Am 2. Mai wären bereits die Rohstoffe und Nahrungsmittel unserer Erde verbraucht gewesen, wenn alle Menschen so leben würden, wie wir in Deutschland. Deswegen war der 2. Mai der sogenannte „Erdüberlastungstag“ oder Earth Overshoot Day in Deutschland. Auch wir als Kirche verbrauchen Ressourcen und müssen uns deswegen verändern.
Wann hat ein Land seinen Anteil an Ressourcen verbraucht? Schauen Sie auf diese Karte des Earth Overshoot Day
Die natürlichen Ressourcen auf unserer Erde sind begrenzt. Dennoch wollen wir auch in Zukunft hier gut leben. Seit den 70er Jahren allerdings steigt unsere Nachfrage nach Rohstoffen und Nahrung, während das Angebot abnimmt.
Ressourcen von Ländern in Afrika erst im November verbraucht
Der Erdüberlastungstag einiger Länder Afrikas zum Beispiel ist erst im November. Tansania und Kenia verbrauchen nicht mehr Ressourcen, als die Länder vorhalten. Deswegen haben sie keinen Erdüberlastungstag. In diesen Ländern unterhält das Ökumenewerk internationale Beziehungen zu Partnerkirchen und kennt deren Probleme mit der Klimakrise.
Länder, die wenig Ressourcen verbrauchen, leiden bereits jetzt stark unter dem Klimawandel, der vor allem durch den übermäßigen Verbrauch fossiler Energieträger, wie Kohle und Gas, durch die Industrienationen verursacht wird.
Tansania und Norddeutschland: Gemeinsam lernen in Klimapartnerschaften
Unser Projekt „Church Climate Action Partnerships“ mit Gemeinden und Institutionen in Norddeutschland und in Tansania hat das Ziel, voneinander zu lernen und gemeinsam Wissen und Fähigkeiten aufzubauen, um sich vor Ort in Deutschland und Tansania an den Klimawandel anzupassen und Treibhausgasemissionen einzusparen.
Die Gemeinden in Tansania leiden unter Dürre, Überschwemmungen und Ernteausfällen. Auch sie wollen erneuerbare Energien nutzen, Wasser sparen und technisches Know-how erwerben.
Philippinen: Abbau von Kohle und Bergbau zerstört Natur
Auch die Philippinen haben keinen Erdüberlastungstag, sind allerdings stark betroffen von Extremwetterereignissen. Zudem nimmt der Ressourcenverbrauch in dem Land stark zu.
Auf der Insel Mindanao zum Beispiel wird neben verschiedenen Metallen, auch Kohle abgebaut, die in Kohlekraftwerken zur Energieerzeugung verbrannt wird, berichtet Ostasienreferentin Isabel Friemann. Kohle ist der Hauptlieferant für Strom in den Philippinen, was der besonders biodiversen Flora und Fauna schadet.
Außerdem ist die Stromerzeugung in der Hand weniger Monopolisten, die unverhältnismäßig hohe Preise verlangen. Obwohl Deutschland sich zum Kohleausstieg verpflichtet hat, hindert es deutsche Firmen nicht an Beteiligungen an Kohlekraftwerken in den Philippinen. Bischof Antonio Ablon von der Iglesia Filipina Independiente prangert dieses Verhalten als Heuchelei und Inkonsequenz an. Er fordert von der deutschen Regierung und der deutschen Wirtschaft, die eigenen Standards auch bei Kooperationen und Investitionen im Ausland einzuhalten. Zudem schränkt offener Bergbau die Lebensräume indigener Menschen immer mehr ein. Mehr Informationen gibt es hier.
Was heißt das für die Nordkirche?
Treibhausgasneutral bis 2035: Lesen Sie mehr über die Klimaziele der Nordkirche.
Auch unsere Kirche hat viele Möglichkeiten Ressourcen, und vor allem fossile Energie, einzusparen: Wir können auf erneuerbare Energien umsteigen, Öko-Strom beziehen, beim Einkauf auf ökologische und fair produzierte Waren achten und auf Kirchenland die Artenvielfalt schützen.
Tipps aus dem Umwelt- und Klimaschutzbüro des Ökumenewerks für Gemeinden zum Schonen von Ressourcen:
- Mitmachen: Ökofaire Kirche werden! Alle Informationen gibt es auf unserem Klimaportal.
- Bildung: Wir freuen uns auf Sie bei zahlreichen Workshops, Vorträgen und Fortbildungen.
- Energiesparen: Zum Nachlesen hier auf unserem Klimaportal die wichtigsten Tipps.
- Schöpfung bewahren: Artenvielfalt auf Friedhöfen, Gärten oder kirchlichen Pachtflächen schützen.
Mut zum Weniger!
Der Erdüberlastungstag führt uns jedes Jahr vor Augen, wie deutlich wir die planetaren Grenzen überschreiten und auf Pump leben. Ohne Reduktion unseres Energie- und Ressourcenverbrauchs werden wir die Klimaziele unserer Kirche nicht erreichen.
Als Partner des „Ökumenischen Netzwerks Klimagerechtigkeit“ rufen wir daher zu der Aktion „Es reicht! Mehr Mut zu Suffizienz“ auf.
Hier alle Informationen zur Aktion und eine Petition zum unterzeichnen
Mit der Aktion soll die politische Debatte über Suffizienz angeregt werden. Für mehr globale Gerechtigkeit brauchen wir politische Rahmenbedingungen. Denn viele Menschen sind bereit darüber nachzudenken, wie wir in Zukunft mit weniger Ressourcen leben können.
Suffizienz einfach erklärt: Hier unser Link zu einem YouTube-Video
Hintergrund: Der Ökologische Fußabdruck
Hochindustrialisierte Länder wie Deutschland verbrauchen zu viele fossile Energien und haben deswegen einen großen sogenannten ökologischen Fußabdruck. Das Konzept des Ökologischen Fußabdrucks macht Lebensstile messbar.
Die Idee für den Ökologischen Fußabdruck hatten die Wissenschaftler Mathis Wackernagel und William Rees in den 90er Jahren. Sie haben ein Buchhaltungssystem für die Umweltressourcen unserer Erde entwickelt.
Auf der Angebotsseite wird gemessen, welche Flächen der Planet hat: Wälder, Felder, Seen, Meere, Wüsten, Weiden, Steppen, Straßen und Städte. Dabei wird auch die unterschiedliche „biologische Produktivität“ der Erdoberfläche berücksichtigt. Das Ergebnis entspricht der Biokapazität der Erde.
Auf der Nachfrageseite wird berechnet wie viel Biokapazität die Menschen nutzen. Energiegewinnung, Bauland, Viehzucht: Jedes Wirtschaften beansprucht Fläche. Auch Abfälle und Abgase muss die Umwelt verarbeiten. Mit dem Ökologischen Fußabdruck kann man Angebot und Nachfrage vergleichen. Die Einheit in diesem Buchhaltungssystem ist die biologisch produktive Fläche – dargestellt in der Maßeinheit „globale Hektar“ (gha).
Quelle: Brot für die Welt, über den Ökologischen Fußabdruck.