
Eco Justice Farms: Junge Hoffnungsträger für Klimagerechtigkeit auf den Philippinen
Wie philippinische Jugendliche mit nachhaltiger Landwirtschaft und Gemeinschaftsräumen gegen Armut und Klimawandel ankämpfen

Hamburg, 29.07.2024. Die Philippinen – ein Land von enormer Biodiversität, aber auch eines der am stärksten vom Klimawandel bedrohten Länder weltweit. Taifune, Überschwemmungen und Erdrutsche sind hier keine Seltenheit. Besonders betroffen sind ländliche Gemeinden. Hinzu kommen Minen, oft von internationalen Konzernen, abgeholzte Wälder und von Chemikalien belastete Felder, die ebenfalls die Lebensgrundlagen vieler Menschen zerstören.
Das Projekt „Eco Justice Farms“ der Jugendorganisation der Iglesia Filipina Independiente (YIFI) fördert deswegen für die Menschen vor Ort öffentliche Gärten oder landwirtschaftliche Flächen, die nachhaltig und nach ökologischen Kriterien gepflegt werden. „Die Folgen des Klimawandels erschweren den menschlichen Kampf für ein Leben in Fülle. Diakonisches handeln sollte dort ansetzen, wo Menschen kämpfen– deshalb setzen wir uns auch für Klimagerechtigkeit ein“, berichtet Jewel Tumaliuan von der Iglesia Filipina Independiente bei einem Besuch im Ökumenewerk der Nordkirche. Und: „Wir dienen mit allem, was wir tun, den Menschen vor Ort.“.
Die Idee: Jugend gestaltet Wandel
Die YIFI hat erkannt, wie entscheidend das Engagement junger Menschen für einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel ist. Ihr Ziel: Die drängenden Fragen von Armut und Klimawandel auf den Philippinen nicht nur sichtbar zu machen, sondern gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Mit den Eco Justice Farms will die Organisation deswegen auch ein stärkeres Umweltbewusstsein innerhalb der Kirche und in der gesamten Gesellschaft wecken. Unterstützt wird das Projekt landesweit von der Kirche und erhält zudem Förderung durch das Ökumenewerk der Nordkirche und die „Bingo“-Umweltlotterie.
Die Umsetzung: Landwirtschaft trifft Gemeinschaft
In fünf Gemeinden der Iglesia Filipina Independiente, die bereits von Taifunen, Erdrutschen oder Überschwemmungen getroffen wurden, gibt es nun auf kirchlichen Ländereien Felder, die allen offen stehen und von allen genutzt werden können. Die Auswahl der Gemeinden erfolgte demokratisch und spiegelt die Vielfalt der Regionen des Landes wider.

Das Besondere: Die Eco Justice Farms sind mehr als nur Felder – sie sind lebendige Begegnungsorte. Hier können Menschen verweilen, sich informieren, mitmachen und sich inspirieren lassen. Die Verantwortung für die Gestaltung und Nutzung der Flächen liegt vor allem bei der Gemeindejugend, die sich hier kreativ entfalten kann.
Positive Räume statt zerstörter Landschaften
Die Vision der Eco Justice Farms ist es, „positive Räume“ zu schaffen – Orte, an denen Natur gedeiht und die Gemeinschaft gestärkt wird“, erläutert Vaughn Geuseppe Alviar, Präsident der YIFI. Hier stehen Nachhaltigkeit, Respekt vor traditionellem Wissen und Wertschätzung für die Umwelt im Mittelpunkt. Die Jugendlichen protestieren damit nicht nur gegen Umweltzerstörung, sondern gestalten aktiv Alternativen, in denen auch althergebrachtes Wissen von Indigenen gefragt und wertgeschätzt wird.
Herzstück jeder Farm ist ein traditionelles Gebäude, das „Bahay Kubo“. Diese offenen, aus möglichst nachhaltigen Materialien erbauten Versammlungsstätten dienen als Treffpunkt, Dokumentationszentrum und Beratungsstelle. Hier werden Methoden und Erkenntnisse aus der Farmarbeit geteilt, innovative Ideen entwickelt und traditionelles Wissen mit modernen Ansätzen kombiniert.

Kontinuität und Wissenstransfer
Für die Umsetzung und Weiterentwicklung des Projekts sorgt eine festangestellte Projektleitung vor Ort. Jede Farm wird über zwei Jahre von Expertinnen und Experten begleitet, die Workshops zu Themen wie Pflanzenkunde, Kompostierung, Naturdünger und Bewässerung anbieten. Auch zu Klimagerechtigkeit und Aktivismus können sich die Menschen fortbilden. So entsteht ein lebendiges Netzwerk des Lernens und Teilens – getragen von der nächsten Generation
Fazit:
Die Eco Justice Farms sind mehr als ein landwirtschaftliches Projekt – sie sind ein Aufbruch in eine Zukunft, in der junge Menschen Verantwortung übernehmen, Gemeinschaft stärken und Hoffnung säen.
(Foto: Mitwirkende beim Projekt der Eco-Justice-Farms in Cagayan de Oro gemeinsam mit Bischof Bert Calang)
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