog in der Kunsthalle Kiel

Noch nie seit dem Mittelalter war die religiöse Vielfalt in Deutschland so groß wie heute: Die Hälfte der in Deutschland lebenden Menschen gehören einer christlichen Kirche an, rund ein Drittel bekennt sich zu keiner Religion, jede zehnte Person ist muslimisch. Diese Pluralisierung hat mehrere Gründe: abnehmendes Interesse an kirchlichen Themen, Arbeitsmigration nach Deutschland seit den 1960 Jahren, weltweite Fluchtbewegungen und zunehmende Globalisierung.

Eine zentrale Aufgabe des Referates für Christlich-Islamischen Dialog besteht darin, diese Vielfalt friedensstiftend zu gestalten. Wie wichtig diese Aufgabe ist, zeigen neue Zahlen des Bertelsmann Religionsmonitors: Danach sind zwar 80 % der Befragten der Meinung, dass Offenheit gegenüber anderen Religionen wichtig sei. Allerdings nehmen gut ein Drittel die zunehmende religiöse Vielfalt als Bedrohung wahr. (www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/religionsmonitor/projektnachrichten/so-gelingt-religioese-vielfalt-durch-kontakt-zueinander, abgerufen am 31.05.2023).

Gemeinsame Gespräche und Begegnungen über (Religions-)Grenzen hinweg sind gute Möglichkeiten, um Ängste abzubauen und neue Einsichten zu gewinnen. Aus diesem Grund hat Dr. Sönke Lorberg-Fehring zusammen mit der Kunstvermittlerin Marion Koch eine Veranstaltung des von ihr entwickelten Projekts „Kunst im interreligiösen Dialog“ in Kiel durchgeführt. Darüber hat der NDR in seinem Podcast „Gesegneter Sonntag“ am 21.05.2023 berichtet. Die Sendung ist über folgenden Link abrufbar: www.ndr.de/wellenord/Gesegneten-Sonntag-Podcast,audio1383246.html. Weitere Beiträge der zwölfminütigen Sendung handeln über Alt-Bischof Ulrich und Konfirmationen.

Bei der Aktion in der Kieler Kunsthalle trafen sich Pastorin Regina Nitz von der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde in Kiel-Neumühlen-Dietrichsdorf, Şeyda Sarıçam, zweite Vorsitzende des muslimischen Dachverbandes Schura Schleswig-Holstein und Walter Joshua Pannbacker, Vorbeter, Religionslehrer und Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Kiel.

Marion Koch hat das Gespräch über das expressionistische Gemälde von Christian Rohlfs „Der Prophet“ und das moderne Kunstwerk von Emil Schumacher mit dem Titel „Rochus“ moderiert. Alle drei Referierenden haben dabei ihre jeweiligen religiösen Erfahrungen in das Gespräch über die Kunstwerke eingebracht. Dabei ist ein Austausch entstanden, der den über fünfzig anwesenden Besucher:innen neue Einblicke in das Juden- und Christentum und den Islam ermöglicht hat.

Thema der nächsten Veranstaltung im Juli ist das Gemälde von Pieter de Ring: Banketje mit Akeleipokal,

Zum Abschluss ist aus dem Podiumsgespräch der drei Religionsvertreter:innen eine lebhafte Diskussion auch mit den Besucherinnen der Veranstaltung in der Kunsthalle geworden. Dabei hat sich gezeigt, dass es vielen Menschen ein großes Bedürfnis ist, mehr über andere religiöse Traditionen zu erfahren. Das Thema der nächsten Veranstaltung dieser Reihe am 12. Juli von 18-19:30 Uhr ebenfalls in der Kunsthalle Kiel lautet: „Was auf den Tisch kommt. Speisetraditionen und Tischkulturen“. Dazu werden Kunstwerke gezeigt, die von Essen und Trinken handeln und neue Einsichten ermöglichen. Weitere Infos unter: https://www.nordkirche-weltbewegt.de/veranstaltung/kunst-im-interreligioesen-dialog-von-propheten-und-heiligen-2/

Pastor Dr Sönke Lorberg-Fehring, Christlich-Islamischer Dialog