
Breklum – 28. Juni 2025 (aw) – Vielfalt, Offenheit und christliche Gastlichkeit prägen das Christian Jensen Kolleg in Breklum seit zwei Jahrzehnten. Zum Jubiläum lud das Haus der Begegnung zu einem Tag voller Inspiration, Austausch und Gemeinschaft ein – und zeigte sich von seiner buntesten Seite.
Programm steht für Vielfalt, Diversität und Spiritualität
Das heutige Gesicht des Christian Jensen Kollegs ist vielfältig, wertschätzend und bunt. Hier finden Seminare, Workshops und Konferenzen statt – ebenso wie Oasentage und Zeiten der Erholung. Drei Referate des Ökumenewerks haben hier ihren Arbeitsplatz und bereichern das Programm: Rassismuskritische Bildungsarbeit mit Pastorin Daniela Konrädi, Simone Schreiner, Referentin für Nordkirche dekolonial, und die Referentin für Ökumenische Jugendspiritualität, Charlotte Spingler.
Die Themen Diversität, Vielfalt, interreligiöser Dialog sind Teil des regelmäßigen Programms. Die spirituelle Reihe „Breklumer Gezeiten“ mit Auszeiten und Pilgerwanderungen wird vom dortigen Büro des Ökumenewerks seit vielen Jahren betreut. Auch Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden hier groß geschrieben: Das Küchenteam kocht seit vielen Jahren regional und ökologisch, im Garten der Sinne ist Biodiversität konkret erlebbar.
Geschichte des Christian Jensen Kollegs widersprüchlich
Name und Ort des Christian Jensen Kollegs sind bis heute voller Widersprüche: Von hier aus entsandte die Breklumer Missionsgesellschaft Missionare unter anderem nach China, Indien, Tansania und Papua-Neuguinea. Hier sind heute lebendige lutherische Kirchen gewachsen. Doch die Missionsarbeit war Teil eines kolonialen Systems – geprägt von Fremdbestimmung, kultureller Überlegenheit und Ausbeutung. Die Kirche war hier Teil eines globalen Macht- und Repressionssystems. Der Breklumer Ortspastor Christian Jensen (1839-1900), nach dem das Kolleg benannt ist, gründete einst die Missionsgesellschaft.
Diese kolonialen Strukturen wirken bis heute in unserem Denken, Handeln und in unseren Beziehungen zu Partnerkirchen nach. Simone Schreiner arbeitet deswegen daran, diese historischen Zusammenhänge sichtbar zu machen, die Geschichte zu reflektiere und aufzuarbeiten. Dazu gehört auch die seit Jahrzehnten in den Gebäuden des Christian Jensen Kollegs beheimatete „Eine Welt Ausstellung“. Gerade besuchte Simone Schreiner eine internationale Konferenz des ÖRK in Berlin zu diesem Thema. Näheres dazu finden Sie hier.

Jubiläumsfeier unterstrich Gastfreundschaft
So vielfältig wie das Angebot des Kollegs heute sollte auch die Feier zum 20-jährigen Jubiläum sein. „Bei uns kann man an diesem Tag hinter die Kulissen unseres Tagungshauses blicken, sich durch unsere schöne Gartenanlage führen lassen oder an Workshops teilnehmen“, hatte Pastorin Anke Fasse, Mitgeschäftsführerin und theologische Leiterin, versprochen – und die Gäste wurden nicht enttäuscht.
In ihrer Ansprache sagte sie: „Das Christian Jensen Kolleg ist ein Gasthaus des Lebens und des Glaubens – Gott sei Dank, dass es diesen Ort gibt.“ Dem stimmte auch der Aufsichtsratsvorsitzende, Propst i. R. Stefan Block, zu.
Ein Ort, der Perspektiven weitet

„Es ist ein besonderer Ort – wer zu uns kommt, lässt seinen Alltag zurück, um sich hier mit anderen Fragen, Inhalten und Aufgaben zu beschäftigen. Das können persönliche, politische oder gesellschaftliche Themen sein. Dieser Ort bietet die Möglichkeit, die Perspektive zu wechseln“, so Pastorin Anke Fasse. „Und er bringt Menschen aus aller Welt zusammen. Als Quelle der Inspiration und als Impulsgeber werden wir auch zukünftig Orte wie das Christian Jensen Kolleg brauchen – vielleicht sogar mehr denn je.“
Engagement, das trägt – Rückblick und Dank
In den vergangenen 20 Jahren hat sich das Kolleg unter der Leitung verschiedener Verantwortlicher kontinuierlich weiterentwickelt und an Profil sowie Ausstrahlungskraft gewonnen. Dabei war stets spürbar: Das inhaltliche Angebot und die Art und Weise, wie die Menschen diesen Ort gestalten, wirken wechselseitig aufeinander ein. Viele Jahre zum Beispiel arbeiteten auch ökumenische Mitarbeitende aus Partnerkirchen in Breklum.

So wurde in den Wortbeiträgen auch immer wieder großer Dank an diejenigen geäußert, die das Kolleg einst ins Leben gerufen haben – sowie an alle, die sich in Vergangenheit und Gegenwart engagiert einbringen.
Dazu zählen auch die anderen Campuspartner mit Sitz auf dem Gelände: das Evangelische Regionalzentrum Westküste und die Evangelische.
Kunst, Garten, Gespräche – Atmosphäre erleben
Das Christian Jensen Kolleg wäre nicht dieser besondere Ort ohne sein einzigartiges Ambiente. Erst durch den Garten der Sinne, die schattigen Plätze unter alten Bäumen, den Umgang mit Stelen, die historischen Gebäude, den Andachtsraum und die Tagungsbereiche entsteht jene Umgebung, die die Atmosphäre des Kollegs so stark prägt.
Am Jubiläumstag war diese besondere Stimmung deutlich zu spüren. Die Gäste hatten Zeit mitgebracht: zum Verweilen unter den Linden, zum Mitmachen bei Angeboten wie dem Gospelworkshop oder dem „Church-Crime“-Rätsel, zur Führung hinter die Kulissen des Campus – oder einfach nur zum Genießen des Gartens. Eine Pflanzentauschbörse, frisches Brot aus dem Lehmbackofen oder Gespräche im Perlengarten rundeten das vielfältige Programm ab.