Mit dieser herzlichen Begrüßung der Mbya Guarani in Argentinien wurde auch Marie-Luise Schneider, Ethnologin und Mitarbeiterin des Ökumenewerks der Nordkirche empfangen. Dort unterstützt und begleitet sie das EU-Projekt Tape Pora für drei Jahre. Das Projekt startete am 1. Juli 2021 und soll die Lebensbedingungen von 16 indigenen Mbya-Gemeinden in der Provinz Misiones verbessern.
Tape Porã bedeutet der Gute Weg und Bestandteil des Projektes sind die Bereiche agrarökologische Landwirtschaft mit dem Ziel der besseren Ernährung, umfassende interkulturelle Bildung inklusive neues pädagogisches Material, Verbesserung der Infrastruktur wie Zugang zu Wasser und Strom und Verbesserung der Gesundheitsversorgung und nicht zuletzt einen Beitrag zu Bewahrung und Dokumentation von Kunst, Kultur und Sprache der Mbya-Guarani zu leisten.
Ein besonderes Merkmal des Projektes ist die partizipative Arbeitsweise. Von Beginn an wurde mit den Caciques, den politischen und sozialen Anführer*innen, beraten, was durch das Projekt verbessert und zu welchen Themen gearbeitet werden kann. Auch während der gesamten Laufzeit des Projektes, finden immer wieder Gesprächsrunden statt, um den aktuellen Stand über die Aktivitäten und Baustellen zu besprechen. Dadurch ist ein großes Vertrauen zwischen dem Projektteam und den verschiedenen indigenen Gruppen entstanden.
Es zeigt sich, dass die Dynamik des Projektes weit über das eigentliche Projekt hinaus reicht: Es hat Auswirkungen auf die Auslastung des einzigen Hotels, die Nachfrage nach Transport, den Kauf von Produkten und Werkzeug zum Anbau landwirtschaftlicher Flächen, die erhöhte Nachfrage nach Personalressourcen mit Kompetenz im Bereich Elektrik und vieles mehr.
Die Abschlussveranstaltung des Projektes findet im Juni 2024 statt. Damit das Projekt nicht abbricht, wird versucht, es mit Hilfe weiterer Fördergelder fortzusetzen mit dem Fokus die bereits aufgebauten Strukturen zu stärken und zu konsolidieren, um das Projekt nachhaltig zu gestalten. Marie-Luise Schneider, die zu Beginn das Projekt vorwiegend begleitet und beobachtet hat, konnte inzwischen viele Interviews mit Projektbeteiligten führen und alle beteiligten Gemeinden mehrfach besucht. Ein wichtiger Arbeitsbereich, der nun in ihre Verantwortung fällt, ist die Systematisierung des Projektes, um damit auch einen Beitrag für die Phase des Übergangs des nun endenden EU-Projekts hin zum Stabilisierungsprojekt der Folgezeit zu schaffen.