Eine überraschende Einladung

Vor ein paar Wochen machte ich an einem, auf den ersten Blick ganz gewöhnlichen, Montag-Nachmittag gerade die Wäsche, da kam ein Auto und brachte Julian und mir jeweils eine Einladung des Präsidenten von Kiribati zu einem Staatsbankett noch am selben Abend. 

Wir haben uns natürlich sehr gefreut, waren aber auch sehr verwirrt warum ausgerechnet wir jetzt eingeladen waren, und auch was man anziehen und wie man sich da wohl zu verhalten habe. 

Laut Einladung sollte das Bankett um 18:30 beginnen, daher hatten wir noch ausreichend Zeit. Vorher mussten wir also noch klären, was genau wir dazu tragen sollten und ob wir uns noch die Haare schneiden sollten. 

Wir kamen dann, passend mit weißem Hemd und schwarzem lava-lava, also Rock, gekleidet, und Julian mit neuem Haarschnitt, pünktlich an. 

Genau genommen waren wir sogar deutlich zu früh, das stereotypische deutsche pünktlich sein werde ich wohl nie wieder los.

Überraschenderweise begann das Ereignis dann aber auch noch zur Kiribati-Time, also einfach irgendwann.

Ich glaube es war ungefähr um 20:00 als die Feier offiziell mit dem Eintreffen des Präsidenten begann. 

Schon vorher sind vier Botschafter aus Malaysia, der Schweiz, Frankreich und die Eu-Botschafterin in Fiji zur Feier ihrer Akkreditierung angekommen. 

Die erste Rede des Abends hielt der Präsident. Darin erwähnte er auch warum wir eingeladen waren, da wir nämlich EU-Bürger sind. 

Auf ihn folgten dann die vier Botschafter mit ihren Reden. 

Während, vor und nach diesen Reden gab es verschiedene Programmpunkte.

Es gab einen Chor, zwei Tanzgruppen, die mit traditionellem kiribatischen Tanz beeindruckten und auch einen Solo-Act von dem Song „I will always love you“ der Sängerin Witney Houston, der dann gesungen wurde. 

Zwei oder dreimal wurden wir Gäste dann auch zum Tanzen aufgefordert.

Zum Schluss gab es dann ein großes Buffet, das von dem Präsidenten und den Botschaftern eröffnet wurde. 

Das war ein wirklich sehr interessanter Abend.

Was gibt es so zu machen in Kiribati?

Ein Fisch

Einkaufen:

Das stellt eine unser häufigsten Aktivitäten da. Nicht nur kann man einkaufen, sondern auch einfach Stöbern und schauen, was so neues in den Läden ist seid dem letzten schiff. Es gibt viele kleine Läden auf der Insel, aber die haben meist die gleiche Auswahl. Die Supermärkte mit großer Auswahl sind Antebuka Store und Fema Store direkt neben dem Gelände wo wir wohnen. Zusätzlich gibt es Second Stop Outlet in Eita und Betio, welcher zu unserer Zeit die beste Preisleistung und Auswahl hatte im Vergleich zu WishingStar in Bairiki und Betio und Moel in Bairiki und Betio. Genrell gibt es TaoTin auf dem halben Weg zu Bairiki und Punjas gegenüber von der USP, in Betio und Bikenibeu. Jeder Store bietet seine eigenen Vor und Nachteile. Was alle Stores gemeinsam haben, ist, dass sie teuer sind und nicht immer die Dinge haben, die man sucht. Beim Einkaufen ist eher der Ansatz, dass man findet was es gibt anstatt, dass man sucht was man möchte. Das Gelände wo wir wohnen hat auch einen kleinen Shop, welcher meistens am günstigsten ist, für die Haushaltsprodukte die es dort gibt. Man kann sich da auch spezifische Mengen an Mehl, Reis und Zucker einfach abpacken lassen.

Essen & Cafe:

Es gibt Essen am Straßenrand, in lokalen Restaurants, chinesische Restaurants und australische Restaurants. Vorallem sollte roher Fisch bei den Straßenrestaurants gemieden werden. Außerdem sollte Salat gemieden werden, weil es ungewisst ist, welches Wasser zum Reinigen genommen wurde. Bei den Teureren Restaurants kann der rohe Fisch gegessen werden, jedoch ist es sicherer den 1/2 gekochten Fisch zu essen. Günstige lokale Restaurants bietet in 2025 chicken Gerichte für 6.50$ an. Teurere Restaurants sind etwa bei 20$ und Ocean Family liegt etwa bei 30-50$. Zusätzlich gibt es in Bikenibeu auch noch eine Bäckerei (Pacific Skies), welche die besten Burger der Insel herstellt. Auf dem Weg zu Bikenibeu gibt es noch das ChatterBox Cafe, was sich sehr stark wie Zuhause anfühlt, wo auch das Leitungswasser getrunken werden kann, jedoch ein Cafe etwa 7$ kostet, aber es kann sich manchmal lohnen, wenn man ein bisschen überfordert ist, sich ein bisschen Heimatsgefühl zu holen.

Volleyball & Basketball:

Vorallem in den Schulferien wird auf dem Antebuka gelände jeden Abend Volleyball gespielt und in der Schulzeit manchmal am Wochenende je nachdem wieviel Leute so mitspielen. Basketball kann man auch viel auf der Insel spielen auf verschiedenen Anlagen in Bairiki, Eita und noch weitere. Die Volleyball Community ist dennoch sehr viel größer und auch auf der gesamten Insel auch in kleinen Gemeinden zu finden. Will man mitspielen, kann man einfach sich dazu setzten und man wird bestimmt gefragt, ob man einsteigen möchte, oder man steigt einfach ein. Beides sollte kein großes Problem darstellen.

