Fast Weihnachten in Brasilien

Sommer, Sonne, Sonnenschein. Das ist mein Motto hier in Brasilien. Es ist der Beginn der Sommerzeit und die Hitze ist kaum auszuhalten. Währenddessen schneit bzw. hat es in Deutschland geschneit, was für ein Kontrast. Jedoch scheint nicht nur die Sonne.

Über ein Wochenende hat es gestürmt, so immens, dass die Menschen, die hier vor Ort leben nicht das Dorf verlassen konnten, da die Straßen gesperrt wurden. Der hat Fluss sich sogar auf den Straßen ausgebreitet. Der Strom ist ausgefallen, manche Häuser standen unter Wasser und viele weitere schwerwiegende Vorfälle. Währenddessen bin ich glücklicherweise in Porto Alegre gewesen und habe nichts von dem am eigenen Leib abkriegen müssen.

Ich habe Mitfreiwillige, die ich erst auf dem Seminar, in Brasilien kennengelernt habe getroffen. Ich wollte den Ort einmal verlassen und gucken, wie das mit den Bussen funktioniert. Zudem brauchte ich eine neue SIM-Karte und wollte meine Haare schneiden. Der Plan war, dass ich eine Nacht bei denen übernachte und dann am Samstag wieder zurückfahre, da sonntags kein Bus zurückfährt. Durch den Sturm sind jedoch die Busse ausgefallen und ich konnte nicht zurück nach Hause fahren. 

Das bedeutete für mich, dass ich noch einmal nach Porto Alegre musste. Netterweise durfte ich bei meinen Mitfreiwilligen für zwei weitere Nächte übernachten, bis die Straßen wieder frei geräumt wurden. Zum Glück ist kein Wasser bei uns ins Haus eingedrungen. Das Einzige was fehlte, waren die Flip-Flops von Julia und mir, aber alles andere ist noch intakt und dort gewesen. 

Urlaubsplanung

Wir haben unseren Urlaub geplant und ich freue mich schon mega. Weil Brasilien ein so großes Land ist und es so viele schöne und interessante Orte gibt und, werden wir Brasilien nicht verlassen. Wir werden Ende Januar verreisen. Es geht in den Norden Richtung Rio de Janeiro und Recife. Wir werden über Karneval in Rio sein, was definitiv eine tolle Erfahrung sein wird. Ich freue mich auf die Strände, auf „Christus der Erlöser“, auf den Zuckerhut und weitere schöne Orte. Ich bin schon richtig gespannt, wie die Reise verlaufen wird und hoffe, dass ich alles gut hinbekommen werde.

4 Monate bin ich mittlerweile in Brasilien, Weihnachten naht, ein neues Jahr voller neuen Erfahrungen, die Zeit rennt wortwörtlich. Die Weihnachtsstimmung ist auch hier bereits angekommen. Manche Kinder dürfen sich darauf freuen Weihnachten mit der Familie zu verbringen, andere bekommen Besuche von deren Familien und manche sind mit dem Glück gesegnet das Projekt für immer zu verlassen und bei ihren Eltern wieder zu leben. Zudem ist das Schuljahr jetzt um, dass bedeutet Ferien und Geschenke für die Kinder, die erfolgreich das Schuljahr bewältigt haben. 

Das ist nicht das Einzige, was am letzten Wochenende geschehen ist. Ich habe mich beim Futsal verabschiedet und wir haben zusammen als Mannschaft ein letztes Mal miteinander gespielt und gegessen. Dadurch, dass sich viele jetzt Urlaub nehmen und Zeit mit der Familie verbringen wird erst im nächsten Jahr mit Futsal wieder begonnen. Der Abschied fiel schwer, da mir die Menschen dort richtig ans Herz gewachsen sind und die gemeinsamen Abende jetzt erstmal ausfallen.

Die Noitada

Außerdem sind uns unsere Freunde aus Porto Alegre über das Wochenende besuchen gekommen. Wir hatten sie zu uns eingeladen, da am Wochenende das größte Event des Jahres in unserem Projekt stattgefunden hat: Die Noitada. Die Noitada könnt ihr euch insofern vorstellen, dass das ganze Projekt und auch Menschen von außerhalb zum Projekt kommen, um sich die Vorstellungen anzuschauen. Die Hauptakteure, natürlich die Kinder. Von jung bis alt und von klein bis groß, jeder wollte und durfte teilnehmen.

Die Kinder aus der Krippe hatten eine Stuntvorstellung vorgestellt, sowie die Jugendlichen. Es wurden Theaterstücke und Zirkusvorstellungen vorgeführt. Darüber hinaus wurde eine Break-Dance-Gruppe eingeladen, die ihr Können unter Beweis stellen durfte. 

Außerdem gab es einen Michael Jackson Imitator, der vor dem Auftritt mit Stolz angegeben hatte, wie gut er den Moonwalk kann und dann während des Auftrittes sah man nichts von dem ganzem. Für mich war das eine kleine Enttäuschung, da es meiner Meinung nach kein Michael Jackson ohne den Moonwalk gibt und andersherum. Julia und ich durften bei einer Vorstellung helfen, den Tanz der Stöcke („dança das taquaras“).

Im Hintergrund wurde eine Musik abgespielt und einige Kinder sind gegenüber im Kreis in die freien Quadrate gesprungen. Ich musste die Stöcker auf den Takt öffnen und wieder schließen. 

Wenn das noch nicht genügt hätte, hat an dem Abend eine Band aus dem Projekt gespielt. Dog John, so heißt die Band und sie hat bei der Noitada Lieder vorgetragen und ich hätte nicht erwartet, dass sie so gut spielen können. Am Ende sind alle Mitarbeitenden noch auf die Bühne gekommen und der Chef hat sich bei uns und für dieses tolle und erfolgreiche Jahr bedankt. Unseren Mitfreiwilligen hat es auch sehr gefallen und sie meinten es sei im Vergleich zu deren Feier echt gut gewesen.

Die Noitada
Die Band Dog John

Am Sonntag gab es dann die Abschiedsfeier, nur mit den Kollegen bei der Xácara. Dort gibt es einen Pool und viel Platz zum Feiern und Spaß haben. Dadurch, dass es gefühlte 38°C waren, war der Pool die perfekte Abkühlung. Zudem wurde der Grill angeschmissen und der Zapfhahn angeschlossen. 

Nächste Woche ist es dann schon soweit. Das erste Mal wird Weihnachten nicht mit der Familie gefeiert, sondern mit meinen Mitfreiwilligen Julia, Moritz und Jonathan.  Moritz und Jonathan kommen uns für eine Woche besuchen, worauf ich mich persönlich freue. Bei denen schließt das Projekt, weshalb sie jetzt Urlaub haben und uns über Weihnachten besuchen kommen können. Wir machen Weihnachtswichteln zusammen, was eine gute Idee ist, Freude zu bereiten und wir werden denen unser Projekt zeigen. Moritz habe ich auch Bescheid gegeben, dass er seine Sportsachen einpacken kann, damit wir Sport machen können.

Ich bin gespannt wie dieses Jahr Weihnachten wird und ich freue mich, auch ohne Familie auf die gemeinsame Zeit mit meinen Freunden. 

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