Es reicht. Mehr Mut zu Suffizienz!

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt während der 5. Tagung der II. Generallversammlung des Ökumenewerks der Nordkirche am 1. und 2. September 2023 in Breklum.Foto: Tim Riediger

Landesbischöfin wünscht kirchlicher Initiative zur Verbrauchsreduktion in einer Grußbotschaft gutes Gelingen 

Das Ökumenewerk der Nordkirche setzt sich seit vielen Jahren für eine zukunftsfähige Lebensweise ein, in der Macht und Ressourcen fairer verteilt sind. Ganz in diesem Sinne unterstützt das ZMÖ als Trägerorganisation die einjährigen politische Aktion des Ökumenischen Netzwerks Klimagerechtigkeit „Es reicht. Mehr Mut zu Suffizienz!“, die am 9. September mit einer Auftaktveranstaltung auf der Bundesgartenschau in Mannheim offiziell gestartet ist.. Ziel der Aktion ist, das Thema „Suffizienz“, das richtige Maß, als wichtigen Baustein von Nachhaltigkeit bekannt zu machen. Es soll eine intensive Debatte über die Notwendigkeit politischer Maßnahmen zur absoluten Reduktion des Verbrauchs von Energie und Rohstoffen angeregt werden.

Die Landesbischöfin und EKD-Beauftragte für Schöpfungsverantwortung, Kristina Kühnbaum-Schmidt, begrüßt in ihrer Videobotschaft zum Auftakt die kirchliche Initiative und hebt die Notwendigkeit, aber auch die Chancen von Genügsamkeit hervor: „Was macht eigentlich Wohlstand aus: immer mehr Besitz und Konsum? Oder Zeit füreinander, Lebensqualität, mehr Gesundheit, vielleicht auch die Freude daran, möglichst umweltverträglich zu leben und mitzuerleben, wie das Natur und Mitgeschöpfe ausatmen und aufleben lässt? Mich ermutigt dazu ein Vers aus der Bibel. Darin heißt es: „… lasst euch genügen an dem, was da ist. Denn Gott hat gesagt: »Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.« (Hebräer 13,5)

Hintergrund der Aktion des Ökumenischen Netzwerks Klimagerechtigkeit (ÖNK) ist die Sorge um die Zukunftsfähigkeit menschlichen Lebens auf der Erde. Studien zeigen, dass ohne eine absolute Verringerung des Verbrauchs an Energie- und Rohstoffen die globalen Nachhaltigkeits- und Klimaziele nicht erreicht werden können. Dies bestätigen auch Fachleute wie der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner: „Wir bestimmen mit, wie klimaverträglich unsere Gesellschaft wird. Ressourcen- und Energieeffizienz sind wichtig. Aber Suffizienz und klimaverträgliche Lebensstile gehören dazu. Darüber müssen wir reden: nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern weil es unserer Gesundheit, den nächsten Generationen und dem Planeten guttut.“

Dieses Gespräch will das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit (ÖNK) auf nationaler Ebene voranbringen und dabei zugleich die globalen Zusammenhänge deutlich machen. Der energie- und ressourcenintensive Lebensstil in den industrialisierten Ländern benachteiligt und gefährdet schon heute Menschen im Globalen Süden. Mit dem Abbau und der Verarbeitung von Rohstoffen gehen erhebliche Menschenrechts- und Umweltprobleme einher. Mit der Aktion will das kirchliche Bündnis die Frage nach dem rechten Maß auf die politische Bühne heben. In vielen Einzelgesprächen mit Bundestagsabgeordneten soll deutlich gemacht werden, dass Suffizienz nicht nur notwendig, sondern auch politisch machbar sei. Innerhalb und außerhalb der Kirchen gibt es bereits zahlreiche Beispiele bewusster Begrenzung.

Hier die schriftliche Grußbotschaft oder zur Videobotschaft.

Weitere Informationen: www.kirchen-fuer-klimagerechtigkeit.de