Gesellschaftspiele:

Es gibt zwei weit verbreitete Spiele, die hier viel von Menschen gespielt werden. Das erste Spiel heißt Sorry und ist eine komplexere Variante von Menschen Ärger dich Nicht, mit Spielkarten. Das andere Spiel ist ein bisschen wie Billiard mit Disks. Beide Spiele werden viel von den Einheimischen gespielt und wenn es irgendwo sieht, kann man sich einfach dazu setzten und man wird zum spielen eingeladen. Man muss jedoch damit rechnen, dass sich manche Regeln erst im Verlauf der Spiels offenbaren. Also nicht frustriert sein, sondern einfach geduldig Abwarten und manchmal kommen selbst nach der 5. Runde noch neue Regeln. Die werden sich meistens nicht ausgedacht, sondern einfach nur vergessen.

Schwimmen:

Die Lagoone sieht sehr ansprechend aus zum Schwimmen, jedoch sollte sie gemieden werden, weil sie von Einheimischen immer noch als Toilette genutzt wird. Hier kann man sich gefährliche Infektionen einholen, welche dann auch schwierig zu behandeln sind, mit den Medikamenten, die auf der Insel verfügbar sind. Gerade wird ein neues Medikamenten Lagerhaus gebaut, was die Qualität und Wirksamkeit der Medikamente besser erhalten kann. Das Haus steht direkt an der Ozeanseite. Solltest du bei Hochwasser dort schwimmen wollen, solltest du Gleichaltrige vom Gelände fragen, ob sie mit dir schwimmen gehen können, damit sie zeigen können wir man richtig ins Wasser geht. Die starken Wellen, mit dem schroffen Gestein haben schon zu einigen Verletzungen geführt, jedoch war es jedes Mal ein wunderschönes Erlebnis im Wasser zu Schwimmen. Man sollte auch nicht hinter die größten Wellen schwimmen, weil man dort nicht mehr stehen kann und somit abhängig von der Strömung ist. Zusätzlich kann man sich auch Schwimmgruppen abschließen, oder sie Gründen. Dann kann man mit anderen Menschen zu den Korallen schwimmen und dort schnorcheln.

Viele Fische

Spazieren & Entdecken:

Es gibt in Richtung Bairiki manche Orte wo man Spazieren kann und wenn man Richtung Nord Tarawa zur Broken Bridge geht. Die Broken Bridge ist eine der schönsten Orten auf der Insel. Man muss erstmal mit dem Bus so weit Fahren wie es auf der Insel möglich ist und dann mit einem Boot das Wasser überqueren und dann noch etwa 1,5 Stunden gehen, bis man da ist. Wenn das Hochwasser 4,0 ft.- oder mehr hat kann man da gut schwimmen, oder sich einfach von der Strömung treiben lassen. Es lohnt sich nicht nur für das Wasser, welches eines der saubersten ist, sondern auch einfach für das Spazieren, die Bewegung und die Aussicht.

Outerislands:

Hier kann man per Boot oder Flugzeug hinreisen. Meistens braucht man Einheimische um sich mit dem Boot zu organisieren, jedoch findet man immer Hilfe, wenn man drum fragt. Hier bietet sich ein traditionelle Leben und sehr viel Natur und quasi nur Sauberem Wasser und schönen Stränden. Das Essen und die Wasserversorgung sind meistens eingeschränkt, weshalb es sich lohnt sein eigenen Wasser mitzubringen.

Tiere:

Die Insel hat vor allem Hunde, Katzen, Hühner, Ratten, Mäuse und Schweine. Die Hunde sind sehr territorial, weshalb sie einen manchmal angreifen. Der beste Weg sich davor zu schützen ist so zu tun als würde man etwas vom Boden aufhebt. Die Hunde assoziieren damit, dass sie mit einem Stein beworfen werden. Meistens reicht diese Gestehe Richtung Boden. Wenn man einen Stock dabei hat funktioniert die Abschreckung sogar noch besser. Man sollte sich jedoch auch bewusst sein, dass man manchmal zu stark in das Gelände vom Hund eindringt, weshalb man auch bereit sein sollte den Stock oder die Steine zu eigenen Verteidigung einzusetzen. Die Ratten und Mäuse werden wahrscheinlich in euren Haus in Dach oder in der Küche leben. Entweder Töten man sie, oder man lagert einfach die Lebensmittel in dünner Plastikverpackung in deinem Zimmer geschützt, oder in dicken Plastikbehältern, oder leeren Einmachgläsern.

Freunde

Kochen:

Es wird meistens mit Gas gekocht, weil Strom sehr viel Teurer ist und nicht immer vorhanden ist. Gas kann man in Betio sich wieder auffüllen lassen und für uns hatte das Gas 7 Monate gehalten. Wir haben auch zum Wasserkochen den Wasserkocher benutzt, weil es einfach schneller geht, bis das Wasser heißt ist.

