Das Konzept von Reinheit und Unreinheit in Indien

Jesu Begegnung mit der Samariterin am Brunnen. Holzschnitt von Solomon Ray.

Anlässlich der Eröffnung einer Ausstellung von Werken des Künstlers Solomon Raj hielt unsere ökumenische Mitarbeitende Anupama Hial einen Vortrag zum „Konzept von Reinheit und Unreinheit“ im indischen Gesellschaftssystem. Die Vernissage fand am 19. November im Rahmen der Hamburger India Week in der Christ-König-Kirche in Lokstedt statt. 

In Ihrem Vortrag geht Frau Hial auf die Situation der Kastenlosen (Dalits bzw. Unberührbare) in Indien ein, deren leidvolle Erfahrungen von Ausgrenzung auch der Dalit-Künstler Solomon Raj mit den Leiden Christi in Verbindung bringt und sie im Lichte der befreienden Botschaft des Evangeliums interpretiert. Ausgehend von persönlichen Erfahrungen, die die Autorin in ihrem Beitrag teilt, stellt sie das Kastensystem in den Zusammenhang des Konzepts von religiös verstandener Reinheit beziehungsweise Unreinheit. Das Konzept der rituellen Reinheit liege dem Kastendenken zugrunde und bestimme die soziale Ordnung der gesamten Gesellschaft, indem sie Menschen in eingegrenzte und weitgehend endogame Gruppen einteilt, deren Grenzen nicht überschritten werden dürfen. Schließlich geht die Autorin auf ein Werk des Künstlers Solomon Raj ein. In dem Bild „Die Begegnung Jesu mit der Samaritanischen Frau am Brunnen“ zeige der Künstler, dass Jesus selber diese rituellen Reinheitsvorstellungen und die daraus resultierende Ausgrenzung in Frage gestellt und durch sein Handeln überschritten habe. Darin liege eine befreiende Botschaft der Hoffnung auch für die christlichen Dalits in Indien.

Den gesamten Vortrag finden Sie hier zum Download.