Ankommen in Tansania – Von Abenteuer bis Alltag

Mittlerweile sind mehr als zwei Monate seit meiner Ankunft in Tansania vergangen. Die Zeit verging wie im Flug und es hat sich seitdem viel getan. 

Die ersten Tage und Wochen waren voller neuer Eindrücke und Abenteuer. Alles erschien neu und ungewohnt und die alltäglichsten Dinge wurden zur Herausforderung. 

Angefangen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, das sind hier in Mwanza hauptsächlich Kleinbusse namens „DallaDalla“. Als ich an meinem ersten Tag in Mwanza in die Innenstadt fahren wollte, hielt ich einfach per Handreichen irgendeinen der unzähligen Kleinbusse an und kam damit glücklicherweise auch in der Innenstadt an. Trotzdem hatte ich viele Fragezeichen im Kopf. Erst im Laufe der nächsten Tage wurde mir klar, dass es eigentlich echte Haltestellen gibt, diese nur nicht ausgeschildert sind. Und dass auf den Bussen immer die jeweilige Stadtviertel stehen, zwischen denen die Busse hin und her fahren. Die Bezahlung läuft über den Conductor (Busbegleiter), welcher in der Regel beim Aussteigen der Passagiere 500 tansanische Schilling pro Person einsammelt. 

Man sagt sich hier, dass ein DallaDalla niemals voll werden kann und dass immer noch eine Person mehr reinpasst, und so ist es auch wirklich. Ich hätte nie geglaubt, dass in solch einen kleinen Bus 25-35 Personen reinpassen.

Eine weitere Herausforderung war natürlich die Sprache. Trotz eines Sprachkurses zu Beginn der Zeit in Tansania, fiel die Kommunikation in den ersten Wochen doch recht schwer. Dennoch macht man gerade zu Beginn große Fortschritte und schnell waren die wichtigsten Vokabeln für Smalltalk und Einkauf gelernt. Mittlerweile funktioniert die Kommunikation im Alltag recht gut, auch wenn es oft eine Mischung aus Kiswahili, Englisch und Gestik & Mimik ist.

Auch das Thema Nahrungsmittel war für mich zu Beginn etwas herausfordernd. Angefangen damit, dass ich erstmal herausfinden musste, wo man hier Lebensmittel einkauft. Es stellte sich schnell heraus, dass das Konzept eines Supermarktes hier kaum verbreitet ist und das man üblicherweise in kleinen Shops und Straßenständen einkauft. Da hier nicht jeder Haushalt über einen Kühlschrank verfügt und auch wenn man einen besitzt, dieser durch öfters auftretende Stromausfälle nicht zuverlässig kühlt, geht man hier üblicherweise jeden Tag frische Lebensmittel einkaufen. Eine großer Kontrast zu meinen Wocheneinkäufen in deutschen Supermärkten.

Die Lebensmittel hier sind übermäßig regional und saisonal, es wird immer frisch gekocht und es wird mit wenigen verarbeiteten Lebensmitteln gekocht. Da alles sehr frisch ist und aus der Region kommt, schmeckt das Obst und Gemüse oft sehr gut. Vor allem frische Mangos, Ananas, Passionsfrucht, Avocado und Papaya esse ich hier sehr viel und sehr gerne. 

Ansonsten sind weit verbreitete Mahlzeiten z.B. Maisbrei mit kleinen Fischen, Reis mit Bohnen, Reis mit Hühnchen, Reis mit Rindfleisch oder Maisbrei mit frischem Fisch aus dem Viktoriasees.

Gegessen wird oft mit den Händen oder mit einem Löffel. Messer und Gabel findet man hier eher selten. 

Auch die Zubereitung von Mahlzeiten mit anderer Küchenausstattung, anderen Lebensmitteln und Gewürzen war anfangs herausfordernd.

Trotz dieser Herausforderungen in den ersten Tagen und Wochen finde ich es bemerkenswert, wie anpassungsfähig der Mensch ist und wie schnell er sich an das neue Umfeld gewöhnt. 

Schnell hatte ich einen relativ geregelten Alltag mit Routinen aufgebaut.

Die wichtigsten Vokabeln zum Smalltalk und einkaufen waren ebenfalls schnell gelernt.

Mittlerweile gebe ich drei Mal die Woche Englisch und Computer Unterricht an einem College und arbeite einmal die Woche in einem Kindergarten. Dazu unterstütze ich noch bei dem Tourismusprojekt „Charming Bungalows“. 

In meiner Freizeit mache ich viel Sport, gehe Laufen, spiele Volleyball oder gehe ins Fitnessstudio.

Aus dem anfänglichen Abenteuer ist ein Stückweit Alltag geworden, das DallaDalla fahren nicht mehr so aufregend wie zu beginn und das Essen nicht mehr so ungewohnt.

Dennoch gibt es noch vieles zu Lernen, Erkunden und zu Entdecken.

Für mich haben die ersten Wochen und Monate vor allem gezeigt, wie wichtig es ist, aus der eigenen Komfortzone auszubrechen. Die Zeit hier hat mir aber auch gezeigt, wie anpassungsfähig der Mensch ist, wie schnell man sich an ein neues Umfeld gewöhnt und wie schnell man dazulernt.

Eine der Gründe von mir für einen Freiwilligendienst war es, ganz bewusst die eigene Komfortzone zu verlassen, um eine neue Herausforderung in einem fremden Land zu suchen. Ich bin sehr froh, diesen Schritt gewagt zu haben, denn ich merke schon jetzt, dass ich mich dadurch persönlich weiter gewachsen bin. 

Außerdem hat mir der Start in einem neuen Land gezeigt, dass es mir möglich ist, ein „neues“ Leben in einem völlig anderen Land zu beginnen und das anfängliche Schwierigkeiten schnell verflogen sind. Das gibt mir auch Selbstsicherheit für zukünftige Neustarts.

DallaDalla
kleiner Shop
Supu Samaki (Fischsuppe)
Viktoriasee

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