Wasser:

Das Wasser welches aus der Leitung kommt ist Brunnenwasser. Dieses wird von einer Pumpe am Anfang des Geländes gepumpt. Diese Pumpe läuft meistens morgens und abends wird aber in der restlichen Zeit ausgestellt, um den verschleiß aufzuhalten. Das Brunnenwasser ist auf keinen Fall zum trinken geeignet. Es weißt eine signifikante E.coli Konzentration auf. Zusätzlich ist es auch mit Hepatitis Viren kontaminiert. Es ist unbedenklich damit zu Duschen und das Wasser in Mund oder Augen zu bekommen, aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich alle offenen Stellen nach dem Duschen entzünden, deswegen sollten diese immer direkt nach dem Duschen wieder desinfiziert werden. Das Regenwasser gegenüber von unserem Haus in den Grünen Containern kann zum kochen benutzt werden, aber auch das sollte nicht unbehandelt getrunken werden. Wir hatten einen Kermaik Filter von Katadyn mit einem Aktivkohlefilter. Außerdem kann das Regenwasser noch abgekocht werden, um es trinkbar zu machen, dadurch verschwindet jedoch nicht der Geruch, oder Geschmack. Das Abwasser von der Waschmaschine sollte nicht in die Natur gegeben werden, sondern in der Dusche oder in der Spüle entsorgt werden.

Nur Fische

Reden:

Viele Einheimische sind sehr schüchtern Englisch zu sprechen. Zusätzlichen versuchen viele auch einfach die Grenzen zu respektieren und verhalten sich deswegen distanziert. Trotzdem sind viele Menschen interessiert, was man auf der Insel macht, weil es wenige Ausländer hier gibt. Zunächst wird man für einen Touristen gehalten, erscheint dann häufiger sehen sie auch, dass man hier länger bleibt. Was sich also anbietet ist einfach auf die Menschen zuzugehen und das Gespräch anfangen und schauen wo es einen Hinführt. Jedoch ist die Sprachbarriere eine bedeutende in vielen Situationen, weshalb es von allen einsatzorten wahrscheinlich am meisten zu empfehlen ist, wenn man die Sprache schon kann, bevor man zur Einsatzstelle kommt.

Farmen:

Es ist schwierig etwas anzubauen auf der Insel, wegen dem geringen Nährstoffgehalt vom Boden und den salzigen Winden vom Meer. Dennoch kann man vor der Haus bei den Nachbarn in dem kleinen Gehege etwas anbauen. Hier haben lange zeit die Schweine gelebt, weshalb die Erde dort nährstoffreich ist. Es gibt auch 3 Chinesische Farmen, vormals Taiwanesische Farmen, wo man frisches Gemüse und manches Obst bekommt, was man theoretisch auch bei sich anbauen kann.

Ganz viele Fische

Lessons Learned


Dinge, die mir auf jeden Fall zu Beginn schwer gefallen, sind insgesamt die Schwierigkeiten des Lebens in Kiribati.  

Am Anfang ist es einfach schwierig sich daran zu gewöhnen, es wird mit der Zeit aber immer leichter. 

Dazu zählen Dinge wie die fast täglichen Stromausfälle, dass man häufig, obwohl es Strom gibt, kein fließendes Wasser hat, die sehr geringe Vielfalt an Lebensmitteln beziehungsweise generell an Konsumgütern und so weiter. Es fühlt sich auch sehr merkwürdig an auf so einem kleinen Stück Land zu leben, und so gut wie nie irgendetwas neues zu entdecken. 

Das ist natürlich immer noch herausfordernd, aber daran hat man sich mittlerweile gewöhnt. 

Dabei habe ich gelernt, dass viele Dinge, wie eben immer verfügbares fließendes Wasser, natürlich schön sind, aber es auch kein Problem ist auf so etwas zu verzichten.

Weiterhin hab ich auch gelernt geduldiger und entspannter zu sein.  

Gewisse Dinge, wie die viel größere Sichtbarkeit von Ratten ist eine Sache, die zwar weniger schlimm geworden ist, an die ich mich aber sehr wahrscheinlich nicht mehr gewöhnen werde.  

Viele Lektionen habe ich direkt am Anfang meiner Zeit hier gelernt.

Zum Beispiel, dass es in Kiribati zwei verschiedene Zeiten gibt I-Matang-time, also „Ausländer-Zeit“  und Kiribati-time also einheimische Zeit. 

Viele Veranstaltungen wie zum Beispiel der Gottesdienst finden in I-Matang-time statt, fangen dann, wenn sie um 18Uhr starten sollen auch wirklich zu dieser Zeit an. 

Wieder andere Veranstaltungen laufen nach der Kiribati-time also fangen dann an wenn sie anfangen, was manchmal dann auch wirklich einige Stunden dauern kann. 

Tatsächlich bestand für uns die Herausforderung gar nicht in der Kiribati-time, weil uns dass im Vorfeld häufig erzählt wurde, sondern in der I-Matang time, weil wir dann ein paar Mal zu Veranstaltungen zu spät kamen, weil wir nicht lange warten wollten, obwohl die Veranstaltung eben schon lange begonnen hatte. 

Vor allem in meiner Einsatzstelle, also an der weiterführenden Schule William Goward Memorial College, aber auch an anderen Orten habe ich gelernt, dass man, wenn Probleme der verschiedensten Arten auftauchen, nur um Hilfe fragen muss und sie dann auch bekommt, was daran liegt dass Kiribati ein Ort ist in dem die Menschen sehr gastfreundlich und so eben auch sehr hilfsbereit sind, was echt eine sehr schöne Lektion war. 

