Kirchenleitung absolviert Antirassismus-Training

Antirassismustraining in der Kirchenleitung moderiert von Yared Dibaba. Foto: Nordkirche

Die Mitglieder der Kirchenleitung der Nordkirche haben gemeinsam ein Antirassismus-Training absolviert.

Unter der Leitung von NDR-Moderator Yared Dibaba und seiner Mutter, der Frauenrechtlerin Arfasse Gamada, reflektierten sie ihre Haltungen zum Thema Rassismus und arbeiteten an Strategien für eine offene und inklusive Kirchenkultur.

Die Vorsitzende der Kirchenleitung der Nordkirche, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, betonte die Notwendigkeit des Trainings: „Evangelische Kirche zu sein heißt grundsätzlich, öffentlich und offen zu sein. Offen für alle Menschen und offen mit allen Menschen. Wir müssen einfach feststellen, dass wir als evangelische Kirche, auch als Nordkirche, für einen Teil unserer Bevölkerung offensichtlich nicht als offen wahrgenommen werden.“  Insbesondere Menschen aus der BPoC-Community (BPoC – Black and People of Color ist eine Abkürzung, die für Menschen benutzt werden, die rassistisch diskriminiert werden) seien in der Nordkirche selten vertreten. Das habe Gründe in Geschichte und Gegenwart, so die Landesbischöfin und erklärte weiter: „Deshalb ist es gut, sich damit zu beschäftigen, wie wir eine interkulturell geöffnete Kirche sein können und wie Menschen zu uns Zugang finden, die andere Lebenserfahrungen haben, insbesondere Rassismuserfahrungen. Es ist wichtig, auf die eigene Haltung zu Themen wie Rassismus und Multikulturalität zu schauen.“ 

Daniela Konrädi, Referentin für Rassismuskritische Bildungsarbeit im Ökumenewerk der Nordkirche, hob das Besondere an dem Antirassismus-Training der Nordkirche hervor: „Ich glaube, dass die Kirche bisher Menschen anderer Hautfarbe nicht genug im Blick hatte. Daran muss sich etwas ändern, daher sind Antirassismus-Trainings wichtig. Die Menschen in unserer Kirche sollen sich bewusstwerden, dass sich People of Color hier nicht willkommen, sondern eher ausgeschlossen fühlen, und warum das so ist.“ 

Auch im Bereich der Nordkirche wird die Bevölkerung vielfältiger und diverser. Dabei sind über die Hälfte der rund 20,8 Millionen Bundesbürgerinnen und Bundesbürger mit Migrationshintergrund Christen. Die Nordkirche möchte eine Kirche werden, die allen Menschen Beheimatung und Geborgenheit ermöglicht, Verankerung und Identität, und zugleich weltoffen und plural erscheint. Unterschiede und Differenzen sollen dabei anerkannt und auch wertgeschätzt werden.

Um diesen Prozess voranzubringen, gibt es seit Januar 2023 im Ökumenewerk der Nordkirche mit Nicolas Moumouni die Stelle eines Referenten für Interkulturelle Kirchenentwicklung und mit Daniela Konrädi eine Referentin für Rassismuskritische Bildungsarbeit. Beide haben für ihre Arbeit ein Buch konzipiert und herausgegeben. „Ich bin dabei! Wie Kirche einen rassismuskritischen Weg gehen kann.“ Das Buch für 14,90 Euro ist über den Link https://www.glaubenssachen.de/Ich-bin-dabei/329-8 erhältlich. Das Buch öffnet neue Perspektiven und bündelt Fachwissen und Positionen von Expert*innen innerhalb und außerhalb der Nordkirche. Es geht unter anderem um historische Narrative, Kommunikation und Sprache, Ansätze aus der Religionspädagogik und theologische Perspektiven. Noch mehr Informationen zu dem Buch finden Sie hier.