Eco-Justice Farms auf den Philippinen

Erste Spatenstiche Öko-Farm Diözese Northern Isabella (2) Ecojustice Farms (IKG)
Erste Spatenstiche zur Eco-Justice Farm in der Diözese Northern Isabella

Hamburg, 29.07.2024. Die Jugendorganisation der Iglesia Filipina Independiente (YIFI) will den Zusammenhang zwischen drängenden Fragen wie Armut und Folgen des Klimawandels in den Philippinen auf attraktive und konstruktive Weise ins Bewusstsein holen und aktiv an Lösungen arbeiten. Wie wichtig das Engagement junger Menschen für einen grundlegenden Wandel ist, hat die YIFI erkannt und das Projekt der Eco-Justice Farms entworfen, das nun landesweit von ihrer Kirche unterstützt wird und auch eine Förderung durch das Ökumenewerk der Nordkirche erhält. Ziel ist, ein stärkeres Umweltbewusstsein innerhalb der Kirche und in der philippinischen Gesellschaft zu wecken. „Wir wollen Gemeinschaften, die Naturkatastrophen überlebt haben oder von ihnen bedroht sind, in die Lage versetzen, die Kontrolle über ihre Anpassung, Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit zu übernehmen“, erklärt Vaughn Geuseppe Alviar, Präsident der YIFI. Unter Beteiligung junger Menschen sollen Zukunftsperspektiven entwickelt werden. Diese orientieren sich am konkreten Tun bei landwirtschaftlicher Arbeit und und beim Gestalten von positiven Räumen.

Graphik sustainable community farms - Ecojustice Farms (IKG)

Eco-Justice Farms: Räume zum Verweilen, Mitmachen und zur Information

In fünf Gemeinden der Iglesia Filipina Independiente (IFI), die bereits Taifune, Erdrutsche oder Überschwemmungen erlebt haben, werden kirchliche Ländereien als öffentliche Gärten in Kombination mit nachhaltiger Landwirtschaft angelegt. Dabei sind die teilnehmenden Gemeinden über die verschiedenen Regionen des Landes verteilt. Ihre Auswahl erfolgte in einem demokratischen Ausschreibungsprozess. Die Idee dieser Eco-Justice Farms ist, in Zusammenarbeit von Kirche und Ortsgemeinde öffentlich zugängliche Räume zu schaffen, die sowohl zum Verweilen und Ausruhen einladen, als auch zum Mitmachen, zur Information und zur Anregung. Wobei sich insbesondere die Gemeindejugend in der Verantwortung für die Nutzung und Gestaltung der Gelände sieht und dort kreativ ausleben kann.

Positive Räume für die Gemeinschaft

„Die Grundstücke werden zu ‚positiven Räumen‘, zu Räumen, in denen die Natur gedeiht und zur Gemeinschaft anregt, statt nur als Ware genutzt zu werden“, so Vaughn Geuseppe Alviar. „Sie werden in krassem Gegensatz zu ’negativen Räumen‘ wie Minen, abgeholzten Gebieten, Mülldeponien oder Ackerland stehen, dessen Boden durch synthetische Düngemittel erstickt wird.“ Statt nur gegen die Zerstörung der Umwelt zu protestieren und auf negative Orte aufmerksam zu machen, möchte das Projekt so Räume gestalten, in denen es traditionelles Wissen nachfragt, ihm Wertschätzung entgegenbringt und es gesellschaftlich aufwertet

Bahay Kubos als Gemeinschafts- und Informationszentren

Graphische Darstellung Bahay Kubo - Ecojustice Farms (IKG)
Graphische Darstellung eines Bahay Kubo

Im Zentrum der Eco-Justice Farms sollen traditionelle Gebäude aus Bambus, genannt Bahay Kubos, stehen. Sie sind dekorativ und demonstrieren augenfällig die bewusste Einbeziehung und Wertschätzung althergebrachter Methoden. Ausgestattet mit moderner Kommunikationstechnik und Solarpanelen, fungieren sie als offene Versammlungs-, Dokumentations- und Beratungsstätten, in denen die Methoden und Erkenntnisse aus der Farmarbeit zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Entwicklung innovativer Ideen und die Kombination von neuesten Erkenntnissen mit traditionellem Wissen soll hier exemplarisch ausprobiert und geteilt werden.

Während der Projektlaufzeit wird eine festangestellte Projektleitung vor Ort für Kontinuität sorgen, Einnahmen und Ausgaben dokumentieren sowie die Aktivitäten koordinieren. Jede Farm wird zudem über den Zeitraum von zwei Jahren von Expert*innen beraten und besucht. Diese werden Workshops zu Themen wie Pflanzenkunde, Kompostierung, Naturdünger, Bewässerung etc. durchführen.

EcoJustice Farms (IKG) - Cagayan de Oro 3 mit Bischof Bert Calang

Hintergrund des Projekts :

Der aus über 7000 Inseln bestehende Staat Philippinen gehört zu den Ländern mit der größten Biodiversität weltweit. Er ist von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen: Der Anstieg des Meeresspiegels macht sich in Manila und an allen Inselrändern bemerkbar, Extremwetterereignisse nehmen zu. Vor wenigen Tagen hat ein Taifun für massive Überschwemmungen in Manila und angrenzenden Provinzen gesorgt. Über eine Million Menschen sind laut Regierungsangaben betroffen. Die IFI hat ihre Kirchen in den besonders betroffenen Gebieten in Luzon für Notunterkünfte und die Versorgung von Familien geöffnet. Die Zerstörung und Verschmutzung der Urwälder durch Plantagenwirtschaft und Minen bedrohen zudem den Lebensraum von Menschen und Natur. Auch wenn heute noch 40 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeiten, bietet der Wirtschaftszweig jungen Menschen kaum Aussichten auf sozialen oder ökonomischen Aufstieg und wird zunehmend der älteren Generation überlassen.

(Foto: Mitwirkende beim Projekt der Eco-Justice-Farms in Cagayan de Oro gemeinsam mit Bischof Bert Calang)

Eco-Justice Farms für einen ökologischen Wandel

Vor diesem Hintergrund möchte die Iglesia Filipina Independiente in den Eco-Justice Farms nachhaltige und klimawandelresiliente Landwirtschaft etablieren. Dabei entwickeln Menschen an der Basis Alternativen zu den vorherrschenden Praktiken in der Landwirtschaft und setzen eigene Ideen um. Sie eignen sich Wissen und Ressourcen an, mit denen sie zu einem ökologischen Wandel beitragen können. (Bildrechte: Iglesia Filipina Independiente)

gefördert von:

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