Eine Eigenschaft die ich in Kiribati trainiere ist meine Geduld. Sehr häufig muss man auf die verschiedensten Dinge warten, sei es den Bus, den  Beginn einer Veranstaltung, ein Paket aus Deutschland, und so weiter.

Vorstellung der Partnerorganisation


Die Partnerorganisation mit der ich hier in Kiribati bin heißt KUC, Kiribati Uniting Church, ist die größte protestantische Kirche des Landes und hat 136 Gemeinden.

1857 kam mit Hiram Bingham der erste protestantische Missionar auf die Inseln, der vom  American Board of Commissioners for Foreign Missions gesendet wurde. 

Ab 1870 kamen dann andere protestantische Missionare der London Missionary Society.

1968 fand die erste General Assembly der Gilbert Islands Protestant Church statt mit dem Ziel eine eigene Kirchenorganisation zu gründen. Kiribati hieß zur britischen Kolonialzeit nämlich Gilbert Islands.

Als Kiribati im Jahr 1979 von dem Vereinigten Königreich unabhängig wurde benannte man sich in KPC, also Kiribati Protestant Church, um.

2014 folgte dann auf eine Versammlung auf der Insel Arorae eine weitere Umbenennung, ab diesem Zeitpunkt hieß man KUC, also Kiribati Uniting Church.

Diese Umbenennung hießen aber nicht alle Mitglieder gut, und einige gründeten eine neue Kirche die sie dann wieder KPC nannten. Der Großteil blieb aber Mitglied der KUC. 

Das Hauptquartier der Kirche ist das Dorf Antebuka, auf der Insel South Tarawa, die im Prinzip die Hauptstadt des Landes ist. 

Hier leben die meisten und wichtigsten Würdenträger der Kirche, also zum Beispiel das Oberhaupt der Kirche, der Moderator, der Generalsekretär, die Bischöfe und der Leiter der Jugendorganisation. 

Hier ist die Verwaltung der Kirche untergebracht. 

Das ist das Mwaneaba von Antebuka, also das traditionelle Versammlungshaus. 

Dort findet jeden Morgen unter der Woche, am Donnerstagabend und am Sonntag sowohl morgens als auch abends ein Gottesdienst statt. 

Auch andere Feste, wie Weihnachten oder Neujahr werden dort gefeiert. 

Ein besonderes Fest, das nur von der KUC gefeiert wird ist die Feier der Ankunft des ersten Missionars im Jahr 1857. 

Dafür sind dann auf jeder der Inseln von Kiribati Vertreter aller Gemeinden bei einer Gemeinde zu Gast. 

Hier in South Tarawa war Antebuka dann der Gastgeber für die anderen Gemeinden. Also kamen zu diesem Fest ganz viele Gäste, das sonst beschauliche Antebuka war nun sehr belebt. Für 5 Tage gab es viele Reden und Predigten, einige Tänze und einen Gesangswettbewerb bei dem aber kein Sieger bestimmt wurde. 

Manchmal wird das mwaneaba auch gemietet für Veranstaltungen, seitdem ich hier bin fanden dort zum Beispiel zwei Hochzeiten statt. 

Die KUC betreibt auch sogenannte „faith schools“, also kirchliche Schulen. Die meisten liegen auf den outer islands, nur eine liegt auf Tarawa, das William Goward Memorial College, benannt nach einem Missionar. 


Mein Arbeitsweg

Julian und ich arbeiten zur Zeit als Assistenzlehrer am William Goward Memorial College im Dorf Tangintebu in South Tarawa. 

Mein Arbeitsweg beginnt in etwa um 7Uhr morgens wenn ich mich zur Bushaltestelle stelle begebe, die gegenüber des Eingangstores zum Dorf Antebuka liegt.

Antebuka ist das Hauptquartier der KUC also der größten protestantischen Kirche von Kiribati, in dem die wichtigsten Kirchenvertreter leben. 

Antebuka ist ein sehr schöner Ort mit sehr netten Menschen und schöner Natur.

Dort leben nun seit ziemlich genau 4Monaten aber auch zwei I-Matang, was Ausländer in der Landessprache I-Kiribati bedeutet, und einer von denen bin ich. 

Nachdem ich dieses Gelände nun also verlassen habe, sitze ich an der Bushaltestelle und warte manchmal kürzer und häufig länger auf einen Bus.

An unserem ersten Arbeitstag wurden Julian und ich noch netterweise zur Schule gefahren.

Dort berichteten uns unsere Kollegen von dem Lehrerbus, der jeden Morgen den Lehrern eine Fahrt zur Schule ermögliche.

Genau zu beschreiben wie dieser aussah vermochte allerdings niemand.

Am nächsten Morgen probierten wir also mit dem Lehrerbus zu fahren. 

Irgendwann hielt dann ein großer gelber Bus an, in den wir dann einstiegen, und viele Schüler sahen. 

Wir hatten also den Schülerbus erwischt.

Unser Fauxpas führte zu Erstaunen bei den Schülern im Bus und überraschenderweise zu ausgelassener Heiterkeit im Kollegium.  

Am nächsten Morgen versuchten wir also abermals nun doch endlich mit dem Lehrerbus zu fahren, was uns wieder misslang, da der Busfahrer des Schülerbus sich an uns erinnerte, anhielt und uns freundlich begrüßte. 

So stiegen wir also wieder in den Schülerbus ein, zur Freude der anderen Lehrer. 

