
Einweihung der Solaranlage bei CAPNI in Dohuk
April 2025. Bei seinem Antrittsbesuch bei der Partnerorganisation CAPNI im Nordirak konnte der Mittelostreferent Tobias Pfeifer im Februar auch die gerade fertiggestellte Solaranlage besichtigen. Auf dem Dach des Gebäudes gab es eine kleine Einweihungsfeier mit Gästen aus Deutschland, England und Schweden. Diese waren zum Runden Tisch der CAPNI-Partner nach Dohuk angereist.

Solaranlage erfolgreich in Betrieb genommen
Die neue Solaranlage mit einer Leistung von 40 Kilowatt sowie ein 180kWh Batteriespeicher wurden innerhalb weniger Wochen auf dem Dach des Hauptgebäudes von CAPNI installiert. Das Konzept zu diesem Solarprojekt entwickelte das CAPNI-Team engem Austausch mit Rebwar Omer Mohammed, Experte für Erneuerbare Energien und Dozent an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Universität Sulaimaniyya, Region Kurdistan/Irak. Finanziell wird es von der Ev. Kirche in Württemberg, der Reformierten Kirche der Schweiz, dem Ökumenewerk der Nordkirche und der BINGO Umweltlotterie unterstützt.
Ashur Jan (CAPNI) und Tobias Pfeifer (Ökumenewerk) vor den Solarmodulen auf dem Dach des CAPNI-Hauptquartiers
Weniger Abhängigkeit von fossilen Energien
Unmittelbar nach Inbetriebnahme der Solaranlage konnte der Anschluss an den Nachbarschaftsdieselgenerator gekappt werden. Der eigene Dieselgenerator auf dem Dach bleibt nur für absolute Notfälle stehen. Hier konnte sofort eine Diesellieferung von 1000 Litern eingespart werden.
„Die Solaranlage auf unserem Hauptsitz hat die Betriebskosten drastisch gesenkt, indem sie spritfressende Generatoren ersetzt und die Abhängigkeit vom öffentlichen Strom reduziert hat“, fasst Ashur Jan, Projektverantwortlicher von CAPNI, die Vorteile der Solaranlage zusammen. „Seit ihrer Inbetriebnahme im Februar 2025 deckt sie nun 90 % unseres Energiebedarfs, sorgt für eine stabile Stromversorgung und speist sogar überschüssigen Strom ins Netz zurück. Damit tragen wir zur lokalen Energieinfrastruktur bei.“
Mit Hilfe einer App können jederzeit die Leistung der Solaranlage und der Stand der Batterien überprüft werden. Im Zusammenhang mit der Solaranlage wurden zudem überall Jalousien installiert. Hierdurch reduziert sich die für Klimaanlagen benötigte Energie.
Mit gutem Beispiel voran

„Die Vorteile der Installation des CAPNI-Solarsystems gehen über die Reduzierung von Umwelt- und Lärmbelastung sowie Betriebskosten hinaus. Es ist ein klares Modell und eine direkte Einladung an andere NGOs und Institutionen, die Nutzung von Solarenergie auszuweiten und die Auswirkungen des Klimawandels zu verringern, unter denen der Irak besonders leidet, da er zu den fünf am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern gehört“ , berichtet Archimandrite Emanuel Youkhana, der Leiter von CAPNI.
Vor dem Hintergrund der Situation im Irak ist das aktuelle Projekt von CAPNI wegweisend: Die Menschen leiden unter stark steigenden Temperaturen, unzureichenden und abnehmenden Niederschlägen, zunehmenden Dürren und Wasserknappheit, häufigen Sand- und Staubstürmen, Überschwemmungen und Luftverschmutzung. Die Energieversorgung im Irak setzt nach wie vor auf fossile Brennstoffe. Für Heizung, Kühlung und Energieerzeugung wird vorwiegend Diesel eingesetzt, was die Umweltbelastung enorm verschärft.
Bildungsprogramm mit Best-Practice Beispielen
Begleitet wird das Projekt von einem breit aufgestellten Bildungsprogramm, das im Mai 2025 starten soll. Es wendet sich an Schulen, Jugendgruppen und lokale Akteure. Neben Besuchen von Kindergruppen vor Ort und Workshops mit Schulklassen ist auch die Dokumentation des Solarprojekts in einem Video geplant. Ziel ist es Wissen über den Klimawandel und dessen Folgen zu stärken, Best-Practice-Modelle zu präsentieren und Informationen zur Umstellung der Energieversorgung auch für andere Akteure bereitzustellen..
„To Keep the Hope Alive“ – über die Arbeit von CAPNI
Mit der Invasion des „IS“ in der Region nahm CAPNI die Unterstützung und Versorgung christlicher und ezidischer Binnenflüchtlinge auf. Das Motto der NGO, „die Hoffnung am Leben zu erhalten“ ist in der durch wirtschaftliche Not, Korruption und politische Instabilität gekennzeichneten Region eine echte Herausforderung, der CAPNI sich mutig und hoch engagiert stellt. Mit Projekten zur Existenzgründung, zum Wiederaufbau, Landwirtschafts- und Bildungsprojekten, Advocacy- und Gesundheitsarbeit unterstützt CAPNI vor allem benachteiligte Bevölkerungsgruppen in Irakisch-Kurdistan. Die NGO fördert so die Entwicklung der Zivilgesellschaft und den Erhalt der großen religiösen und ethnischen Diversität in der Region.
Fotos: Ashur Jan (CAPNI) und Tobias Pfeifer (Ökumenewerk)
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