Indigene auf den Philippinen

Lumad auf den Philippinen

Allgemeines

Ethnische Gruppen auf den Philippinen nach dem Zensus von 2000. Quelle: Wikipedia

Die indigene Bevölkerung ist über das gesamte Gebiet des Landes und seine tausenden Inseln verteilt. Manche Gemeinschaften leben in noch sehr ursprünglicher Form, meistens in landschaftlich schwer zugänglichen Regionen; andere sind stärker an die Mehrheitsgesellschaft angepasst und unterscheiden sich in ihrem Lebensstil nur noch durch ihre Trachten und Feste, die sie zu besonderen Gelegenheiten in ihren Gemeinschaften miteinander feiern.  Neben den Indigenen auf dem Land, existieren Seenomaden, die in herumziehenden Gemeinschaften auf Schiffen leben. Sie verlagern ihre Aufenthaltsorte zusätzlich zwischen den Philippinen und Malaysia.

Mindao: Moro und Lumad

Mehr als die Hälfte aller Indigenen lebt auf der Insel Mindanao im Süden der Philippinen. Im Gegensatz zum Rest des Landes, war Mindanao nicht Teil der 333 Jahre währenden spanischen Kolonialherrschaft (1565 – 1898). Zwei Arten von Indigenen gibt es: Vorwiegend in Küstenregionen lebende muslimische Gemeinschaften, genannt Moro, und nicht-muslimische Gemeinschaften, die mehr im Landesinneren angesiedelt sind, und sich selbst kollektiv als Lumad = Ureinwohner bezeichnen. Die Lumad verstehen sich als besonders stolze, widerständige Gemeinschaften, denen es gelungen ist, ihre eigene Lebensart und Unabhängigkeit erfolgreich gegen Invasoren, Siedlungspolitik und Fremdeinwirkung jeder Art zu verteidigen.

Ihre Geschichte wird in diesem Animationsfilm„ The Lumad´s Story“ einprägsam zusammengefasst:

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Rechtliche Situation

„Der Indigenous People`s Rights Act (IPRA) von 1997 ist ein rechtlicher und historischer Meilenstein, nicht nur in den Philippinen, sondern weltweit. IPRA kodifiziert in bisher nicht gekannter Weise das Recht auf Verfügungsgewalt über das eigene Ahnenland. […]

Das Recht auf kulturelle und religiöse Selbstbestimmung und politische Autonomie, das Recht auf kulturell angemessene Erziehung, das Recht auf selbstbestimmt Entwicklung, das Recht auf Eigentum und Kontrolle ihres kulturellen und geistigen Erbes und ihrer biologischen und natürlichen Ressourcen, das Verbot der Diskriminierung indigener Menschen – dies alles befindet sich in diesem Gesetzeswerk. […]

Leider klaffen formales Recht und dessen Umsetzung in der Wirklichkeit weit auseinander. Ihre Lebensgrundlagen sehen die Indigenen bedroht durch die Wirtschaftsinteressen nationaler und internationaler Unternehmen (z.B. im Bergbau) und Landraub (z.B. im Agrobusiness). Versuchen sie, sich mit rechtlichen Mitteln zur Wehr zu setzen, werden sie oftmals bedroht und umgebracht. In den letzten drei Jahren [2012-2015] wurden über 100 Indigene umgebracht, die sich gegen Umweltzerstörung und Großprojekte gewehrt hatten. Von vielen für die Philippinen typischen Problemen (Armut, Umweltverschmutzung, Landkonflikte, Menschenrechtsverletzungen, Bergbaufolgen, Klimawandel) sind Indigene besonders betroffen.“

Quelle: Factsheet Indigene Zwischen Selbstbestimmung und Diskriminierung, Philippinenbüro 2015