Am dritten Morgen gelang es uns nun endlich in den Lehrerbus zu steigen, zumindest saßen in diesem Bus viele andere Lehrer… 

Der Weg von Antebuka zum William Goward Memorial College führt durch die Dörfer Banreaba, Ambo, Taborio und endet im Dorf Tangintebu. 

Im Dorf Ambo liegt das Parlamentshaus von Kiribati, an dem wir jeden Morgen vorbei fahren.

Auf dem Weg von Ambo nach Taborio liegt dann der Ambo Causeway, der die beiden Dörfer verbindet. 

Ich finde dieser Ort ist mit einer der schönsten in South Tarawa.

Nun führt die Fahrt noch durch Taborio, und dann kurz nach dem Ortsschild von Tangintebu komme ich nach etwa 15-20 Minuten Fahrt am William Goward Memorial College an.

Mimi, Lilu und die Tiere

Wir sind hier jetzt schon über 3,5 Monate und so einiges hat sich verändert. Wir leben sehr luxuriös in unserem eigenen Haus auf dem Gelände. Wir werden immer freundlicher von allen aufgenommen und machen immer tiefere Freundschaften. Einige Pläne sind schon verschoben oder abgesagt worden, aber vieles läuft wie geplant und wir haben hier eine wirklich sehr schöne Zeit. Gerade sind es Schulferien, weshalb wir viel zuhause oder auf dem Gelände unternehmen. Gelegentlich fahren wir mit dem Bus zum Einkaufen oder zum Arzt, aber selbst da findet man neue Freunde und Menschen mit denen man sich einfach so unterhalten kann. Es ist auch erstaunlich, wie ich die Insel und die Menschen zum Beginn gesehen hatte und wie sich meine Wahrnehmung verändert hat. Wo ich am Anfang noch von kompletter Überforderung und Ungewissheit eingenommen war, fühlt es sich mittlerweile wie Zuhause an. Die Menschen sind bekannt und man hat kurzen Austausch mit ihnen. Die Wege sind gewohnt und ich muss nicht mehr Nachdenken wo was liegt. Am meisten hilft es mir einen gewohnten Alltag zu haben und eine Routine, die mir hilft einen entspannten Start in den Tag zu genießen.

Wir haben hier viele Freundschaften schließen können, aber am meisten beschäftigen uns unsere beiden neuen Mitbewohner, Mimi und Lilu. Diese beide Katzen sind ein großer Segen nur haben sie leider auch mal Blödsinn im Kopf. Sobald ich morgens aus der Tür rausgehe, sehe ich 4 Augen die mich angucken und ganz lieb nach Essen fragen. Nach dem Fragen gehen sie auch direkt ins Haus rein. Beim Koch klauen sie uns die Zutaten und wenn es Abends wird haben sie sogar einen gemütlichen Platz zum Schlafen auf dem Herd gefunden. Die Hunde die hier überall leben sind noch große Gefahren für die beiden kleinen Katzen. Bereits ein Katzenbaby wurde von einem der Hunde getötet und Lilu hatte auch schon eine Paar gefährliche Momente, wo die Hunde aufgehalten werden mussten. Mimi’s Schlafplatz ist der Müllhaufen zwischen unserem Haus und dem Haus der Nachbarn und Lilu schläft bei den Nachbarn. Mittlerweile finden sie auch den Vorsprung über unserem Fenster toll zum schlafen nur schaffen sie es noch alleine da wieder runter.

Mimi auf ihrem Müllhaufen

Ein bisschen habe ich noch bedenken was mit den beiden passiert, wenn wir wieder zurück nach Deutschland kommen. Bisher wirken sie noch zu Dumm und Unbegabt selber für ihr Essen zu sorgen und leider gibt es auf der Insel nicht all zu viele Essensmöglichkeiten für die Katzen. Die Ratten in unserem Dach sind auch schnell aufgegessen, wenn sie gefangen wurden. Bestimmt sind unsere Nachbarn bereit diese beiden Katzen zu versorgen, aber trotzdem werde ich sie Vermissen. Sie haben ihre eigene Vorstellung darüber wie manches zu laufen hat, aber trotzdem können sie manchmal Schlafen, wenn man sie zum Kuscheln bei sich hat. Manchmal beißen sie auch einfach nur die Finger. Mal schauen wie lange sie Leben, hier auf der Insel und in meinem Herzen.

Das tägliche Leben auf dem Gelände ist manchmal wirklich wie auf einer Farm. Quasi jede Familie hat Schweine, die Hunde laufen hier rum, wie eine Gruppe Teenager auf einer Party und Überall sieht man Hühner und ihre Kinder. Mittlerweile mit ein gern gesehenes Mitglieder dieser Hundebande und viele würden gerne von mir gestreichelt werden. Spielen wollen sie auch mit mir, wenn sie mich anspringen. Vorallem der Hund von unserem Nachbarn, Thanos ist eine super liebe Seele. Als ich seinen Namen noch nicht kannte, hatte ich ihn Pünktchen genannt und immer wenn er diesen Namen hört kann er sich gar nicht mehr zusammenreißen und er Wackelt am ganzen Körper bis er gestreichelt wird. Er ist auch der liebste Hund zu unseren Katzen. Die täglichen Begegnungen mit den ganzen Tieren helfen mir dabei eine ungezwungene Art des Lebens wiederzuentdecken und eine besondere Art der Freude am Leben zu teilen. So bin ich Dankbar für jegliche Begegnung mit Menschen und Tieren, weil sie mir alle auf ihre eigene Art lehren ein erfülltes Sein zu erleben.

