Das Motto des Kirchentages ging Pastorin Wowa Ledama unter die Haut. Die erste ordinierte transgender Person auf den Philippinen war gerade im Februar geweiht worden. Die Zeit dafür war reif. Als Pionierin fühlte sie sich im Pride Monat Juni persönlich angesprochen, jetzt, wo viele Berichte über sie in den Medien veröffentlicht werden. „Born this way“ hat sie sich unter einem Kreuz in Regenbogenfarben auf den Unterarm tätowieren lassen und beim Abendsegen und gemeinsamen Gesang „Meine Zeit in Deinen Händen – meine Seele kommt zur Ruh“ hoffnungsvoll zum Himmel gestreckt.
Neben Frau Ledama war auch Christie Mae Quimno als Gast aus unserer Partnerkirche Iglesia Filipina Independiente auf den Philippinen zu Gast in Nürnberg. Sie setzt sich besonders für die Rechte indigener Gruppierungen ein, die durch Bergbau und Plantagenwirtschaft vom Land ihrer Ahnen vertrieben werden.
Wieviel Raum hat die Zivilgesellschaft in Deutschland und in den Philippinen hat, wurde Bischof Antonio Ablon, ökumenischer Mitarbeiter des ZMÖ, beim Podium Menschenrechte neben Klimaaktivistin Carla Hinrichs von der Organisation „Last Generation“ gefragt. Und welche Rolle spielt die Kirche in ihrer Anwartschaft für Arme, Benachteiligte und für die Bewahrung der Schöpfung? Dürfen, sollten gewaltfreie Protestformen auch über den legal vorgegebenen Rahmen hinausgehen? Unbedingt, meint Bischof Ablon, denn nur so geschehe notwendiger gesellschaftlicher Wandel, wie die Geschichte z.B. beim Thema Frauenwahlrecht zeigen würde.
Im Anschluss an das Podium verabschiedete die Zuhörerschaft eine Resolution „Gegen den Ausverkauf der Menschenrechte an den EU-Außengrenzen“, die u.a. unter Mitwirkung von Pastorin Dietlind Jochims und Dr. Katherine Braun eingebracht wurde. Eine zweite Resolution mit ähnlicher Zielrichtung „Die EKD darf die Einschränkung der zivilen Seenotrettung nicht stillschweigend hinnehmen“ wurde Pastor Jörn Möller in seiner Leitungsfunktion beim Markt der Möglichkeiten überreicht.
Eine fünfköpfige Delegation der chinesischen Amity Foundation war ebenfalls auf dem Kirchentag zu Gast und traf sich zu einem ausführlichen Gespräch mit ZMÖ Direktor Christian Wollmann. Die enge vertrauensvolle Zusammenarbeit seit Gründung von Amity 1985 soll mit neuen Ideen und Formaten fortgesetzt werden, wieder mit Freiwilligen in beide Richtungen, gerne auch stärker im diakonischen Bereich und in der Ausbildung von Fachpersonal. Karin Helmreich, als langjährige Englischlehrerin im Einsatz für Amity in China, und Isabel Friemann repräsentierten die China InfoStelle beim Markt der Möglichkeiten mit einem Stand.
Isabel Friemann, Ostasienreferentin des ZMÖ und China InfoStelle
