Im Januar haben Max und ich ein Wochenende in der bekannten Stadt Punta del Este verbracht. Besonders in dieser Zeit ist die Stadt sehr lebendig, da der Januar in Südamerika Hochsommer und damit die Hauptsaison für den Tourismus ist. Schon bei der Ankunft fiel uns auf, dass sich die Stadt deutlich von Montevideo unterscheidet – sie ist moderner und wirkt urbaner, mit weniger Altbauten und mehr Hochhäusern. Besonders die Strände, die Yachten im Hafen und die schicken Boutiquen trugen dazu bei, dass die Stadt ihren exklusiven, internationalen Ruf ausstrahlte.
Wir haben gemütliche Spaziergänge durch die Straßen gemacht, die Küstenpromenade entlanggeschlendert und die frische Meeresluft genossen. Die Architektur war für uns ein weiterer faszinierender Aspekt: moderne Gebäude, viele Restaurants und Cafés, die zur Entspannung einluden. Wir verbrachten auch einige Zeit am berühmten Playa Brava, bekannt für seine markante Skulptur „La Mano“, die aus dem Sand zu wachsen scheint – ein Wahrzeichen von Punta del Este.
Die Zeit dort war für uns eine wunderbare Auszeit, in der wir uns von den teilweise hektischen Wochen des Freiwilligendienstes erholen und gleichzeitig die entspannte Urlaubsatmosphäre genießen konnten.

Was Sport und Freizeit betrifft, habe ich hier in Uruguay eine neue Leidenschaft entdeckt: Brazilian Jiu-Jitsu (BJJ). Schon vor meinem Freiwilligendienst hatte ich mir vorgenommen, eine neue Kampfsportart auszuprobieren, und BJJ hatte es mir aufgrund seiner Technik und Philosophie besonders angetan. Ich habe die ersten Trainingseinheiten sehr genossen und kann sagen, dass mich der Sport mittlerweile echt fasziniert.
BJJ ist eine Kampfkunst, die stark auf Bodenkampf und Hebeltechniken setzt. Der Fokus liegt auf der Fähigkeit, sich auch in schwierigen Positionen zu verteidigen und den Gegner mit Technik und Hebeln zu kontrollieren, anstatt nur auf rohe Kraft zu setzen. Diese Philosophie hat mir nicht nur körperlich, sondern auch mental viele neue Perspektiven eröffnet. Die Struktur des Trainings, die kontinuierliche Verbesserung und das ständige Lernen sprechen mich sehr an.
Allerdings habe ich beschlossen, das Team zu wechseln. Ich habe ein neues Gym gefunden, das mir nicht nur die Möglichkeit bietet, meine BJJ-Fähigkeiten weiter zu vertiefen, sondern auch ein vielfältiges Angebot in anderen Bereichen wie Kraftsport und andere Kampfsportarten. Ich freue mich darauf, mein sportliches Repertoire weiter auszubauen und die neuen Herausforderungen anzunehmen.
Im Projekt Hogar Amanecer, das sich im Norden von Montevideo befindet, arbeite ich zusammen mit zwei anderen Freiwilligen. Unsere Hauptaufgabe besteht darin, die Kinder zur Schule zu begleiten und sie in ihrem Alltag zu unterstützen. In den Stunden, in denen die Kinder in der Schule sind oder wenn es keine anderen Aufgaben gibt, nutze ich die Zeit produktiv, indem ich lerne oder lese. Sobald die Kinder zurück sind, verbringe ich Zeit mit ihnen auf dem Basketballplatz. Es macht mir großen Spaß, mit den Kindern zu spielen und zu sehen, wie sie sich sowohl körperlich als auch sozial entwickeln.
Nach mittlerweile 8 Monaten im Projekt Hogar Amanecer habe ich mich gut an die Mitarbeiter und Kinder gewöhnt. Die tägliche Interaktion ist viel natürlicher geworden. Besonders die Gespräche mit den Kindern und Erwachsenen sind leichter geworden. Ich kann mich viel besser mit ihnen unterhalten.
Trotzdem gibt es immer noch viel zu lernen. Eine der größten Herausforderungen bleibt die spanische Sprache. Spanisch ist sehr kontextlastig, was bedeutet, dass der Sinn von Aussagen oft stark von der Situation abhängt. Besonders im Umgang mit informellen oder regionalen Ausdrücken muss ich oft aufmerksam zuhören und mich auf den Kontext verlassen, um alles richtig zu verstehen. Auch wenn ich mich in vielen Situationen gut zurechtfinde, gibt es immer wieder Momente, in denen ich nachfragen muss oder nicht ganz sicher bin, was genau gemeint ist.
Die Arbeit im Hogar Amanecer ist sowohl herausfordernd als auch bereichernd. Ich genieße es, Teil ihres Lebens zu sein und zu sehen, wie sie durch kleine, alltägliche Momente lernen und wachsen.