Das ist little Stinker

Kiribati 2024-25 ^^Wad ne Ankunft :P

Gehen im Wasser = Watscheln

Die Zeit ist gekommen, die letzten Monate Revue passieren zu lassen. Bei dieser Aufgabe habe ich gemerkt wie schwierig es ist die Moment zu bewerten. So fällt es mir schwer zu entscheiden, welche Momente mir geholfen haben, welche Herausforderungen zu groß für mich waren, welche Aufgaben ich bewältigen konnte und welchen Gefahren ich aus dem Weg gegangen bin. So war bereits die Anreise ein Abenteuer wie kein Anderes. Eine meiner längsten Reisen, die ich je hatte. Über verschiedene Kontinente an einen Ort, von dem ich vor der Bewerbung bei der Nordkirche noch nichts gehört hatte. Das ganze Abenteuer fing an, als wir in Frankfurt gegen 21:50 Uhr unsere Familien verabschiedeten.

Aussicht aus dem Flugzeug

Ungewiss, wo die Reise uns hinführt und trotzdem voller Vorfreude, dass es ein Abenteuer wird. Worauf wir uns eingelassen hatten, wussten wir nicht und trotzdem hatten wir eine klare Vorstellung davon, was uns erwartet.

Auf der langen Reise von Frankfurt über Abu Dhabi, über Sydney, nach Fidschi, bis schließlich Kiribati erreicht wurde, wurde uns immer deutlicher, dass wir keine Idee hatten worauf wir uns eingelassen hatten.

Doch die wirkliche Einsicht kam erst, als wir in Kiribati landeten. Als wir aus dem Flugzeug ausgestiegen sind, hatte uns erstmal die Hitze erwischt. Die drückende, Super heiße, tägliche Hitze von Süd Tarawa. Jonathan und ich waren Erschöpft in den ersten paar Minuten des Ankommens.

Unsere besten Freunde

Nachdem wir die Visums und Passkontrolle und die Gepäckkontrolle erfolgreich überlisten konnten, holte uns ein Mitarbeiter der KUC in einem luxuriösen Auto ab. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass diese Person später zu einem unserer besten Freunde auf dieser Insel wird. Nachdem ich die ersten Etappen beschrieben habe, möchte ich über die Gedanken und Gefühle reden, die mich seit der Ankunft begleiten.

Selbsterklärend

Was mich wieder und wieder beschäftigt, ist die isolierte Lage des Atolls. Das ist wirklich erstaunlich und immer wieder beängstigend, dass man mitten im Pazifik auf einem Atoll lebt. Zusätzlich ist Betio einer der bevölkerungsdichten Orte der Welt. Trotz einer so hohen Bevölkerungsdichte gibt es wenig zu machen für die persönliche Freizeitbeschäftigung. Dadurch kommt viel Langeweile und Einsamkeit auf. Anfangs war die Einsamkeit am stärksten, weil ich kaum Kontakt zu den Menschen vor Ort hatte. Glücklicherweise besteht eine gute Verbindung zum Internet. Diese ermöglicht es uns, sehr leicht mit den Verwandten und den Geliebten in der Heimat zu kommunizieren, wodurch die Einsamkeit schnell bei Telefonaten vergeht. Der Umgang mit der Langeweile stellt für mich immernoch eine der größten Herausforderungen dar. Es ist eine Art der Unterforderung in Verbindung mit einer Alternativlosigkeit, welcher ich in meiner Heimat noch nie begegnet bin. Sehr eindrucksvoll und erschöpfend.

te Kollege

Eine weitere Herausforderung stellt die Versorgungslage dar. Weil die Insel aus Koral Sand besteht und kaum nährstoffreichen Boden hat, werden die allermeisten Produkte importiert. Diese importierten Produkte beschränken sich jedoch meistens auf Konserven, Süßigkeiten und Haushaltsgegenständen in einer sehr beschränkten Auswahl. Auf der Suche nach frischen Lebensmitteln bleibt man bei Äpfeln, Orangen, Bananen, Mais, Aubergine, Paprika und PakChoi häng. Was eine zusätzliche Herausforderung darstellt ist die Größe der kulturellen Unterschiede. So können wir kaum die Sprache und es gibt keine mobilen Übersetzungsmöglichkeiten. Manche Verständnisse der Kultur entstehen durch Fehlschritte.

Was macht diesen Ort aber so besonders und warum bin ich immer noch davon überzeugt, dass ich hier bin? Die Menschen! Jedes einzelne Lächeln mit jedem einzelnen Menschen auf der Straße wird erwidert. Jede Freude im Leben wird mit Allen geteilt. Viele Menschen hier nehmen sich selber nicht so ernst, und haben den Mut, über sich selber zu lachen. Quasi eine Selbstverständlichkeit in Kiribati. Erst durch diese große Offenheit entsteht eine so tiefe Verbindung zu dem Menschen vor Ort, wenn man die Zeit mit den Menschen teilt.

Das Lehrerkollegium

Die Menschen aus Kiribati haben mit das größte Herz welches ich je erleben durfte. Sie sind bereit, alles zu geben, was Sie besitzen, um anderen Menschen zu helfen. Was ich sogar glaube ist, dass sie manchmal bereit sind, mehr zu geben als sie besitzen, um anderen Menschen zu helfen. Auch wenn der erste Eindruck erstmal distanziert scheint, sind die allermeisten einfach nur interessiert und neugierig, haben jedoch manchmal Probleme sich auf Englisch auszudrücken. Und sobald man auch nur einmal um Hilfe fragt, kommt direkt ein vielfaches von dem was man braucht.

