Hamburg (ce) – „Grund zum Optimismus habe ich nicht, aber ich habe Grund zur Hoffnung“, sagte Pastor Jan Christensen in seiner Predigt am vergangenen Samstag. Im Rahmen des feierlichen Gottesdienstes ist er als Pastor für Umweltfragen der Nordkirche von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und Direktor Dr. Christian Wollmann entpflichtet worden. Sein jahrzehntelanges Engagement und seine Expertise haben den Klimaschutz in der Nordkirche maßgeblich verankert. „Der Kampf gegen die Klimakrise und weltweite Ungerechtigkeit sowie die Beschäftigung mit Schöpfungstheologie sind die leitenden Themen für Pastor Jan Christensen“, betonte Christian Wollmann im Gottesdienst. (Mehr Infos zu Jan Christensen gibt es in unserer Pressemitteilung, siehe hier.)
Und doch: „Das Artensterben, die Ergebnisse der Weltklimakonferenzen – da habe ich keinen Grund zum Optimismus“, räumte Jan Christensen ein. Anders aber sieht es für ihn mit der Hoffnung aus: „Sie ist in unserer christlichen DNA festgeschrieben“, erläutert er. Am Tag seiner Verabschiedung hat Jan Christensen deswegen Weggefährt*innen und Engagierte zu einem Schöpfungs-Symposium eingeladen, um genau dazu Perspektiven auszutauschen und zu diskutieren. „Mitgeschöpf Mensch in der Schöpfung“ lautete der Titel. Es ging immer wieder um die Verantwortung des Menschen einerseits, aber auch um die Hoffnung, dass der Erhalt unseres Planeten möglich ist.
Landesbischöfin: Wir dürfen Gott bei seiner Schöpfung nicht behindern
„Ich glaube an Gott, den Schöpfer – so bekennen wir es in jedem Gottesdienst“, erinnerte Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt. Gottes Schöpferkraft wirke kontinuierlich weiter und an ihm sei es, die Schöpfung als Ganzes zu bewahren. Allerdings komme den Menschen dabei die Aufgabe zu, als Gottes Mitarbeitende daran mitzuwirken und entsprechend verantwortlich zu handeln. „Wir dürfen Gott bei seinem Schöpfungswerk nicht im Weg stehen und den Fortbestand der Welt durch unsere Bequemlichkeit und unser Handeln behindern“, sagte sie weiter.
„Der Mensch ist das Lebewesen, das verantwortlich ist für zahlreiche Zerstörungen der Natur und das zugleich in der Lage ist, Verantwortung zu übernehmen. Deswegen gehört es auch zur Aufgabe der Kirche, Verantwortung in der Gesellschaft und für das eigene Handeln zu übernehmen“, erläuterte Kühnbaum-Schmidt. Dies forderte auch Dr. Brighton Katabaro, Studienleiter an der Missionsakademie der Universität Hamburg: Er beschrieb in seinem Vortrag die Herausforderungen durch Wasserknappheit und den Umgang mit Wasser in seiner Heimat Tansania – ein Problem, das durch die Klimakrise verstärkt werde. „Hier müssen die Kirchen gemeinsam Verantwortung übernehmen, denn lokale Probleme sind nicht von globalen Entwicklungen zu trennen.“
Verantwortung zu übernehmen und Klimaschutz umzusetzen sollten nicht zu Überlastung und Überforderung führen – darin waren sich alle am Samstag einig. Umso wichtiger sei es deswegen, Geschichten des Gelingens und der Hoffnung zu erzählen. Dazu gehörten zum Beispiel nach Ansicht der Landesbischöfin die neuen Klimapartnerschaften zwischen Gemeinden in der Nordkirche und in Tansania: „Hier wirkt die Kraft des Heiligen Geistes.“ Aber auch andere zahlreiche kleine Schritte machten Mut, die die Nordkirche in Richtung Treibhausgasneutralität bereits geschafft habe. „Wir sind doch alle Zeichen Gottes“, erinnerte Imam Ali Özgur Özdil, der einen Vortrag zur Schöpfung im Koran gehalten hatte.
Geschichten des Gelingens motivieren und geben Hoffnung
„Unsere Bibel ist voll von Visionen über das gute Leben“, betonte auch Jan Christensen in seiner Predigt. Diese Visionen seien es, die den Menschen zu allen Zeiten Hoffnung gegeben und sie „immer wieder neu zum Handeln motiviert“ hätten.
Beispiele für die praktische Umsetzung der Herzensangelegenheiten von Jan Christensen finden sich im Projekt Churches Climate Actions Partnership (CCAP) und beim Klimaportal der Nordkirche.