Lehrer-Tag Feier mit den guten Bre’s

Viele Menschen aus Kiribati Leben in extremer Armut, haben wenig Möglichkeiten an ihre Zukunft zu denken, wenig Möglichkeiten ihre Zukunft zu planen und kaum Möglichkeiten, sich etwas aufzubauen. Alle sind aber bereit zu teilen. Und alle sind immer bereit zu geben. Selbst Menschen, die ich nur einmal treffen durfte, die ich wahrscheinlich niemals wieder sehen würde, haben mich herum gefahren, mir versucht zu helfen und haben versucht mir den Weg zu weisen. Das ist es, was ich hier wieder und wieder erlebe. Die Großzügigkeit aller Menschen, Freude zu teilen, ihr Hab und Gut zu teilen und den Gästen die Zeit so erfüllt wie möglich zu machen. Ich glaube nicht, dass sie wirklich wissen wie es uns geht, aber wahrscheinlich verstehen sie uns doch besser als wir am Anfang geglaubt hatte.  

Kam Rabwa

Ankommen

Am 26.08.2024 ging es für meinen Mitfreiwilligen Julian und mich auf die Reise nach South Tarawa, Kiribati. Wir haben unsere Reise ab dem Flughafen Frankfurt gestartet, an dem wir uns von unseren Familien verabschiedeten. 

Von dort aus flogen wir nach Abu Dhabi, dass wir in den Morgenstunden des 27.08. erreichten.

Nun ging es für uns mit unserem längsten Flug, der in etwa 13 Stunden dauerte, von Abu Dhabi nach Sydney.Dort kamen wir früh morgens am Mittwoch den 28.08 an.

Weil wir über 7 Stunden Aufenthalt hatten, sowieso nochmal durch die Sicherheitskontrolle mussten und man mit dem Zug vom Flughafen weniger als eine halben Stunde in die Innenstadt Sydneys braucht, beschlossen wir einen kleinen Teil Australiens zu  erkunden.

Wir haben uns das Opernhaus, die Skyline Sydneys, und den Royal Botanical Garden angeschaut. Für eine atemberaubende Atmosphäre hat gesorgt, dass wir um 7:30 Uhr in der Woche die einzigen Touristen waren, und sonst nur joggende Australier unterwegs waren. 

Danach ging es für uns nach Fiji, wo wir spätabends ankamen, und dann mit einem Taxi ins Backpacker Hotel zu fahren. 

Noch in der Nacht wurden wir dann wieder von einem Taxi zum Flughafen Nadi gefahren, wo wir dann unseren letzten Flug zum Bonriki International Airport, Bonriki, South Tarawa, Kiribati antraten.

Schon aus dem Flugzeug konnten wir einen Blick auf die Schönheit der Natur von Kiribati werfen. 

Blick aus dem Flugzeug

Am Flughafen wurden wir sehr herzlich von Vertretern der Kiribati Uniting Church(KUC), empfangen. So waren wir also in Kiribati angekommen.

Nun fuhren wir zu einem Restaurant auf der Insel, KoaKoa. Auf dem Weg dorthin sahen wir schon die Schule an der wir als Assistenzlehrer aushelfen, das William Goward Memorial College, das zur KUC gehört. 

Dann ging es für uns zum Immigration Office nach Bairiki, wo wir unser Visum endgültig erhalten haben. Dort kauften wir uns auch im Vodafone Store SIM-Karten und Guthaben. Bairiki ist so ziemlich das Zentrum der Insel.

Anschließend ging es für uns in das KUC-Headquarter in Antebuka, wo wir erst einmal in die Gästezimmer einzogen. Die Zimmer waren wirklich gut, und zum Glück hatten sie auch eine Klimaanlage, was bei den Temperaturen hier wirklich angenehm ist.

Später wurden wir von unserer Vorfreiwilligen Sara und ihrem Mann Oten, die glücklicherweise zu dem Zeitpunkt auch in Kiribati waren, abgeholt und sind mit ihnen nach Betio, den bevölkerungsreichsten Teil Tarawas, gefahren.Dort machten wir erste Einkäufe und setzten uns danach in ein Strandcafé. 

So ging unser erster Tag in Kiribati zu Ende. In den nächsten vier Tagen passierte dann viel spannendes, so sahen wir unseren ersten Sonnenaufgang, für den wir um 5:00Uhr aufstanden, haben uns zum ersten Mal mit einer Gruppe von australischen und neuseeländischen Freiwilligen getroffen, besuchten unseren ersten Gottesdienst auf der Insel, und vieles mehr.

So hatten wir am Montag auch unseren ersten Tag an der Schule.

Doch ein ganz besonderes Ereignis war für uns unser butaki, also die Willkommensfeier der KUC , die in ihrem Maneaba, dem traditionellen Gebäude in dem hier in Kiribati Feste(butaki) stattfinden, gehalten wurde. Dort versammelten sich alle die hier auf dem Compound leben, und jede Familie brachte etwas leckeres zu essen mit, wie es hier üblich ist. 

Genau in dem Moment als der Moderator des butaki uns sagte, dass wir nach dieser Feier ein Teil der großen Familie des compounds sind, sind wir wirklich in Kiribati angekommen.

MAURI & KO RABWA!

MAURI & KO KABWA!
das sind die einzigen Wörter, die Sara und Ich in unserer ersten Woche hier auf Kiribati über die Lippen bekommen, seitdem uns mit dem Öffnen der Flugzeugtüren die unabdingbare Hitze zu einer gewissen Entdeckung der Langsamkeit gezwungen hat. 
Hier braucht man einfach nicht die 180 km/h, die auf dem Tacho des Autos stehen, in welchem wir vom Flughafen abgeholt werden. Mit 40 km/h kommt man auch zum Ziel und hat währenddessen eine glückliche & faszinierende Fahrt, bei der man innerlich die Nase am Autofenster plattdrückt, da man nicht mehr rauskommt aus dem Staunen über das Leben, welches sich am Rande der asphaltierten Hauptstraße (und auch einzigen Straße überhaupt) abspielt. Langsam schlängelt sich das Auto über die Insel vorbei an Hühnern, Hunden, Schweinen, Hütten und den Menschen, die gefühlt alles stehen und liegen lassen und zu dir ins Auto schauen, um dich mit einem starrenden Blick Willkommen zu heißen. Die neuen Freiwilligen, die neuen I-Matang (Weißhäutigen) aus Deutschland sind da!
Nach genau 61 Stunden und 25 Minuten haben wir es geschafft die 20.483 Kilometer von Hamburg über Dubai, Singapur und Fidschi hier nach Antebuka zurückzulegen. Hier am anderen Ende der Welt angekommen, hat sich innerhalb von zehn Tagen bei uns das Gefühl für Raum und Zeit ein wenig verschoben. Seit einer Woche tickt für uns die Kiribati Time, welche jegliche deutsche Hektik, Pünktlichkeit und genauste Planung eher weniger kennt. Bei der es keine genaue Messung, Einordnung und Kategorisierung der Zeit und von Strecken gibt. Man lässt sich einfach treiben, wie der Wind, der von der Oceanside einmal kurz das (200 Meter Breite) Landstück begrüßt und darüber hinweg treibt bevor er sich weiter auf den Weg macht über das endlose Gewässer. Nach zehn Tagen in dieser Kiribati Time fühlt es sich also an, dass wir ziemlich lange gebraucht haben, um an diesen Ort zu kommen, der ziemlich weit weg ist!
Doch an diese Kiribati Time muss man sich erstmal gewöhnen. Wir machen das erste mal Bekanntschaft mit ihr, als wir in unserem Compound ankommen und uns mittgeteilt wird, dass in paar Stunden jemand kommt, der für uns in der ersten Woche da ist und uns allen vorstellt.
Durch diese Nachricht optimistisch gestimmt, entleeren wir den Inhalt unserer großen und durch die Reise demolierten und kaputten Koffer in unseren kleinen Zimmer. Ein Tag des Instant-Nudeln-Essens und des Realisieren, dass man hier ein Jahr seines Lebens verbringt, später, erscheint eben dieser Mann.
Mittlerweile leben wir also seit zehn Tagen in unseren kleinen Zimmern auf einem kleinen Korallenatoll inmitten des großen Pazifiks. 
Und dieser Mann namens Aberaam ist mittlerweile ein sehr guter Freund von uns. Er ist einer der liebenswertesten und freundlichsten Menschen, die wir kennenlernen durften. Über das Wochenende sind wir mit ihm und seinem Freund auf einer sehr abenteuerlichen Bootsfahrt nach North Tarawa gefahren. Während dieser Zeit hat er hat uns viel über die Kiribatische Kultur vermittelt, wir haben neue, feste Freundschaften mit I-Kiribati geschlossen, haben gelacht, wurden zum Essen eingeladen und hatten eine erfüllte und entspannte Zeit, was nach der langen Reise mit so vielen neuen Eindrücken gut tat.
Jeden Tag auf‘s Neue, wenn man hundemüde ins Bett fällt (und betet, dass der Ventilator die Nacht überlebt und nicht schlapp macht), ist man fasziniert und beeindruckt vom Geist des Landes und der Leute.
Von dieser selbstverständlichen und unbeschreiblich herzlichen Gastfreundschaft uns gegenüber. Von diesem einfachen und unkomplizierten, aber glücklichem Leben. Von dieser durch die Sprachbarriere noch oft nonverbalen aber unverfälschter Verständigung durch das gemeinsame Lachen, Fussball spielen oder Tanzen.
Und jeden Tag gewöhnt man sich mehr an die Gegebenheiten hier. An die Wärme. An die Mosquitostiche während der Nacht. An das Starren der Leute, die den noch fremden I-Matang auf der Straße sehen und einen mit eben diesen Worten entgegenrufen: I-Matang, I-Matang!!
Und auch wenn die Deutschland Flagge immer noch stolz in meinem Zimmer mit Panzertape festgeklebt einem von der Wand aus entgegenstrahlt, bezweifle ich, dass sie das ganze Jahr an dieser Wand hängen wird. Irgendwann muss auch das stärkste Panzertape bei dieser allgegenwärtigen Hitze aufgeben.
Und schafft durch diesen Prozess des Aufgeben, des Loslassen somit Platz für was Neues, noch Unbekanntes. Für etwas, weshalb wir den weiten Weg an das andere Ende der Welt überhaupt erst auf uns genommen haben. 
Viele Grüße aus Kiribati,
Alex&Sara